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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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Beziehungsmöglichkeit beim Betrachten der Heterogenität<br />

mitberücksichtigt, ist diese verb<strong>und</strong>en mit<br />

Gleichberechtigung, Toleranz, Dialog- <strong>und</strong> Konfliktfähigkeit.<br />

Für die Wissenschaft bedeutet dies, die Potenziale <strong>und</strong><br />

Grenzen eines jeden Forschungszuganges in den Blick zu<br />

nehmen. Für die Pädagogik heißt dies, Freiräume für<br />

Individualität zu schaffen, auf Normen <strong>und</strong> Anforderungen<br />

nicht zu verzichten, sondern sie transparent <strong>und</strong><br />

nachvollziehbar zu machen.<br />

Hierarchien, wenn sie auch nicht immer abgebaut werden<br />

können, sollten zumindest gemildert werden, es gelte sowohl<br />

den Einzelfall zu verstehen als auch ein generalisierendes<br />

Wissen zu diesem in Beziehung zu setzen.<br />

Beim Blick auf die Lerngruppen, die bunter geworden sind, <strong>und</strong><br />

die Heterogenität, die in vielen Schulklassen Normalität<br />

geworden ist, wird durch den Ansatz der Autorinnen ein<br />

Spannungsverhältnis zwischen gleich <strong>und</strong> verschieden,<br />

veränderlich <strong>und</strong> unbestimmbar deutlich. Es geht um<br />

Beziehungsverhältnisse zwischen Lernenden untereinander <strong>und</strong><br />

zwischen Lernenden <strong>und</strong> Lehrenden. Diese sind teilweise durch<br />

Hierarchien gekennzeichnet, die nicht geleugnet werden dürfen,<br />

aber die gemildert werden sollen. Es geht um Individualität,<br />

aber auch um Anforderungen <strong>und</strong> Normen.<br />

Heterogenität wertschätzen ist nicht gleichzusetzen mit naivem<br />

Postulieren des Verschiedenen, sondern geht mit einer<br />

Sensibilität für Paradoxien von Bildung in der Moderne einher,<br />

die auch die Schule <strong>und</strong> den Unterricht durchdringen (vgl<br />

Prengel 2005). Was ist damit gemeint? Die ‚Aufgeklärte<br />

Heterogenität‘ bezieht die Erkenntnisse, die im Rahmen um<br />

Auseinandersetzungen mit Gleichheit <strong>und</strong> Differenz gewonnen<br />

wurden, mit ein. Dieses Spannungsverhältnis betont auch<br />

Wenning (2004) am Beispiel von Heterogenität <strong>und</strong><br />

Homogenität. Dieses Verhältnis darf seiner Ansicht nach nicht<br />

einseitig Richtung Heterogenität aufgelöst werden.<br />

Heterogenität <strong>und</strong> Homogenität sind wie zwei Seiten einer<br />

Medaille. Im Bildungswesen entsteht Heterogenität durch<br />

gleiche Anforderungen an Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die mit<br />

unterschiedlichen Vorbedingungen in die Schule kommen. Die<br />

Heterogenisierung ist also die Kehrseite der Homogenisierung.<br />

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