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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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pro Woche zum sozialen Lernen durchgeführt. Der Versuch<br />

insgesamt hat gezeigt, dass schulische Interventionen nicht die<br />

generellen differenten Sozialisationsprozesse unmittelbar zu<br />

beeinflussen vermögen, Freizeitinteressen, Spielvorlieben <strong>und</strong><br />

Zukunftsvorstellungen bilden sich gemäß der allgemeinen<br />

gesellschaftlichen Differenz heraus (Kaiser u. a., 2003).<br />

Allerdings konnte in den Mädchenst<strong>und</strong>en beobachtet werden,<br />

dass Mädchen Verhaltensweisen einübten, die nicht dem<br />

typischen weiblichen Muster entsprechen. Gerade als Übungsfeld<br />

für das Grenzensetzen von Mädchen scheinen Mädchenst<strong>und</strong>en<br />

besonders gut geeignet zu sein. In vielen Protokollszenen von<br />

Mädchenst<strong>und</strong>en konnten wir feststellen, dass Mädchen dabei<br />

sowohl klar die Konflikte benennen wie auch die positiven<br />

Wünsche artikulieren konnten, ohne dass nun die Jungen zum<br />

einzigen Problem erklärt wurden, sondern dass auch das<br />

Schwimmen oder andere schulische Ereignisse gleichermaßen als<br />

mitteilenswertes Problem angesehen wurden. Für die<br />

Mädchenst<strong>und</strong>en wurde im Schulversuch empfohlen, reihum als<br />

Begrüßungsritual den eigenen Namen laut auszurufen <strong>und</strong> dabei<br />

durch körpersprachliche Unterstützung wie Aufstampfen mit<br />

dem Fuß der eigenen Stärke Nachdruck zu verleihen.<br />

Ein weiteres besonderes Merkmal der Mädchenst<strong>und</strong>en ist neben<br />

dem Anfangsritual das szenische Ritual, das den St<strong>und</strong>en auch<br />

Erfahrungsqualität verleihen soll. Duftlampe, Kerze,<br />

Gesprächsstein <strong>und</strong> Samtdecke wurden als ein mögliches<br />

Ensemble für das Arrangement der Mädchenkreismitte den<br />

Versuchsschulen vorgeschlagen.<br />

Mädchenst<strong>und</strong>en sollten im Schulversuch einer inneren Struktur<br />

folgen. Für den niedersächsischen Schulversuch wurde an<br />

Gr<strong>und</strong>schulen die folgende Reihenfolge der Phasen einer<br />

Mädchenst<strong>und</strong>e entwickelt:<br />

1) Begrüßungsrituale<br />

2) Gemeinsame stärkende Atemübung<br />

3) Interaktionsübung<br />

4) Gesprächskreis zu einem aktuellen Konflikt (z.B. Umgang von<br />

Fre<strong>und</strong>innen miteinander)<br />

5) Interaktionsübungen zum Thema der St<strong>und</strong>e<br />

6) Gespräch, ein konkretes Problem zum Konflikt zu lösen<br />

7) Abschlussrituale<br />

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