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Optimierte lokale Modelle in der nichtlinearen Zeitreihenanalyse

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Seite 74<br />

3.11. Vergleich <strong>lokale</strong>r <strong>Modelle</strong> mit globalen <strong>Modelle</strong>n<br />

rung ausgehend von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Punkt. Besser wäre e<strong>in</strong> Fehlermaß, welches die<br />

Vorhersagequalität über den gesamten Datensatz bewertet, wie z.B. <strong>der</strong> mittlere<br />

Vorhersagehorizont o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Arbeit verwendet NMSE. Letzterer basiert<br />

aber auf <strong>der</strong> LOO-CV und kann mit globalen <strong>Modelle</strong>n praktisch nicht berechnet<br />

werden. Zudem müsste bei beiden Fehlermaßen <strong>der</strong> Wettbewerb “unter Aufsicht”<br />

stattf<strong>in</strong>den, da die zu modellierenden Punkte <strong>in</strong>nerhalb des Datensatzes natürlich<br />

bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Vorsichtig formuliert kann man aber sagen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>lokale</strong> <strong>Modelle</strong> wenigstens<br />

ebenso gute Ergebnisse erzielen können wie globale <strong>Modelle</strong>.<br />

Geschlossenheit und physikalische Interpretation<br />

Gerade Physiker stehen <strong>lokale</strong>n <strong>Modelle</strong>n häufig skeptisch gegenüber, weil diese ke<strong>in</strong><br />

geschlossenes Modell für den gesamten Datensatz geben können und somit anhand<br />

des Modells auch ke<strong>in</strong>e Rückschlüsse auf den zugrunde liegenden physikalischen<br />

Prozess liefern können. Allerd<strong>in</strong>gs muss bezweifelt werden, <strong>in</strong>wieweit die kompakten<br />

und geschlossenen globalen <strong>Modelle</strong> tatsächlich “physikalische Realität” wie<strong>der</strong>geben.<br />

Zwar kann z.B. mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen globalen polynomialen Modell die<br />

Hénon-Abbildung anhand e<strong>in</strong>er (unverrauschten) Zeitreihe exakt rekonstruiert werden,<br />

allerd<strong>in</strong>gs ist dies e<strong>in</strong> konstruiertes Beispiel. Selbst wenn man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage wäre,<br />

mit e<strong>in</strong>er Messung e<strong>in</strong>e ideale unverrauschte Zeitreihen zu erhalten, hat man es üblicherweise<br />

mit Systemen zu tun, die mit Polynomen o<strong>der</strong> radialen Basisfunktionen<br />

immer nur approximiert, aber nicht exakt beschrieben werden können. Hier liefert<br />

e<strong>in</strong> geschlossenes globales Modell somit ebensowenig physikalisch verwertbare Informationen<br />

wie e<strong>in</strong> <strong>lokale</strong>s Modell, auch wenn die geschlossene Darstellung dies<br />

suggerieren mag.<br />

Mit <strong>der</strong> physikalischen Interpretation verknüpft ist die Frage nach <strong>der</strong> Verallgeme<strong>in</strong>erungsfähigkeit<br />

des Modells: Inwieweit können Aussagen über Anfragepunkte<br />

gestellt werden, die von den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspunkten weit entfernt liegen<br />

Beim <strong>lokale</strong>n Ansatz gilt: “Wo ke<strong>in</strong>e Datenpunkte, da auch ke<strong>in</strong> gültiges Modell”.<br />

Das Verhalten <strong>lokale</strong>r <strong>Modelle</strong> weit außerhalb von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspunkten hängt vom verwendeten<br />

Modelltyp ab: Während lokal konstante <strong>Modelle</strong> immer durch den Wertebereich<br />

<strong>der</strong> nächsten Nachbarn beschränkt s<strong>in</strong>d und daher außerhalb von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspunkten<br />

konstante Werte im Intervall <strong>der</strong> Ausgabe <strong>der</strong> nächsten Nachbarn liefern,<br />

neigen <strong>Modelle</strong> höheren Grades dazu, sehr schnell zu divergieren, falls diese nicht<br />

passend regularisiert werden. Daher ist <strong>in</strong> Bereichen außerhalb von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspunkten<br />

pr<strong>in</strong>zipiell das lokal konstante Modell vorzuziehen, allerd<strong>in</strong>gs liefert bei guter<br />

Regularisierung auch das lokal l<strong>in</strong>eare Modell ähnliche Werte. Beide <strong>Modelle</strong> liefern<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e gültigen Aussagen mehr, da bei den Anfragepunkten schlicht ke<strong>in</strong>e<br />

Informationen zur Modellierung vorliegen.

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