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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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„Setzt man voraus, dass der Unterricht in dieser Klassenstufe<br />

naturwissenschaftliche Inhalte anbietet, die etwa durch<br />

dreidimensionale Modelle oder Zeichnungen räumlicher<br />

Gegenstände das Raumvorstellungsvermögen ansprechen, dann<br />

scheinen Jungen diese Fähigkeit sofort umzusetzen <strong>und</strong> ihre<br />

kognitive Struktur entsprechend zu verändern. Die Mädchen-<br />

Stichprobe zeigt diesen Anstieg nicht, obwohl derselbe Unterricht<br />

für sie stattgef<strong>und</strong>en hat“ (Barke & Harsch 2001, 273). Die<br />

Geschlechterdifferenzen scheinen sich also vor allem durch<br />

bestimmte Persönlichkeitsvariablen wie Interessen herzustellen.<br />

Besonders auf Interessen bezogen, wird in anderen Projekten<br />

versucht, die naturwissenschaftlichen Probleme an Inhalten im<br />

Unterricht aufzuziehen, die Mädchen besonders interessieren<br />

(vgl. Häußler et al. 1998, 122). Dieser Ansatz scheint mehr die<br />

Persönlichkeit <strong>und</strong> die Wahrnehmungsmuster von Mädchen<br />

anzusprechen <strong>und</strong> könnte eher Wirksamkeit entfalten.<br />

Denn Mädchen <strong>und</strong> Jungen unterscheiden sich „im Hinblick auf<br />

verschiedene Schulfächer deutlich in ihrem emotionalen Erleben<br />

– <strong>und</strong> zwar auf der Persönlichkeitsebene wie auch in einzelnen<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en“ (Gläser-Zikuda & Fuß 2003).<br />

6<br />

Schlussfolgerungen<br />

Bislang ist noch nicht empirisch belegt, welcher dieser Wege als<br />

besonders produktiv gelten kann. Wahrscheinlich ist es sinnvoll,<br />

eine Kombination verschiedener Ansätze zu praktizieren, denn<br />

die stereotypisierenden gesellschaftlichen Strukturen wirken als<br />

System, von daher kann nur „auf breiter Front“ den<br />

überkommenen <strong>und</strong> überholten Mustern von Geschlechterbildern<br />

entgegnet werden. Dies geht allerdings nur, wenn die Mädchen<br />

nicht als defizitär betrachtet werden. Denn das geringe Interesse<br />

von Mädchen an naturwissenschaftlichen Fragen wird innerhalb<br />

der neueren pädagogischen Diskussionen theoretisch nicht mehr<br />

im Sinne des Defizit-Ansatzes interpretiert, nach dem die<br />

Mängel bei den Mädchen gesehen wurden, sondern im Sinne des<br />

sozialisationstheoretischen Differenzansatzes. Dabei wird nach<br />

Faktoren <strong>und</strong> Bedingungen der differenten Lerninteressen <strong>und</strong><br />

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