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Vechtaer fachdidaktische Forschungen und Berichte, Heft 16.

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Eine kleine Geschichte des Themas „Geschlecht“ in der<br />

Laborschule<br />

Als die Laborschule Anfang der siebziger Jahre entstand,<br />

nahmen die Vordenker/innen das Koedukationsprinzip, das zu<br />

diesem Zeitpunkt in der Regelschule noch lange nicht für alle<br />

Fächer selbstverständlich war, (z. B. wurde der Sportunterricht<br />

noch weitgehend geschlechtergetrennt unterrichtet),<br />

durchgehend in ihre Planungen auf. Die Koedukation wurde in<br />

den nächsten Jahren insgesamt als selbstverständlich <strong>und</strong><br />

unproblematisch angesehen. Ein Blick auf die Kategorie<br />

„Geschlecht“ fand zunächst – Ende der 70er Jahre – außerhalb<br />

des Unterrichts statt. Es ging um Quotenfragen (mehr Frauen in<br />

die Schulleitung!), es ging um gleichberechtigte Sprache in<br />

Konferenzen <strong>und</strong> in Mitteilungen. Es ging insgesamt um ein<br />

gewachsenes Bewusstsein über den Umgang von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern in der Schule.<br />

Der nächste Schritt – ein paar Jahre später – war die verstärkte<br />

Thematisierung von Frauenleben im Unterricht. 25 Als Anfang<br />

der achtziger Jahre in der B<strong>und</strong>esrepublik die<br />

Koedukationsdebatte neu entflammte – <strong>und</strong> erste deutsche<br />

Untersuchungen vorlagen 26 –, erkannten einige Lehrer/innen der<br />

Laborschule in den Ergebnissen – der höheren Aufmerksamkeit<br />

für Jungen im Unterricht seitens der Lehrkräfte, der Dominanz<br />

der Jungen ihren Mitschülerinnen gegenüber – viele<br />

Unterrichtssituationen in „ihrem Reformprojekt“ wieder. Sie<br />

reagierten sowohl mit dem bewussteren Umgang von<br />

koedukativen Elementen 27 als auch mit Mädchenkursen z. B. im<br />

24 Die Laborschule ist Versuchsschule des Landes Nordrhein-Westfalen. Nähere Informationen sind im<br />

Internet unter www.laborschule.de zu finden.<br />

25 Susanne Thurn: „… <strong>und</strong> was hat das mit mir zu tun?“ Geschichtsdidaktische Positionen. Reihe<br />

Geschichtswisenschaft; Bd. 24. Pfaffenweiler 1993.<br />

26 Heidi Frasch/ Angelika Wagner: „Auf Jungen achtet man einfach mehr.“ In: Ilse Brehmer (Hrsg.):<br />

Sexismus in der Schule. Der heimliche Lehrplan der Frauendiskriminierung. Weinheim/Basel 1982, S.<br />

260ff.; Uta Enders-Dragässer/ Claudia Fuchs: Interaktion der Geschlechter. Sexismusstrukturen in<br />

der Schule. Weiheim/Basel u.a. 1989.<br />

27 Christine Biermann: Koedukation bewusst gemacht. In: Gr<strong>und</strong>schule 2, 18. Jg. 1985, S. 34-37; Heidi<br />

Scheffel/ Gisela Wäschle: Körper – Raum für Mädchen <strong>und</strong> Jungen. In: Friedrich Jahresheft VII:<br />

Feminin – Maskulin 1989, S. 140-143.<br />

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