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Optimierte lokale Modelle in der nichtlinearen Zeitreihenanalyse

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Kapitel 1. Grundlagen Seite 19<br />

werden, wobei Größen wie Dimension und Lyapunov-Exponenten unter dieser <strong>in</strong>variant<br />

s<strong>in</strong>d und somit anhand des Bildes h(A) des Attraktors berechnet werden<br />

können.<br />

Die Frage, unter welchen Voraussetzungen h e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bettung ist, wurde zuerst 1936<br />

mit dem E<strong>in</strong>bettungstheorem von Whitney für glatte Mannigfaltigkeiten beantwortet<br />

und 1991 von Sauer et al. für kompakte Untermengen mit fraktaler Struktur<br />

erweitert [32]. Es besagt, dass falls A kompakt <strong>in</strong> R k mit Box-Count<strong>in</strong>g-Dimension<br />

d liegt, sowie Φ e<strong>in</strong> Fluss auf R k und n e<strong>in</strong>e ganze Zahl mit n > 2d ist, dann<br />

s<strong>in</strong>d fast alle stetig differenzierbaren Abbildungen h e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bettung von A <strong>in</strong> den<br />

Rekonstruktionsraum R n .<br />

Hierbei ist “fast jede” im maßtheoretischen S<strong>in</strong>n zu verstehen, d.h. dass es auch mit<br />

n > 2d passieren kann, dass e<strong>in</strong>e Messfunktion ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bettung darstellt, jedoch<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Störung dieser Messfunktion ausreicht, um mit Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit E<strong>in</strong>s<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bettung zu erhalten [32].<br />

Delay E<strong>in</strong>bettung<br />

Nun ist es bei vielen Experimenten praktisch nicht möglich so viele Messungen<br />

gleichzeitig am System vorzunehmen, dass n > 2d erfüllt ist. Nach dem Theorem<br />

von Takens [40] ist dies ist aber auch nicht nötig: es ist e<strong>in</strong> verblüffendes Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Theorie dynamischer Systeme, dass bereits die kont<strong>in</strong>uierliche Messung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen<br />

Größe ausreicht, um e<strong>in</strong>e Rekonstruktion des Attraktors durchzuführen. Diese<br />

betrachtete Messgröße sei <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Messfunktion h gegeben,<br />

die jedem Punkt x t des Phasenraums zur Zeit t e<strong>in</strong>e skalare Größe s t = h(x t ) ∈ R zuordnet.<br />

Mit dem Fluss Φ t ist dann die Delay-Koord<strong>in</strong>aten-Abbildung def<strong>in</strong>iert durch<br />

F(h, Φ, τ)(x) = ( h(x), h(Φ τ (x)), h(Φ 2τ (x)), . . . , h(Φ (n−1)τ (x)) ) , (1.32)<br />

wobei τ die sog. Delay-Zeit ist. Das Theorem von Takens [40] und e<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

dieses Theorems von Sauer et al. [32] besagt nun, dass auch die Delay-Koord<strong>in</strong>aten-<br />

Abbildung F für n > 2d und fast alle (h, τ) e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bettung darstellt, <strong>in</strong>sofern auf<br />

dem Attraktor A ke<strong>in</strong>e periodischen Orbits mit Periode τ o<strong>der</strong> 2τ existieren, sowie<br />

nur endlich viele Gleichgewichtszustände und endlich viele Orbits mit Periode pτ<br />

mit 3 ≤ p < n, wobei die L<strong>in</strong>earisierungen dieser Orbits unterschiedliche Eigenwerte<br />

besitzen müssen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gilt dieses Theorem nur für e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Messfunktion mit unendlich<br />

vielen Messwerten, die zudem rauschfrei se<strong>in</strong> müssen. Beides ist im Experiment<br />

praktisch nicht möglich. Bei Verwendung e<strong>in</strong>es A/D-Wandlers erhält man diskrete<br />

Werte s t , <strong>der</strong>en zeitlicher Abstand durch die Sampl<strong>in</strong>g-Periode T gegeben ist und<br />

die wenigstens durch Quantisierungsrauschen verfälscht s<strong>in</strong>d. Auch wenn <strong>in</strong> diesem

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