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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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Die Gruppe der Mädchen entwickelte in dieser Befragung<br />

verschiedene Haltungen <strong>und</strong> Vorstellungen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie <strong>und</strong> Beruf. Sowohl die Ost- als auch die<br />

Westmädchen verknüpften dabei die traditionelle Mutterrolle<br />

mit der Erwerbstätigkeit. Allerdings unterscheiden sich die<br />

Westmädchen von den Ostmädchen in dem Wie der<br />

Vereinbarkeitsleistung. Die Mehrzahl der Ostmädchen neigt<br />

nach Kampshoff/ Thierack dazu, keine Kinderpause über<br />

mehrere Jahre in Anspruch nehmen zu wollen. Die Mehrzahl der<br />

Westmädchen beabsichtigte dies aber. „In diesem<br />

Zusammenhang wird auch deutlich, dass das Leitbild der<br />

erwerbstätigen Mutter in der ehemaligen DDR nicht legitimiert<br />

werden musste. Die Westmädchen stehen im Zwiespalt ihrer<br />

Gefühle zu ihren Kindern, die Liebe <strong>und</strong> Zuneigung brauchen,<br />

<strong>und</strong> ihren eigenen Bedürfnissen nach Anerkennung - unabhängig<br />

von ihren Reproduktionsleistungen“ (Kampshoff/ Thierack 1995,<br />

S. 142). Interessant ist, dass die Mitarbeit des Partners bei der<br />

Kinderbetreuung in erster Linie von Mädchen eingefordert<br />

wurde, die an Mädchenfördermaßnahmen (systematische<br />

Mädchenförderung wird seit vielen Jahren an Gesamtschulen in<br />

Nordrhein-Westfalen durchgeführt, die auch zum Schulprofil<br />

gehört – vgl. dazu Nyssen 1996) beteiligt waren. Insgesamt<br />

zeigten in dieser Untersuchung die Mädchen einen flexibleren<br />

Umgang mit der Problematik an, während die Mehrzahl der<br />

Jungen unabhängig vom jeweiligen politischen System starr an<br />

traditionellen Modellen der Aufgaben- <strong>und</strong> Arbeitsteilung<br />

festhielten.<br />

Die Ergebnisse des B<strong>und</strong>-Länder-Modellversuchs zur<br />

Berufsorientierung für Mädchen <strong>und</strong> Jungen im Land<br />

Brandenburg 1996/1997 zeigen nach sieben Jahren deutscher<br />

Einheit die gleiche Tendenz. Weil die Vereinbarung von Beruf<br />

<strong>und</strong> Familie in der DDR eine Selbstverständlichkeit für Frauen<br />

war, plädieren 96 % der Mädchen <strong>und</strong> 87 % der Jungen dafür,<br />

dass Frauen Familie <strong>und</strong> Beruf vereinbaren können sollen. Auch<br />

die Jungen sind dagegen, dass Frauen ihre beruflichen<br />

Interessen zugunsten einer Partnerschaft aufgeben. Das<br />

Hausfrauenmodell wird von den befragten Jugendlichen<br />

entschieden abgelehnt. Die überwiegende Mehrheit der Jungen<br />

<strong>und</strong> Mädchen will einen gut bezahlten Job, gesellschaftliche<br />

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