Antragsheft 4 - Die Linke
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Beziehungen zueinander solidarisch gestalten. Wir wollen<br />
die großartigen Ideen, die Visionen und schöpferischen<br />
Kräfte der Menschen für überzeugende politische<br />
Vorhaben nutzen, um Hunger und Armut zu überwinden,<br />
den Klimawandel zu stoppen und die Folgen von<br />
Umweltkatastrophen in den Griff zu bekommen.<br />
Änderungsantrag PR.191.2.<br />
AH 1, S. 5/6, Zeile 67 bis 80<br />
erhalten folgende Fassung:<br />
In unserem Programm werden mehrere Grundideen<br />
miteinander verbunden:<br />
Leitidee solidarische Gesellschaft<br />
<strong>Die</strong>se Leitidee verknüpft die individuelle Freiheit und die<br />
Entfaltung der eigenen Persönlichkeit mit der sozial<br />
gleichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. <strong>Die</strong>s führt<br />
zu einer selbstbestimmten, jedoch solidarischen<br />
Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des Profits<br />
überwunden und das Ziel des Wirtschaftens sind<br />
verlässliche und gute Lebensbedingungen.<br />
Leitidee nachhaltige Gesellschaft:<br />
<strong>Die</strong>se Leitidee verknüpft die gerechte Verteilung von<br />
Ressourcen und den Verbrauch von Umweltraum mit den<br />
Erfordernissen einer nachhaltigen Lebensführung. <strong>Die</strong>se<br />
beruht auf der Erkenntnis, dass für Produktion und<br />
Reproduktion einer Gesellschaft auf Dauer nur so viele<br />
Rohstoffe und Energie verbraucht werden dürfen, wie im<br />
Prozess der Naturkreisläufe nachwachsen. Eine<br />
einhundertprozentige Versorgung mit erneuerbaren<br />
Energien soll bis 2050 erreicht sein. <strong>Die</strong>se Leitidee<br />
erfordert einen sozialökologischen Umbau der<br />
Gesellschaft zu nachhaltiger Entwicklung an Stelle von<br />
profitorientiertem Wachstum.<br />
Leitidee demokratischer Sozialismus<br />
<strong>Die</strong> Verwirklichung dieser beiden Leitideen ist ein<br />
längerer emanzipatorischer Prozess, in dem die<br />
Vorherrschaft des Kapitals durch demokratische soziale<br />
und ökologische Kräfte überwunden wird und die<br />
Gesellschaft des demokratischen Sozialismus entsteht. In<br />
diesem Prozess wird eine Gleichstellung aller<br />
Lebensweisen erreicht und die bestehenden<br />
patriarchalen Gesellschaftsstrukturen überwunden.<br />
Begründungen: Änderungsantrag 1 und<br />
Änderungsantrag 2 sind der Versuch, die sprachlichen<br />
Unebenheiten des vorliegenden Leitantrages zu glätten.<br />
Inhaltlich wurden keine Änderungen vorgenommen, bis<br />
auf den letzten Satz in Änderungsantrag 2. <strong>Die</strong><br />
Überwindung der patriarchalen Strukturen gehört<br />
unbedingt zu den Leitideen dazu.<br />
39<br />
Änderungsantrag: PR.192.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH 1, S. 24, Zeile 1421<br />
wird folgender Text eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken ist zu<br />
unterbinden. Giralgeld wird wie Bargeld zum gesetzlichen<br />
Zahlungsmittel. Das Recht Giralgeld zu erzeugen wird<br />
einer öffentlichen Einrichtung übertragen.<br />
Begründung: In Zeile 1406 des Programmentwurfs heißt<br />
es: „<strong>Die</strong> privaten Banken sind für die Spekulationsblasen<br />
der vergangenen Jahre und die entstandenen<br />
Milliardenverluste wesentlich verantwortlich.“ <strong>Die</strong>ser<br />
Aussage ist uneingeschränkt zuzustimmen. <strong>Die</strong><br />
Maßnahmen, die in Zeile 1405 ff vorgestellt werden, sind<br />
ebenfalls notwendig und sinnvoll, reichen jedoch nicht<br />
aus. So lange die gegenwärtigen ökonomischen<br />
Strukturen nicht von Grund auf revidiert werden, ist es<br />
zwingend notwendig das Geldregal einer öffentlichen<br />
Institution zu übertragen. Bisher gilt dies<br />
uneingeschränkt nur für Banknoten und Münzen.<br />
Giralgeld wird nur zu einem geringen Teil mit<br />
Zentralbankgeld unterfüttert.<br />
<strong>Die</strong> Umwandlung des Giralgeldes in ein gesetzliches<br />
Zahlungsmittel unter Kontrolle einer öffentlichen<br />
Institution bringt mehrere große Vorteile:<br />
a) die unzureichende Kontrolle der Zentralbank über die<br />
Geldmenge (M3) wird in eine vollständige Kontrolle<br />
umgewandelt<br />
b) eine antizyklische Steuerung von Konjunkturphasen ist<br />
nur mit einer wirksamen Kontrolle der Geldmenge durch<br />
die Zentralbank möglich<br />
c) Geld kann zins- und tilgungsfrei über die öffentlichen<br />
Haushalt in den Wirtschaftsprozess eingeschleust werden<br />
d) <strong>Die</strong> Gewinne aus der Geldschöpfung (Seigniorage)<br />
kommen in vollem Umfang den öffentlichen Haushalten<br />
zu Gute<br />
e) <strong>Die</strong> Staatsverschuldung kann wirkungsvoll<br />
zurückgefahren werden<br />
f) Der Irrsinn, dass die Staaten zwar für den Geldwert<br />
garantieren, aber das Geld nicht selbst erzeugen sondern<br />
sich bei Banken gegen Zins und Zinseszins leihen<br />
müssen, wird beendet.