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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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ausquellen. Versetzt man sich in dieses in einen Punkt zusammengedrängte<br />

mannigfache Leben der Welt, so hat man einen Begriff<br />

von der göttlichen schaffenden Kraft, die aus dem Nichts heraus<br />

schafft. Derjenige, welcher die Geheimnisse <strong>des</strong> Weltalls durchdringen<br />

will, muß lernen, seine Gedanken auf einen Punkt zu konzentrieren,<br />

aber nicht auf einen toten Punkt, sondern auf einen<br />

lebendigen Punkt, der zugleich nichts und alles ist. Es ist nicht<br />

leicht, sich in dieses allgemeine Schlafen der Natur zu versetzen,<br />

das ein Null-Leben, zu gleicher Zeit aber auch ein All-Leben ist;<br />

man muß es gefühlt, gedacht und gewollt haben. Nur wer dies<br />

durchdacht hat, kann die übrigen Blätter lesen.<br />

Diese Einheit der Zeit, <strong>des</strong> Raumes und der Kraft zu erfassen,<br />

versinken darin, das ist das Lesen <strong>des</strong> ersten Blattes. In einer Strophe<br />

<strong>des</strong> Dzyanbuches finden Sie eine wunderschöne Beschreibung.<br />

Das zweite Blatt zeigt uns In aller Welt die Zweiheit. Überall,<br />

wo Sie in der Natur hingehen, finden Sie die Zweiheit: Licht und<br />

Schatten, positiv und negativ, männlich und weiblich, links und<br />

rechts, gerade und ungrade, gut und böse. Die Zweiheit ist tief<br />

begründet in der Natur alles Werdens, und wer die Natur verstehen<br />

will, muß sich diese Zweiheit in seinem Geiste ganz klarmachen.<br />

Erst wenn wir die Zweiheit im eigenen Leben sehen, kommen<br />

wir zum Verstehen der Welt. Der Geheimschüler muß sich<br />

zur Pflicht machen, in diesen Zweiheiten denken zu lernen. Er darf<br />

nie nur das eine denken, er muß immer bei<strong>des</strong> miteinander denken.<br />

Wenn er zum Beispiel an sein Verhältnis zum Göttlichen denkt: In<br />

mir lebt ein göttliches Ich -, so stellt dieser Satz nur eines dar, zu<br />

dem als ein zweites gehört: und ich lebe in dem göttlichen Ich. -<br />

Bei<strong>des</strong> ist wahr. Der Geheimschüler muß sich sagen:<br />

Der Mensch ist ein sinnliches Wesen, aber er wird sein ein<br />

geistiges Wesen; ich war einst ein geistiges Wesen und mußte ein<br />

sinnliches Wesen werden.<br />

Nur dann kann man alle Wahrheit erkennen, wenn man sich die<br />

innere Pflicht auferlegt, nie in einer Einheit, sondern immer in der<br />

Zweiheit zu denken. Wenn der Mensch lernt, in diesen Dualitäten<br />

zu denken, dann denkt man erst richtig und sachgemäß.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:89 Seite: 291

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