Wirkstoffe Effekte
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7 Carcinogene Wirkungen<br />
Spezielle toxische Eigenschaften sind:<br />
c: carcinogen, kanzerogen � krebserzeugend<br />
m: mutagen � erbgutverändernd<br />
r: reproduktionstoxisch, teratogen � fortpflanzungsgefährdend<br />
Chemie Bützer<br />
94<br />
Diese drei Gefährdungen werden für die Beurteilung von Chemikalien zu der Kategorie<br />
CMR (carcinogen, mutagen, reproduktionstoxisch) zusammengefasst.<br />
Eine Reihe von Faktoren kann zur Carcinogenese (Krebsbildung) beitragen. Zu diesen<br />
Faktoren zählen Vererbung, Viren, ionisierende Strahlung, Chemikalien und<br />
Beeinträchtigungen des Immunsystems. Heute wird erforscht, wie diese Faktoren<br />
möglicherweise in bestimmten Abfolgen zusammenspielen und schliesslich zu Krebs<br />
führen. Grundsätzlich handelt es sich bei der Carcinogenese um einen genetischen<br />
Vorgang. Genabnormitäten können vererbt oder durch Viren oder äussere<br />
Schädigungen in einer Körperzelle verursacht werden. Wahrscheinlich entsteht nach<br />
einer Reihe aufeinander folgender Genmutationen eine einzelne bösartige Zelle, die<br />
sich als Clon vermehrt. Ursprünglich nahm man an, dass ein bösartiger Clon völlig<br />
abnorm ist und die einzige Möglichkeit, Krebserkrankungen zu heilen, daher in der<br />
vollständigen Beseitigung aller abnormen Zellen besteht. Heute weist vieles darauf hin,<br />
dass das Problem in der Unfähigkeit der Zelle liegt, sich bis zum endgültigen,<br />
funktionsfähigen Reifestadium weiterzuentwickeln und zu differenzieren<br />
(möglicherweise weil eine dazu nötige Komponente nicht produziert werden kann).<br />
Erst seit 1960 macht man sich ernsthafte Gedanken über die Wirkung von Schimmel<br />
befallenen Lebensmitteln. Zu dieser Zeit waren in England - kurz vor Weihnachten - von<br />
Geflügel, einige tausend Tiere durch verschimmeltes Erdnussschrot eingegangen. Die<br />
intensive Suche nach dem eigentlichen Verursacher führte zunächst zur Entdeckung<br />
der Aflatoxine, einem hochtoxischen Stoffwechselprodukt einiger Arten von Arpegillus<br />
flavus. Akute Vergiftungen mit Aflatoxin sind beim Menschen kaum bekannt. In<br />
tropischen Ländern, mit günstigen klimatischen Bedingungen für Pilzwachstum, sind<br />
chronische Vergiftungen vermutet worden. Eine gleichzeitige Häufung von primärem<br />
Leberkrebs und einem hohen Aflatoxingehalt der Nahrungsmittel ist in Mozambique ein<br />
solcher Zusammenhang gefunden worden. Im Gegensatz zu den akuten Wirkungen,<br />
treten diese Schäden erst verzögert auf. Bei den Aflatoxinen lässt sich zeigen, dass<br />
nicht alles, was naturbelassen ist ("Bioprodukte") auch besonders gesund sein muss.<br />
So sind die höchsten Gehalte an Aflatoxinen auf unpräparierten Nüssen zu finden, weil<br />
dort die Schimmelpilze besonders gut wachsen.<br />
Vorgänge, durch die chemische Substanzen Krebs verursachen, wurden eingehend<br />
untersucht. Einige Chemikalien aber auch „natürliche Stoffe“ wie Buchen- oder<br />
Eichenolzstaub oder Asbest wirken carcinogen. Dabei ist eine einmalige Einwirkung<br />
ausreichend, doch die Krebserkrankung tritt erst nach einer langen Latenzzeit zu Tage,<br />
nachdem ein weiterer Krebs fördernder Faktor hinzugekommen ist.