Antragsheft 4 - Die Linke
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Änderungsantrag PR.205.4.<br />
AH1, S. 6, Zeile 101/102<br />
Wir kämpfen gegen Billigjobs, Hungerlöhne und gegen<br />
den Ersatz regulärer Beschäftigung durch Leiharbeit oder<br />
Scheinselbständigkeit.<br />
ändern/ergänzen durch:<br />
… Wir setzen uns ein für einen umfassenden<br />
Kündigungsschutz und kämpfen gegen Billigjobs, ...<br />
Begründung: Der Kündungsschutz (s. Satzende in Zeile<br />
112) gehört zum "Recht auf gute, existenzsichernde<br />
Arbeit“<br />
Änderungsantrag PR.205.5.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115-121<br />
für eine armutsfeste gesetzliche Rente für alle<br />
Erwerbstätigen, die paritätisch von Beschäftigten und<br />
Unternehmen finanziert wird, den Lebensstandard im<br />
Alter sichert und, anders als die private Vorsorge, nicht<br />
von den Launen der Finanzmärkte abhängig ist. Eine<br />
Gesellschaft, die Millionen alte Menschen zu einem<br />
Leben in Armut verdammt, ist unmenschlich. Bei Bedarf<br />
muss die gesetzliche Rente aus Steuermitteln auf eine<br />
armutsfeste, solidarische Mindestrente angehoben<br />
werden.<br />
ändern/ersetzen durch:<br />
für eine bedingungslose und armutsfreie gesetzliche<br />
Rente für alle! <strong>Die</strong> Erwerbstätigenrente wird<br />
paritätisch von Beschäftigten, Unternehmen und bei<br />
Bedarf ergänzend aus Steuermittel bis in Höhe der<br />
gesetzlichen Grundsicherung finanziert. Es muss<br />
gewährleistet sein, dass über den altersbedingt<br />
wachsenden Lebensstandard hinaus auch Lebensqualität<br />
und Mobilität im Alter gesichert und, anders als die<br />
private Vorsorge, nicht von den Launen der Finanzmärkte<br />
abhängig ist. Eine Gesellschaft, die stillschweigend<br />
duldet, dass Millionen alte Menschen in Armut und<br />
Einsamkeit bis hin zu sozialer Verwahrlosung leben<br />
müssen, verhält sich kollektiv selbstverachtend.<br />
Begründung: Seit mindestens 10 Jahren haben wir es<br />
mit einer Altersdiskriminierung zu tun, die beschämend<br />
ist. Das soziale Tribble AAA ist der höchst zu<br />
vergebende gesellschaftspolitische Rang im sozialen<br />
Abbau und bedeutet Alt-Arm-Arbeitslos. Zynischer geht<br />
es nicht mehr: Menschen, die Jahrzehnte „in Brot und<br />
Arbeit standen“, rutschen in Hartz IV. Sie können ihre<br />
Rentenansprüche nicht mehr stabilisieren, weil sie auf<br />
dem jung-dynamisch-angepasstem Arbeitsmarkt in der<br />
Regel keiner mehr haben und schon gar nicht sehen will.<br />
Und sie können ihre Rentenhöhe nicht mehr aufstocken,<br />
weil es -entgegen anderslautender Statements-<br />
politisches Mainstreaming ist, Älterwerdende aus dem<br />
Arbeitsmarkt zu verdrängen, indem sie als<br />
Arbeitssuchende fiskalisch ausgesteuert werden. Knapp<br />
900.000 ältere Erwerbsfähige werden in der<br />
Arbeitslosenstatistik nicht mehr mitgezählt. Nur jede 4.<br />
Person über 60 Jahre hat noch eine Stelle. Wer mit<br />
spätestens 50 Jahren in Hartz IV gerät, erhält ungefragt<br />
einen Freifahrschein in die Altersarmut. Und es werden<br />
55<br />
täglich mehr, die von Nudeln mit roter Soße leben und im<br />
Winter die Heizung abdrehen. Von erschreckender<br />
Altersarmut betroffen sind überwiegend Frauen, die sich<br />
als Single durchschlagen. Frauen haben bedingt durch<br />
Lohndiskriminierung und/oder unbezahlte Familienarbeit<br />
keine oder nur lebensfeindliche Rentenanwartschaften<br />
erworben. Durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit,<br />
Scheidung oder Tod des Ernährers fallen sie endgültig<br />
durch das soziale Raster. Deshalb braucht unsere<br />
Gesellschaft dringend eine bedingungslose und<br />
armutsfreie Rente für alle auf der Grundlage einer an<br />
der sozialen und kulturellen Teilhabe orientierten<br />
Grundsicherung. Es ist fünf vor Zwölf.<br />
Änderungsantrag PR.205.6.<br />
AH1, S. 8, Zeile 240 – 247<br />
Ersatzlose Streichung des Absatzes.<br />
Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen der<br />
Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />
deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung<br />
und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />
Unterdrückung und Krieg entgegentreten. Insbesondere<br />
diese Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />
eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die Völker<br />
rechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
Begründung: Eine grundsätzliche Absage an<br />
Antisemitismus und Rassismus erfolgt an anderen Stellen<br />
des Programmentwurfes. <strong>Die</strong>se, im Vergleich zum ersten<br />
Programmentwurf, neue Formulierung kann nur im Lichte<br />
des Beschlusses der Bundestagsfraktion betrachtet<br />
werden, die Kritik an der Politik des Staates Israel in die<br />
Nähe von Antisemitismus gerückt hat. Der<br />
Zusammenhang einer Unterstützung für eine Zwei-<br />
Staaten-Lösung mit Antisemitismus wird auch in dieser<br />
Formulierung wieder hergestellt. <strong>Die</strong> Festlegung auf eine<br />
Zwei-Staaten-Lösung für Palästina ohne vorherige breite<br />
Debatte in der Partei muss den Eindruck erwecken, dass<br />
die Unterstützung einer demokratischen Ein-Staaten-<br />
Lösung in der Partei keinen Platz hat. Eine Zwei-Staaten-<br />
Lösung ohne Aussagen über deren gesellschaftlichen<br />
Charakter zu fordern, greift außerdem zu kurz. Auf Basis<br />
des Kapitalismus ist keine solche denkbar, die zu<br />
wirklicher Unabhängigkeit für die PalästinenserInnen, zu<br />
Frieden und wirtschaftlicher Entwicklung führen könnte.<br />
Gerade der Nahostkonflikt braucht eine sozialistische<br />
Perspektive, ein positiver Bezug auf die Vereinten<br />
Nationen kann in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht<br />
zur Klärung der komplizierten politischen Frage<br />
beitragen. Außerdem ist die Formulierung „Verbrechen<br />
der Deutschen““ abzulehnen, denn die Vorstellung einer<br />
Kollektivschuld „der Deutschen“ an Faschismus und<br />
Holocaust ignoriert den Widerstand gegen die Nazi-<br />
Diktatur und entlastet die wirklichen Schuldigen, die in<br />
der NSDAP und im deutschen Kapital zu finden sind.<br />
Änderungsantrag PR.205.7.<br />
AH1, S. 9, Zeile 298 bis 301