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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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Hinter dieser Homogenisierung steht aber z.B. das Recht auf<br />

Bildung <strong>und</strong> gleiche Rechte für alle Schüler/innen <strong>und</strong> somit die<br />

Idee der Chancengleichheit. Homogenität hat in diesem Sinne<br />

eine demokratische Funktion. Was fehlt, ist die Akzeptanz der<br />

Differenz <strong>und</strong> das Arbeiten mit dem Spannungsverhältnis von<br />

gleich <strong>und</strong> verschieden.<br />

3<br />

Kritik <strong>und</strong> Vorschläge aus der<br />

Geschlechterforschung<br />

Dieses Spannungsfeld gilt für alle Aspekte, die bislang zum<br />

Thema Heterogenität erwähnt wurden. Bereits lange diskutiert<br />

wird dieses Spannungsverhältnis zwischen Gleichheit <strong>und</strong><br />

Verschiedenheit in der Geschlechterforschung, aber es finden<br />

sich auch Diskurse bei der Interkulturellen Pädagogik, der<br />

Integrationspädagogik, bei der so genannten ‚neuen Lernkultur‘,<br />

in der ein neuer Leistungsbegriff gefordert wird usw.<br />

Es geht immer einerseits darum, dass für bestimmte Gruppen<br />

gleiche Rechte <strong>und</strong> Möglichkeiten gefordert werden, andererseits<br />

aber auch die Verschiedenheit dieser Gruppen akzeptiert <strong>und</strong><br />

wertgeschätzt werden soll.<br />

Eine in der Geschlechter-, Integrations- <strong>und</strong> Interkulturellen<br />

Forschung entwickelte dritte Perspektive besagt, dass hinter<br />

diesen Konzepten essentialisierende, sozusagen wesensmäßige<br />

Annahmen stehen. Diese Sichtweise gelte es aufzudecken <strong>und</strong> zu<br />

hinterfragen. Eine theoretische Folgeentwicklung dieser Kritik<br />

ist, die sozialen Konstruktionsleistungen, in denen zum Beispiel<br />

Geschlecht oder eine natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit (vgl.<br />

Mecheril/Hoffarth 2006) sozusagen ‚hergestellt‘ wird,<br />

herauszuarbeiten. Das wird auch als doing gender oder doing<br />

ethnicity bezeichnet. Eine andere theoretische Konsequenz aus<br />

diesem Essentialismusvorwurf ist es, Geschlecht, Behinderung<br />

<strong>und</strong> Kultur nicht als sozial, sondern als diskursiv hervorgebracht<br />

zu betrachten (vgl. dazu etwa Fritzsche u.a. 2001). Diese beiden<br />

Theorierichtungen, die ich hier nur ganz kurz anschneiden<br />

werde, werden als Sozialkonstruktivismus <strong>und</strong> Dekonstruktion<br />

bezeichnet. Auch sie müssen sich mit dem Vorwurf der<br />

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