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Wirkstoffe Effekte

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Die Gerüche werden in unterschiedlichen Konzentrationen auch qualitativ unterschiedlich<br />

wahrgenommen. Sehr hohe Konzentrationen von an sich angenehmen<br />

Düften werden meist nicht geschätzt.<br />

3.1.2 Geruchsindentifikation<br />

Chemie Bützer<br />

19<br />

Die Gestalt der Geruchsmoleküle bestimmt den Geruch der betreffenden Substanz, die<br />

Moleküle ähnlich riechender Substanzen sind oft auch ähnlich geformt. Man kennt<br />

heute etwa 1 000 unterschiedliche Rezeptortypen und 1 000 zugehörige<br />

transmembrane Proteine. Wenn diese Rezeptoren in ihrer Struktur und mit ihren<br />

Bindungseigenschaften genau bekannt wären, könnte man eine wissenschaftlich,<br />

molekular begründete Klassierung der Gerüche vornehmen – doch das ist zur Zeit noch<br />

nicht möglich. Die sieben grundlegende Düfte: Campher, Moschus, blumig, Pfefferminz,<br />

etherisch, stechend (Essig) und faulig, können diesem Anspruch nicht gerecht werden.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Leute bei der Beschreibung eines Geruchs<br />

automatisch von dem Gegenstand ausgehen, der ihn verursacht. Das ist verständlich,<br />

denn ausserhalb des Laboratoriums wird ein Geruch dadurch definiert, dass man ihn<br />

gleichzeitig sieht und riecht. Dinge, die verschieden aussehen, riechen im allgemeinen<br />

auch unterschiedlich. Wir unterscheiden den Apfel von der Banane und die Banane von<br />

der Zitrone, indem wir sie verschieden benennen. Aus demselben Grund geben wir<br />

auch Gerüchen unterschiedliche Bezeichnungen. Diese Namen bilden, nachdem sie<br />

einmal verschiedenen Gerüchen zugeordnet wurden, die einzig annehmbare Grundlage<br />

für eine Kategorisierung: Namen definieren Gerüche, setzen sie in Beziehung zu<br />

anderen Düften und geben ihnen eine „interne Adresse“, mit deren Hilfe wir sie aus dem<br />

Gedächtnis abrufen können.<br />

Wenn die Begriffe, die man Gerüchen zuordnet, wiedergegeben, wie und wie gut<br />

Geruch enkodiert (verschlüsselt) wurde, dann kann möglicherweise auch ein vorgegebener<br />

Begriff, sowohl die Geruchsempfindung als auch die spätere Erkennbarkeit<br />

beeinflussen. Allerdings dürfen solche Manipulationen nicht ganz willkürlich sein, wenn<br />

sie Erfolg haben sollen. Sie müssen dem Betroffenen sinnvoll erscheinen und sein<br />

vorhandenes, wenn auch vielleicht lückenhaftes Wissen berücksichtigen.<br />

Das simpelste Beispiel für unsere Beeinflussbarkeit ist die Tatsache, dass eine nur<br />

vage Geruchsempfindung Gestalt annimmt, sobald man ihr einen Namen gibt. Nehmen<br />

wir an, einer Testgruppe wird ein Gegenstand vorgelegt, den sie nach dem Geruch<br />

bestimmen soll. Die Teilnehmer stellen fest, es rieche „irgendwie“ nach Öl, nach<br />

Ziegenbock und nach „Fisch“. Fordert man sie nun auf, genau diese Bestimmung für<br />

spätere Testversuche im Gedächtnis zu behalten, fällt ihnen das meist sehr schwer.<br />

Finden sie jedoch spontan heraus, was es ist, oder sagt man ihnen direkt, dass es sich<br />

um Leder handelt, gewinnt ihre Wahrnehmung eine ganz andere Qualität: Der vage<br />

Eindruck verändert sich zur Wahrnehmung von typischem Ledergeruch.

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