Wirkstoffe Effekte
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6.7 Konzentrationsberechnungen in der Umweltchemie<br />
Viele Konzentrationsangaben der Umweltchemie verwirren wegen ihrer Redundanz. So<br />
werden Massen- und Volumenangaben verwendet, die dazu noch auf<br />
unterschiedlichste Einheiten der belasteten Medien normiert werden. Die Verwirrung<br />
spiegelt sich auch in Zeitungsberichten zu Umweltfragen wieder. So schreibt<br />
beispielsweise der Spiegel (20/1999) über den Schwefelgehalt von Treibstoffen: "...<br />
Gleichzeitig sollen die Schwefelgehalt-Grenzwerte für Benzin von derzeit 300 Teilchen<br />
pro Million (ppm) und für Diesel von 500 ppm drastisch sinken - auf einheitlich 10 ppm.<br />
..." Dies ist eine weitere Variante von ppm (wenn auch in diesem Fall sicherlich<br />
Massenanteile gemeint sind, da es sich nicht um Gase, sondern um Flüssigkeiten<br />
handelt).<br />
Ein typisches Beispiel sind die Konzentrationsangaben für Ozon, die man in dem MAK-<br />
Wert, den täglichen Ozonmeldungen oder in den Ozonkarten findet. (Alle diese<br />
Angaben sind für Chemiker nicht logisch. Für ihn zählen nur Konzentrationsangaben<br />
wie Mol pro Liter (mol/l) also Grössen, die proportional zur Teilchenzahl des Schadstoffs<br />
sind.)<br />
6.7.1 Problemstellung Ozon, O3<br />
"Alle sprechen vom Ozonloch, aber nur die Wenigsten wissen was Ozon ist und<br />
welche konkreten Reaktionen diese Substanz auslöst."<br />
Der Geruch des Ozons (Name von griech.: ózein = duften, stinken, riechen) wird je<br />
nach Konzentration als Nelken-, Heu-, Chlor-ähnlich oder als nach Stickoxiden riechend<br />
beschrieben und ist etwa ab 0,01 ppm wahrnehmbar. Ozon ist eines der stärksten<br />
bekannten Oxidationsmittel.<br />
+ +<br />
O<br />
O<br />
O O - - O<br />
O<br />
O<br />
+<br />
O O<br />
- -<br />
Resonanzstrukturen von Ozon<br />
Mögliche elektronische Grenzstrukturen des Moleküle<br />
Abbildung 76: Das sehr reaktive Molekül Ozon<br />
O<br />
O<br />
+<br />
O<br />
HOMO von Ozon<br />
Hier kommen die<br />
Elektronen der<br />
angegriffenen DB<br />
hinein<br />
Ozon wirkt auf Augen und Schleimhäute reizend, doch werden die Hauptschädigungen<br />
in den Atemwegen verursacht, wobei Atembeschwerden mit Abnahme des<br />
Respirationsvolumens, später auch Nasenbluten, Bronchitis, Lungenödeme auftreten<br />
können. Chronische Exposition (z. B. bei Flugpersonal) kann auch bei niedrigen O3-<br />
Konzentrationen Brust- und Kopfschmerzen sowie Schwindel zur Folge haben. Die<br />
Toxizität wird zum Teil auf die oxidative Zersetzung ungesättigter Fettsäuren im<br />
Organismus zurückgeführt. Dieser Effekt kann durch Vitamin E-Mangel potenziert,<br />
durch -Zufuhr jedoch gemildert werden. Die schädigende Wirkung von O3 auf Niedere<br />
Organismen wie Viren, Bakterien und Pilze wird für Desinfektions-Zwecke ausgenützt.<br />
Bei Pflanzen, wo sie als Folge der Luftverunreinigung auftreten kann, ist sie<br />
Chemie Bützer