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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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• Attribuierung bei Erfolg anders<br />

• Wirksame Stereotype als männliche Domäne<br />

• Differente Erwartungshaltungen der Lehrpersonen<br />

(Vgl. Jahnke-Klein, 2007, S. 89 ff).<br />

Weiterhin weist Jahnke-Klein darauf hin, dass auch der<br />

Unterrichtsstil im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht Mädchen in besonderer Weise beeinträchtigt. Sie hält<br />

in Anknüpfung an vor allem mathematikdidaktische<br />

Untersuchungen den fragend- entwickelnden Unterrichtsstil für<br />

ungünstig, um Mädchen gleiche Entfaltungsmöglichkeiten in den<br />

Leistungen wie Jungen zu gewähren.<br />

Nach Klieme <strong>und</strong> Baumert ist es typisch für den deutschen<br />

Mathematik-, aber auch weitgehend für den Physikunterricht,<br />

eng geführte fragend– entwickelnde Gespräche zu nutzen. Diese<br />

Struktur lässt der Schülerin/dem Schüler jedoch nur begrenzt<br />

Raum, für verständnisintensives Lernen (2001, S. 5).<br />

Dem entspricht Jahnke-Kleins empirisch belegtes Plädoyer für<br />

sinnstiftenden Mathematikunterricht (Jahnke-Klein, 2001), das<br />

einem curricularen Konzept im Kontext entspricht. Jahnke-Klein<br />

hat zudem auf den Mathematikunterricht bezogen nachgewiesen,<br />

dass Mädchen <strong>und</strong> Jungen über unterschiedliche Strategien des<br />

Umgangs verfügen. Mädchen suchen stärker die Sicherheit im<br />

Verstehen, während Jungen – unabhängig von ihrer<br />

tatsächlichen Leistungsfähigkeit riskante mathematische<br />

Anforderungen bevorzugen.<br />

Gerade die stereotype Sozialisierung <strong>und</strong> damit Polarisierung<br />

schränkt Mädchen (<strong>und</strong> auch Jungen) dabei ein, die<br />

gesellschaftlich definierten Grenzen an Denk- <strong>und</strong><br />

Verhaltensweisen zu überschreiten. Pädagogische<br />

Einflussnahme auf die Geschlechtermuster stößt an<br />

Machbarkeitsgrenzen. Denn Schule steht nicht außerhalb der<br />

Gesellschaft, sondern ist ein Teil von ihr. Von daher wirken in<br />

der Schule die allgemeinen gesellschaftlichen Symbole der<br />

Geschlechterbilder durchgreifend.<br />

Pädagogisch veränderndes Handeln ist nur in diesem Rahmen<br />

möglich <strong>und</strong> kann lediglich eine Differenzierung innerhalb der<br />

gegebenen Handlungsmuster erreichen. Deshalb können auch<br />

keine veränderten Persönlichkeitsleitbilder durch pädagogische<br />

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