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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Jetzt haben die Lehrer der theosophischen Bewegung das Recht,<br />

einen gewissen Teil der okkulten Weisheit mitzuteilen. Wir haben<br />

das Recht, die Weisheit, die uns übermittelt wurde in der Form der<br />

Intuition, einzukleiden in die Gedankenformen <strong>des</strong> modernen Lebens.<br />

Der Gedanke ist eine Kraft wie die Elektrizität, eine Kraft<br />

wie die Dampf kraft, wie die Wärmekraft; und wer diese Gedanken<br />

aufnimmt, die innerhalb der theosophischen Bewegung vorgetragen<br />

werden, wer sich ihnen hingibt und ihnen nicht von vornherein<br />

mißtrauisch begegnet, in dem sind diese Gedanken eine Kraft. Die<br />

Zuhörer merken es zunächst nicht, der Same geht erst später auf.<br />

Kein theosophischer Lehrer verlangt etwas anderes, als daß ihm<br />

zugehört wird. Er verlangt nicht blinden Glauben, sondern nur<br />

Zuhören. Weder das gläubige Annehmen noch das ungläubige<br />

Abweisen ist der richtige Standpunkt. Der Zuhörer soll die Gedanken,<br />

die ihm mitgeteilt werden, nur nachdenken, frei von Glauben<br />

und Zweifel, frei von Ja und Nein. Er muß sich «neutral» einstellen<br />

und «probeweise» die Lehren im Geiste wirken lassen. Wer die<br />

theosophischen Gedanken so auf sich wirken läßt, der hat nicht nur<br />

Gedanken, sondern es ergießt sich in ihn eine spirituelle Kraft, die<br />

auf ihn wirkt und ihn befruchtet.<br />

Weil die westeuropäische Kultur das Denken so weit ausgebildet<br />

hat, <strong>des</strong>halb finden die Menschen am leichtesten Zugang durch das<br />

Denken. Auch die gläubigsten Kirchenchristen können sich heute<br />

keine Vorstellung mehr davon machen, in welcher Weise man früher<br />

geglaubt hat. Diese Quelle der Überzeugung fließt heute nicht<br />

mehr. Wir müssen unsere Gedanken heute ganz anders befruchten.<br />

Weil früher das Denken nicht gepflegt worden ist, <strong>des</strong>halb konnten<br />

die spirituellen Mitteilungen nur in geheimen Schulen gegeben<br />

werden. Heute müssen wir uns mit dem Spirituellen an die Kraft<br />

<strong>des</strong> Gedankens wenden, dann entzünden wir die Gedanken so, daß<br />

sie in uns leben. Der spirituelle Redner spricht in ganz anderer<br />

Weise zu seinen Zuhörern als der gewöhnliche Redner. Er spricht<br />

so, daß eine Art spirituelles Fluidum, spirituelle Kräfte von ihm<br />

ausströmen. Der Zuhörer soll ohne ausgesprochenes Ja oder Nein<br />

einen Gedanken wie etwas ganz Objektives hinnehmen, mit diesem<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 8 9 Seite: 91

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