Defizite bei der Verwaltung und Kontrolle von EU-Ausgaben
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geför<strong>der</strong>t werden kann. Der Entwurf eines entsprechenden Schreibens an die<br />
Fachhochschule wurde jedoch we<strong>der</strong> schlussgezeichnet noch versandt.<br />
Um trotz <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Umstände das Projekt finanziell zu unterstützen, wurde<br />
die För<strong>der</strong>ung unter Beteiligung <strong>der</strong> Investions- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>bank Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
(För<strong>der</strong>bank) auf einen „Asset-Deal“ 166 umgestellt. Anstelle <strong>der</strong> Errichtung eines<br />
Gebäudes sollte nunmehr die Beteiligung <strong>der</strong> Fachhochschule an dem Projekt<br />
„Maritimes Forschungszentrum“ geför<strong>der</strong>t werden. Zu diesem Zweck sollte die<br />
Fachhochschule Gebäudeanteile erwerben <strong>und</strong> diese anschließend in die GmbH<br />
einbringen.<br />
(2) Mit dem Asset-Deal als För<strong>der</strong>gegenstand umgingen das Ministerium sowie<br />
die För<strong>der</strong>bank das zuwendungsrechtliche För<strong>der</strong>verbot nach vorzeitigem Maßnahmebeginn.<br />
Im Übrigen erkannten we<strong>der</strong> das Ministerium noch die För<strong>der</strong>bank,<br />
dass die GmbH bereits Eigentümerin des für das Forschungszentrum vorgesehenen<br />
Büro- <strong>und</strong> Tagungsgebäudes war <strong>und</strong> folglich die Fachhochschule im Rahmen<br />
eines Asset-Deals auch keine <strong>von</strong> einem Dritten zu erwerbende Gebäudeanteile<br />
in diese Gesellschaft einlegen konnte.<br />
(3) Der För<strong>der</strong>betrag <strong>von</strong> insgesamt 1,715 Mio. Euro sollte überwiegend aus<br />
EFRE-Mitteln finanziert werden. Bei seiner Prüfung als EFRE-<br />
Bescheinigungsbehörde stellte das Ministerium für Wirtschaft, Ar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> Verkehr<br />
(Wirtschaftsministerium) jedoch schwerwiegende Fehler des Bewilligungsverfahrens<br />
fest. Folgende Punkte wurden bemängelt:<br />
‣ Der Zuwendungsantrag ist nicht mit allen angefor<strong>der</strong>ten Unterlagen eingereicht<br />
worden.<br />
‣ Die Verteilung des finanziellen Risikos des Projekts ist nicht ausreichend im<br />
Gesellschaftsvertrag geregelt.<br />
‣ Die Wirtschaftlichkeit des Unternehmenszwecks <strong>und</strong> die Gewinnrealisierung<br />
ab dem Jahr 2011 wurden nicht hinreichend dargelegt.<br />
‣ Der Prüfvermerk <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bank zum Zuwendungsantrag enthält keine<br />
rechtliche Prüfung <strong>und</strong> ist damit nicht ausreichend. Der Prüfvermerk des<br />
Ministeriums fehlt.<br />
166<br />
Bei einem „Asset-Deal“ handelt es sich um eine <strong>von</strong> zwei Arten des Unternehmenskaufs.<br />
Der Kauf des Unternehmens vollzieht sich da<strong>bei</strong> durch den Erwerb sämtlicher Wirtschaftsgüter<br />
(engl.: assets) des Unternehmens. Hier<strong>bei</strong> werden die Vermögenswerte eines Unternehmens<br />
(z. B. Maschinen) einzeln übertragen. Das Gegenstück zum „Asset-Deal“ ist <strong>der</strong><br />
sogenannte „Share-Deal“; dies ist ein Kauf <strong>von</strong> Anteilen (Quelle: KfW-Bank).