Antragsheft 4 - Die Linke

", die der gesellschaftlichen Vielfalt der Lebensentwürfe
Rechnung trägt."
Begründung: Die Frauenbewegung sowie die Lesben-
und Schwulenbewegung haben aktiv an einer
Pluralisierung von Lebensentwürfen mitgewirkt und
Freiheitsrechte erkämpft. Auch in unserer Zielstellung
sollten wir diesen Kämpfen Rechnung tragen und diese
zivilgesellschaftlichen Eingriffe zur Grundlage unseres
demokratisch-sozialistischen Handelns machen.
Änderungsantrag PR.212.6.
AH1, S. 43, Zeile 2799
Es wird folgender Teilsatz ausgetauscht:
"Frauen müssen (...) für politische Veränderung streiten
können" gegen:
"Frauen und Menschen die von der gesellschaftlichen
Norm der Heterosexualität abweichen müssen DIE LINKE
als VertreterIn ihrer Interessen erleben und in ihr einen
politischen Raum finden, in dem sie ungehindert durch
patriachale Geschlechterverhältnisse und sexuelle
Ausgrenzung für politische Veränderung streiten
können."
Begründung: In der gesellschaftlichen Analyse und der
daraus resultierenden politischen Handlungsorientierung
des bisherigen Entwurfs des Parteiprogramms wird die
Lebensweise von Lesben, Schwulen, Transsexuellen,
Transgendern und Intersexuellen nahezu vollständig
verschwiegen. DIE LINKE. muss die Diskriminierung
sexueller und geschlechtlicher Minderheiten nicht nur
analysieren, sie muss in einem radikalen und
demokratisch sozialistischen Sinne daran mitwirken
diese aufzuheben. DIE LINKE. sollte eine Kultur leben, die
sich auch als Gegenhegemonie (im Sinne Antonio
Gramscis) versteht, in der Frauen ebenso wie sexuelle
Minderheiten ihren Platz finden und daran mitwirken
können, dass gesellschaftliche Veränderung ermöglicht
wird.
Die Änderungsanträge wurden am 05.10.2011 durch den
Bundessprecherrat beschlossen.
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Änderungsantrag: PR.213.
Antragsteller: Dr. Diether Dehm (Berlin),
Werner Dreibus (Hanau), Wolfgang Gehrcke
(Berlin)
Änderungsantrag zum
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt
Der Parteitag möge beschließen:
Wir – Mitglieder, Freundinnen, Freunde der Partei DIE
LINKE – schlagen vor, dem Parteiprogramm Bertolt
Brechts „Fragen eines lesenden Arbeiters“
voranzustellen.
Wir wünschen uns eine LINKE, die Fragen stellt, wo
andere schweigen. Eine LINKE, die neue Fragen aufwirft
und alte nicht verdrängt: Was kosten die Kriege, wen
bezahlen die Mächtigen, wer bewegt tatsächlich die
Welt? Noch sind die Menschheitsfragen, der Traum vom
Leben in Solidarität, im Einklang mit der Natur und in
Frieden nicht gelöst.
Wir wünschen uns, dass Bewegungen und DIE LINKE,
Arbeiterbewegung und Intelligenz, Wissenschaft und
Kunst den Dialog suchen, miteinander nachdenken und
gemeinsam handeln.
Wir wollen, dass diejenigen, die den Reichtum schaffen,
nicht nur wahrgenommen werden, sondern mitreden,
hierzulande und auf der ganzen Welt. Mit ihnen bleibt
groß nicht das Große und klein nicht das Kleine, weder in
Deutschland noch Europa. Nicht in der Welt.
Kulturelle Veränderungen gehen politischen
Umwälzungen voraus, sie bereiten ihnen den Weg. Bert
Brecht hat die Dialektik nicht nur gelobt, er hat gelehrt,
sie zu verstehen. Wir wünschen, dass er die gesamte
gesellschaftliche Linke begleitet.
FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon,
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer
fertig war
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene
Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem
sagenhaften Atlantis
Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?