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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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Nehmen Sie einen Dichter, an <strong>des</strong>sen Werk wir uns erfreuen<br />

und erbauen. Dieser Dichter wird vielleicht in einer anderen Persönlichkeit<br />

einen Biographen finden, und dieser Biograph wird versuchen,<br />

uns das Seelisch-Geistige, das der Dichter in seinem Innern<br />

hat, begreiflich zu machen und zu erklären. Es gibt aber noch eine<br />

andere Betrachtungsmöglichkeit, das ist die physiologische, die<br />

naturwissenschaftliche. Nehmen wir an, ein Naturforscher studiert<br />

den Dichter. Er studiert natürlich nur die für ihn interessanten<br />

physiologischen und physiognomischen Verhältnisse <strong>des</strong> Dichters;<br />

er studiert ihn vom naturwissenschaftlichen Standpunkte aus, und<br />

was er sehen und mit dem naturwissenschaftlichen Verstande kombinieren<br />

kann, das wird er uns von dem Dichter sagen. Wir als<br />

Theosophen würden sagen, der Naturforscher beschreibt und erklärt<br />

den Dichter vom Standpunkt <strong>des</strong> physischen Planes. - Dieser<br />

Naturforscher wird Ihnen aber kein Sterbenswörtchen sagen über<br />

das, was wir die Biographie <strong>des</strong> Dichters nennen, über sein Seelisch-Geistiges.<br />

So haben wir zwei nebeneinanderlaufende Betrachtungsweisen,<br />

die aber durchaus nicht miteinander kollidieren müssen.<br />

Warum sollte nicht die naturwissenschaftliche Betrachtung<br />

stattfinden und daneben die geistig-seelische Betrachtung und jede<br />

in ihrer Art gelten Das ist ja kein Eingriff <strong>des</strong> einen in das andere.<br />

So ist es auch mit der naturwissenschaftlichen Kosmologie, mit<br />

dem, was uns unsere Astronomen von dem Weltgebäude und von<br />

der Entwicklung <strong>des</strong> Weltsystems sagen. Sie werden das sagen, was<br />

sich den äußeren Sinnen erschließen kann. Daneben ist aber auch<br />

eine geistig-seelische Betrachtungsweise möglich, und wenn man<br />

das Weltgebäude so erfaßt, dann wird man nie mit der Astronomie<br />

kollidieren; beide Betrachtungsweisen werden sich im Gegenteil<br />

manchmal stützen, denn sie gehen nebeneinander her, sie sind unabhängig<br />

voneinander. Als die naturwissenschaftliche Gehirnphysiologie<br />

zum Beispiel noch lange nicht so weit war wie heute,<br />

waren doch schon Leute da, die Biographien bedeutender Geister<br />

lieferten. Der Astronom kann daher nicht einwenden, daß die okkulte<br />

Betrachtungsweise überholt und unmöglich sei, weil Kopernikus<br />

die Astronomie auf eine andere Basis gestellt hat. Die okkul-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 8 9 Seite: 8 4

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