Geschaeftsbericht 2002 (pdf, 1421K) - WestLB
Geschaeftsbericht 2002 (pdf, 1421K) - WestLB
Geschaeftsbericht 2002 (pdf, 1421K) - WestLB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Finanzreport Lagebericht Bilanz GuV Anhang Aufsichtsrat<br />
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Das Jahr <strong>2002</strong> war das zweite in Folge, das die Finanzwirtschaft vor erhebliche Herausforderungen<br />
stellte. Die Kreditwirtschaft in Deutschland und in Europa stand unter<br />
einem starken Konsolidierungsdruck. Vor allem bei international tätigen Wholesalebanken<br />
kam es zum Teil zu dramatischen Ertragseinbrüchen.<br />
Zwar hat sich die Weltwirtschaft von dem Wachstumseinbruch 2000/2001 schneller und<br />
zunächst auch stärker erholt, als nach den Terroranschlägen am 11. September 2001<br />
allgemein erwartet worden war. Eine breit fundierte, durchgreifende Konjunkturverbesserung<br />
stellte sich aber nicht ein. Stattdessen ließ die aufkeimende Dynamik<br />
im zweiten Halbjahr bereits wieder spürbar nach, und die Sorge vor einer weltweiten<br />
Rezession mit deflationären Tendenzen kam auf. Die Zuwachsrate des Weltsozialprodukts<br />
war mit jahresdurchschnittlich knapp 2,75% nur wenig höher als im Jahr<br />
davor. In Deutschland und im Euroraum blieben die Raten mit 0,2 bzw. 0,8% sogar<br />
noch hinter den mageren Ergebnissen des Jahres 2001 zurück.<br />
In den USA wurde die milde Rezession im Jahr <strong>2002</strong> zwar überwunden. Die Erholung vollzog<br />
sich aber auf schmaler Basis und verlief zudem sehr unstet. Phasen der Beschleunigung<br />
und der Abschwächung wechselten sich in rascher Folge ab. Gleichwohl war der jahresdurchschnittliche<br />
Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes mit 2,4% erheblich höher als<br />
der in Westeuropa und in Japan. Dabei nahmen die gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichte<br />
merklich zu. Das Defizit im Staatshaushalt erhöhte sich auf mehr als 3,0%<br />
des BIP und das in der Leistungsbilanz auf 4,75%.<br />
Stark belastet wurde die Entwicklung durch den neuerlichen Kurseinbruch an den<br />
Aktienmärkten; die Vertrauenskrise an den Finanzmärkten, die inzwischen fast drei Jahre<br />
anhält und damit die längste und tiefste in der Nachkriegszeit ist, wurde einerseits<br />
durch Bekanntwerden von Bilanzmanipulationen einiger Unternehmen und andererseits<br />
durch die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer militärischen Intervention im Irak verschärft.<br />
Schließlich wuchsen die Zweifel an der Wirksamkeit geldpolitischer Impulse.<br />
Dies alles legte sich wie Mehltau auf die Stimmung von Unternehmen und privaten<br />
Haushalten und lähmte die Wirtschaftsaktivitäten rund um den Globus.<br />
Die Notenbanken reagierten auf diese kritischen Entwicklungen mit weiteren Zinssenkungen.<br />
Sowohl in den USA als auch in Europa liegen die zentralen Leitzinsen<br />
inzwischen auf historisch niedrigem Niveau. Ähnliches gilt für die Renditen von Staatsanleihen,<br />
die von der „Flucht in sichere Häfen“ profitierten und merklich stärker<br />
zurückgingen als die von Unternehmensanleihen.<br />
Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und der internationalen Finanzmärkte<br />
ist weitgehend davon abhängig, wie die Bewältigung des Irakkonflikts gelingt. Unter<br />
günstigen Bedingungen wird der Risikoaufschlag in den Rohölnotierungen schwinden<br />
und der Ölpreis auf 20 USD je Barrel oder auch darunter fallen. Dies würde nach Einschätzung<br />
der <strong>WestLB</strong> der Auslöser für eine Wende auf den Aktienmärkten sein und<br />
59