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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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gegenteilig wirken, weil sie die Differenz - geradezu die<br />

Schutzbedürftigkeit der Mädchen herausstellen, wie schon<br />

Kugelmann (1996, 285) kritisierte. Um das<br />

Geschlechterverhältnis zu verändern, sind solche Regeln kaum<br />

geeignet.<br />

Akzeptieren der Dominanz der Jungen<br />

Diese - vermutlich oft nicht bewusste - Strategie korrespondiert<br />

mit der punktuellen Unterstützung der Mädchen. Generell ist<br />

den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern selbst klar, dass ihr<br />

Sportunterricht eher den Jungen als den Mädchen gerecht wird.<br />

Gerade für die Mittelstufe stimmen die Befragten überein, dass<br />

Mädchen weniger ihre Interessen wahrnehmen können.<br />

"Ich könnte mit den Mädchen in der siebten Klasse ganz toll noch<br />

turnen. Da hätte ich ganz große Lust zu oder Gymnastik machen<br />

mit Musik <strong>und</strong> so was alles. Das ist für die Jungen aber albern.<br />

Da brauche ich auch nicht mit anzufangen" (Frau A)<br />

Man kann die einzelnen Strategien nun danach einordnen, ob sie<br />

auf Gleichheit oder Differenz abzielen. Während neutrale<br />

Inhalte, Beteiligungspflicht, Sanktionierung durch Noten,<br />

Verfahren der Gruppeneinteilung <strong>und</strong> punktuelle Unterstützung<br />

der Mädchen von den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern darauf gerichtet<br />

sind, im Unterricht Gleichheit herzustellen, stehen die<br />

Strategien der Vielfalt der Inhalte, der zeitweiligen Trennung,<br />

der getrennten Bewertung, Sonderregeln <strong>und</strong> des Akzeptierens<br />

der Dominanz der Jungen für das Gegenteil. Allerdings täuscht<br />

diese Einteilung darüber hinweg, dass die Strategien, die<br />

Gleichheit erzeugen sollen, das Gegenteil bewirken können (das<br />

gilt etwa für die Sonderregeln).<br />

Die verschiedenen Strategien lassen sich auch nicht einzelnen<br />

Personen zuordnen. Man kann aus den Interviewdaten keine<br />

Lehrertypen konstruieren, bei denen der eine etwa nur<br />

Strategien der Gleichheit, die andere nur Strategien der<br />

Differenz anwendete. Vielmehr scheint in der Praxis ein<br />

alltagstaugliches, situatives Gemisch von Strategien zu<br />

entstehen.<br />

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