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Pl<strong>an</strong>ung ohne Mittelleiter<br />
Im Zweileiter-Gleichstromsystem wird<br />
ein Fahrtrichtungswechsel einer Lokomotive<br />
– wie bek<strong>an</strong>nt – durch das Umpolen<br />
des zugeführten Gleichstroms<br />
erreicht. Die Fahrtrichtung einer digitalen<br />
Lok wird dagegen durch einen<br />
Stromimpuls <strong>an</strong> den eingebauten<br />
Decoder gesteuert. Dies ermöglicht<br />
viele neue und interess<strong>an</strong>te Zugfahrten<br />
im Bahnhofsbereich und auf der freien<br />
Strecke.<br />
M<strong>an</strong> muß bei der Pl<strong>an</strong>ung nur darauf<br />
achten, daß der jeweilige Pol des Fahrstroms<br />
(ein relativ hochfrequenter<br />
Wechselstrom) stets auf der gleichen<br />
Seite der Gleisführung bleibt. Unabhängig<br />
von der Stromzuführung und<br />
seiner Polarität sind nun Fahrten quer<br />
über eine Weichenstraße einer Bahnhofseinfahrt<br />
und Kreuzungen einer<br />
Nebenstrecke über eine zweigleisige<br />
Hauptbahn problemlos möglich.<br />
Dabei k<strong>an</strong>n auf jedwede Isolierung<br />
zwischen den Gleisabschnitten verzichtet<br />
werden. Es sind nicht einmal<br />
isolierte Halteabschnitte <strong>an</strong> Signalen<br />
erforderlich. Bei PC-gesteuertem Betrieb<br />
brauchen die Signale keinerlei<br />
Schaltfunktionen zu haben, m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />
daher auf die preiswerten Lichtsignale<br />
ohne Zugbeeinflussung zurückgreifen.<br />
Bahnhofsgleise, die laut der Bahnhofsfahrordnung<br />
in beiden Richtungen<br />
befahren werden, benötigen auch in<br />
beiden Fahrtrichtungen Signale. Das<br />
belebt den Fahrbetrieb erheblich. Der<br />
PC gewährleistet auch in diesem Fall<br />
einen kollisionsfreien Betrieb.<br />
Die oft gemiedenen Kehrschleifen,<br />
aus optischen Gründen höchstens im<br />
Schattenbereich der Anlage eingepl<strong>an</strong>t,<br />
sind heute durch Schaltrelais<br />
(z.B. Viessm<strong>an</strong>n 5552) leicht realisierbar.<br />
Die Relais werden von den Loks<br />
selbst <strong>an</strong>gesteuert, was die H<strong>an</strong>dhabung<br />
wesentlich erleichtert. Da die<br />
Umpolung des Fahrstroms am Fahrverhalten<br />
der Loks nicht erkennbar ist,<br />
können Kehrschleifen auch im <strong>sich</strong>tbaren<br />
oder – aus optischen Gründen –<br />
teilweise <strong>sich</strong>tbaren Bereich eingepl<strong>an</strong>t<br />
werden.<br />
Schattenbahnhof als Basis<br />
Oft sieht m<strong>an</strong>, daß ein Parallelgleis<br />
über eine Wendel in einen Schattenbahnhof<br />
führt und der Zug nach einiger<br />
Zeit über die gleiche Wendel wieder<br />
nach oben kommt. Was auch sinnvoll<br />
sein k<strong>an</strong>n, denn ein Zug, der nach<br />
einer Himmelsrichtung abgefahren ist,<br />
Eine Gleiswendel ermöglicht neben dem Gewinn <strong>an</strong> Streckenhöhe auch die Verteilung auf<br />
diverse Strecken. Die normalerweise starre Kreisform der Gleiswendel ist hier aufgelöst.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n so die Züge auf einer Steigungsstrecke mit Weichen und auf einer weit ausladenden<br />
Brückenrampe fahren sehen. Zusammen mit den Tunnelportalen im Berg und den Stützpfeilern<br />
der Brücke ist dies ein herrlicher Anblick.<br />
Beim Gleissystem ohne Mittelleiter ist die Kehrschleife elektrisch zu isolieren (Markierung<br />
mit Dreiecken) und <strong>an</strong> einen Fahrstromumschalter <strong>an</strong>zuschließen. Wegen des symmetrischen<br />
Aufbaus des Mittelleiter-Systems k<strong>an</strong>n diese besondere Schaltung entfallen – ein wesentlicher<br />
Vorteil dieses Systems.<br />
MIBA-Spezial 42 29