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Optimierte lokale Modelle in der nichtlinearen Zeitreihenanalyse

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Kapitel 2. Lokale <strong>Modelle</strong> Seite 23<br />

2.1.1 Lokale <strong>Modelle</strong><br />

Grundlegendes Pr<strong>in</strong>zip <strong>lokale</strong>r <strong>Modelle</strong> ist, dass zur Modellierung nur e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Umgebung (Nachbarschaft) e<strong>in</strong>es Anfragepunktes q verwendet wird, während die<br />

restlichen Punkte des Datensatzes unberücksichtigt bleiben. Diese Nachbarschaft<br />

kann z.B. e<strong>in</strong>e ε-Umgebung U ε (q) se<strong>in</strong>, aber auch e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl k von<br />

Punkten (fixed mass) x nn(1) , . . . , x nn(k) , die bezüglich e<strong>in</strong>er Metrik ‖ · ‖ die ger<strong>in</strong>gste<br />

Distanz zu q haben (nächste Nachbarn), wobei nn(1), . . . , nn(k) die Indizes dieser<br />

Punkte im Datensatz seien. In dieser Umgebung des Anfragepunktes f<strong>in</strong>det die eigentliche<br />

Berechnung e<strong>in</strong>es Modells statt, z.B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>earen Regression o<strong>der</strong><br />

noch e<strong>in</strong>facher durch Bildung e<strong>in</strong>es gewichteten Mittelwerts <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> nächsten<br />

Nachbarn. Voraussetzung ist, dass die Umgebung so kle<strong>in</strong> gewählt wird, dass<br />

sich die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> nächsten Nachbarn von <strong>der</strong> gesuchten zeitlichen<br />

Entwicklung des Anfragepunktes nicht wesentlich unterscheidet. Ausschlaggebend<br />

hierfür s<strong>in</strong>d die Nachbarn, die <strong>in</strong> Richtungen mit positiven Lyapunov-Exponenten<br />

liegen, da <strong>der</strong>en Trajektorien sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung exponentiell vom<br />

Anfragepunkt entfernen.<br />

Lokale <strong>Modelle</strong> fallen unter die Klasse <strong>der</strong> nichtparametrischen Regression, da sie an<br />

die Gesamtheit des Datensatzes Ω ke<strong>in</strong>e funktionale Form voraussetzen. In den Umgebungen<br />

<strong>der</strong> Anfragepunkte wird aber meist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache parametrische Regression<br />

durchgeführt.<br />

Im Gegensatz hierzu stehen parametrische globale <strong>Modelle</strong>, wo stets <strong>der</strong> gesamte<br />

Datensatz zur Berechnung e<strong>in</strong>er parametrischen Regression herangezogen wird. Sie<br />

versuchen somit, den gesamten Datensatz durch e<strong>in</strong>en geschlossenen funktionalen<br />

Ausdruck zu beschreiben, während <strong>lokale</strong> <strong>Modelle</strong> dies nur für gewisse Umgebungen<br />

von Punkten des Datensatzes tun. Um den gesamten Datensatz zu beschreiben ist<br />

somit e<strong>in</strong>e Vielzahl von unabhängigen <strong>lokale</strong>n <strong>Modelle</strong>n nötig.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Konsequenz des <strong>lokale</strong>n Ansatzes ist, dass die Berechnung des Modells<br />

erst dann stattf<strong>in</strong>det, wenn e<strong>in</strong> konkreter Anfragepunkt vorliegt, für den e<strong>in</strong>e<br />

Schätzung <strong>der</strong> Ausgabe berechnet werden soll 1 . Somit werden nur die Bereiche<br />

des gegebenen Datensatzes modelliert, die Umgebungen von Anfragepunkten s<strong>in</strong>d -<br />

alle an<strong>der</strong>en Punkte s<strong>in</strong>d für die <strong>lokale</strong> Modellbildung ohne Bedeutung. Es ist sofort<br />

e<strong>in</strong>leuchtend, dass die Eigenschaften des Modells wesentlich von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong><br />

gewählten Umgebung abhängen. Kle<strong>in</strong>e Umgebungen führen zu e<strong>in</strong>em sehr variablen<br />

Modell, im Extremfall zur Interpolation <strong>der</strong> Datenpunkte. Große Umgebungen<br />

h<strong>in</strong>gegen führen im Extremfall zu e<strong>in</strong>em globalen Modell (siehe Abschnitt 3.3.1).<br />

Ohne die Kenntnis e<strong>in</strong>es Anfragepunktes ist somit die Berechnung e<strong>in</strong>es <strong>lokale</strong>n Modells<br />

nicht möglich. Die e<strong>in</strong>zigen Berechnungen, die vor den eigentlichen Anfragen<br />

1 Man f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur hierfür auch manchmal den aus <strong>der</strong> Lerntheorie entnommenen<br />

Begriff “Lazy Learn<strong>in</strong>g”.

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