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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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(vgl. IPN-Blätter 4/94), die zeigte, dass in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern die Leistungen in Physik bei Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen gleich waren. In Mathematik <strong>und</strong> Biologie<br />

hatten die Mädchen die Jungen sogar schon überr<strong>und</strong>et.<br />

Mädchen erreichten hier also trotz der motivationalen<br />

Distanz <strong>und</strong> Selbstunterschätzung äquivalente<br />

Fachleistungen (vgl. Hempel 1995).<br />

Die Schere des Patriarchats sitzt aber immer noch tief im<br />

unterrichtlichen Unbewussten. An der Oberfläche des<br />

Geschehens sieht es so aus, als würden die lautstark sich<br />

artikulierenden, weniger disziplinierten <strong>und</strong> sich ständig über<br />

die eigene Unterprivilegierung beschwerenden Jungen deshalb<br />

mehr Beachtung finden. Die Mädchen dagegen werden mit ihrer<br />

sozialen ausgleichenden Kompetenz (vgl. Enders-<br />

Dragässer/Fuchs, 1989) durch geringere Beachtung <strong>und</strong><br />

Förderung durch ihre Lehrkräfte „belohnt“. Diese geringere<br />

Beachtung der Schülerinnen mag ein Faktor dafür sein, dass das<br />

Selbstvertrauen <strong>und</strong> die Attribuierung von guten<br />

Schulleistungen als Folge des eigenen Könnens bei Mädchen<br />

trotz gegenwärtig bis zum Abitur besseren Schulleistungen<br />

geringer sind. In Bereichen ausgeprägter Kompetenzen wie den<br />

Sprachen kann die Schulleistung gegenüber den Jungen dadurch<br />

nicht verringert werden.<br />

In sensiblen Kompetenzbereichen wie den Naturwissenschaften<br />

scheinen sich die Selbstabwertung <strong>und</strong> geringeres<br />

Selbstvertrauen in deutschen Schulen immer noch wirksam zu<br />

sein.<br />

Die Ergebnisdaten aus einer eigenen Untersuchung an<br />

Gr<strong>und</strong>schulen im Raum Kassel sehen folgendermaßen aus:<br />

Gesamtzahl<br />

der<br />

Einzelinterak<br />

tionen<br />

Interaktionen<br />

Lehrkraft zu<br />

Schülerin<br />

Interaktionen<br />

Lehrkraft zu<br />

Schüler<br />

Prozentuales<br />

Verhältnis<br />

3596 43,5% 56,5% 43,5% : 56,5%<br />

74

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