Wirkstoffe Effekte
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Manchmal ist es gar nicht einfach, die Ursache mit der Wirkung in einen kausalen<br />
Zusammenhang zu bringen. Wenn Vögel tot vom Himmel fallen und hohe Pestizidkonzentrationen<br />
im ZNS gefunden werden, ist ein Kausalzusammenhang relativ leicht<br />
herzustellen. Oft ist der Zusammenhang zwischen Pestizidexposition und toxischen<br />
Wirkungen komplizierter. Dazu ein Beispiel: 1974 wurden im Staate Missouri der USA<br />
Blau- und Schneegänse mit Vergiftungserscheinungen und hohen Konzentrationen von<br />
Dieldrin (Organochlorpestizid) im Hirn gefunden, obwohl in diesem Staate kein Dieldrin<br />
eingesetzt worden war.<br />
Die Exposition der Vögel fand 1000 km südlich statt, wo Dieldrin für die Behandlung von<br />
Reissaatgut eingesetzt worden war. Dieldrin wurde von diesen Vögeln in relativ hohen<br />
Konzentrationen im Fett eingelagert. Durch Fettmobilisation während des 1000 km<br />
langen Fluges nach Norden entstanden hohe Blutkonzentrationen mit den<br />
entsprechenden toxischen Konsequenzen.<br />
2.2 Faktoren, welche die Wirkung wesentlich beeinflussen können<br />
• Individuelle Unterschiede (Konstitution),<br />
• Geschlechtsunterschiede 12 (bekannt bei Schmerzmitteln etc.)<br />
• Gesundheitszustand, Befindlichkeit,<br />
• tägliche Schwankungen, Biorhythmen,<br />
• Unterschiede in der Ernährung (Bsp.: Eisen mit Vitamin C, Vitamin A mit Fetten..)<br />
• Unterschiede im Verhalten (Sport, Ruhe..),<br />
• Umwelt (Wärme, Kälte..),<br />
• Konzentration, Dauer (wie viel, wie lange, wie häufig...), Expositionshöhe,<br />
• Expositionsweg,<br />
• etc.<br />
Einfluss der Ernährung (zwei ausgewählte Beispiele):<br />
Fast alle Blutdrucksenker, Immunosuppresiva, Beruhigungsmittel etc. werden<br />
wesentlich besser aufgenommen, wenn man sie mit einen Glas Grapefruitsaft einnimmt.<br />
Grapefruitsaft blockiert im Dünndarm das Enzym CYP3A4, welches ganz bestimmte<br />
Medikamente abbauen kann. Da nicht alle Menschen gleichviel von diesem Enzym<br />
haben, wird bei diesen auch eine unterschiedliche Dosis aufgenommen. Zusammen mit<br />
Grapefruitsaft ist das nicht mehr der Fall 13 .<br />
Knoblauch kann den Blutspiegel des HIV-Medikaments Saquinavir um bis zu 50%<br />
senken, und damit die Therapie beeinträchtigen 14 .<br />
Milchprodukte können bei gleichzeitiger Einnahme mit ihren Eiweissen gewisse<br />
Antibiotika binden und somit die Aufnahme beeinträchtigen. Die Serumspiegel sind<br />
dann zu tief und die Therapie ist gefährdet.<br />
Das obige Beispiel des Einflusses von Lebensmitteln zeigt, dass es praktisch unmöglich<br />
ist alle wichtigen Wechselwirkungen mit Sicherheit zu erfassen. Andererseits müssen<br />
12 Melton L., His Pain, her Pain, New Scientist, 19 January, 2002, 32<br />
13 Barbara Kunz, NZZ Mittwoch 23.Juli 1997, Nr.168, S.17, zitiert aus J. of Clinical Investigation 99 2545-<br />
2553 (1997)<br />
14 Lahrtz S., Knoblauch beeinflusst HIV-Medikamente, NZZ, Mittwoch, 16. Januar, 2002, Nr. 12, S.48<br />
Chemie Bützer