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Optimierte lokale Modelle in der nichtlinearen Zeitreihenanalyse

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Kapitel 3. Lokal polynomiale Modellierung Seite 57<br />

Punkte sollte e<strong>in</strong>er globalen Wahl <strong>der</strong> Parameter besser entgegenkommen; e<strong>in</strong>e <strong>lokale</strong><br />

Variation wird somit schlicht überflüssig.<br />

E<strong>in</strong> Nebeneffekt dieses Ansatzes ist die Reduzierung <strong>der</strong> Komplexität des Modells.<br />

Wie <strong>in</strong> Abschnitt 3.3.1 bereits besprochen, führt das lokal konstante Modell im Extremfall<br />

mit e<strong>in</strong>em nächsten Nachbarn und ohne Wichtung zu e<strong>in</strong>er Interpolation <strong>der</strong><br />

Daten. Man erhält <strong>in</strong> diesem Fall somit e<strong>in</strong> Modell mit verschw<strong>in</strong>dendem Bias und<br />

hoher Varianz. Die Approximation <strong>der</strong> Datenpunkte durch die Gitterpunkte führt<br />

zu e<strong>in</strong>er Erhöhung des Bias des Modells, e<strong>in</strong>e Interpolation des Datensatzes ist auch<br />

mit e<strong>in</strong>em nächsten Nachbarn und lokal konstantem Modell nicht mehr möglich. Der<br />

Bias wird hierbei um so größer, je gröber das Gitter ist und je weniger Gitterpunkte<br />

verwendet werden. Das Ziel besteht somit dar<strong>in</strong>, dass Gitter nur soweit aufzubauen<br />

bis es zu e<strong>in</strong>em Overfitt<strong>in</strong>g kommt. Dieses Vorgehen kann mit <strong>der</strong> Termselektion<br />

bei e<strong>in</strong>em globalen Modell verglichen werden: hier werden Basisfunktionen solange<br />

<strong>in</strong> das Modell e<strong>in</strong>gefügt, bis <strong>der</strong> Testfehler bei <strong>der</strong> Cross-Validation wie<strong>der</strong> ansteigt<br />

(was Overfitt<strong>in</strong>g anzeigt). Natürlich kann auch <strong>der</strong> umgekehrte Weg gegangen werden:<br />

es wird mit e<strong>in</strong>em dichten Gitter gestartet und nach und nach Punkte dieses<br />

Gitters herausgenommen (und analog existiert dieses umgekehrte Verfahren auch<br />

bei <strong>der</strong> Termselektion).<br />

3.6.1 Beispiel Hénon-Abbildung<br />

Mit <strong>der</strong> Hénon-Abbildung (3.22) wurden 500 Punkte an Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsdaten und 1000<br />

Punkte an Testdaten für e<strong>in</strong>e Cross-Validation generiert 2 . Der erste Schritt besteht<br />

dar<strong>in</strong>, den Attraktor durch Punkte auf e<strong>in</strong>em Gitter zu approximieren (diese werden<br />

im Folgenden e<strong>in</strong>fach “Gitterpunkte” genannt). Der Algorithmus hierzu lautet<br />

folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

1. Bestimme zweidimensionales quadratisches Intervall I, <strong>in</strong> dem alle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspunkte<br />

x i des Attraktors liegen. Lege e<strong>in</strong>e ganzzahlige Konstante m > 0 fest,<br />

die die Zahl nächster Nachbarn bestimmt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung e<strong>in</strong>es Gitterpunktes<br />

m<strong>in</strong>destens liegen müssen.<br />

2. Generiere <strong>in</strong> diesem Intervall e<strong>in</strong> Punktegitter G mit e<strong>in</strong>er frei wählbaren<br />

Gitterkonstanten g.<br />

3. Bestimme bei jedem Gitterpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis mit Radius g die Anzahl<br />

nächster Nachbarn k von Punkten x i des Hénon-Systems.<br />

4. Falls k ≤ m, lösche den Punkt aus G.<br />

2 Ob man direkt die Punkte aus (3.22) verwendet o<strong>der</strong> ob man e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beiden Koord<strong>in</strong>aten<br />

zweidimensional e<strong>in</strong>bettet liefert beim Hénon-System bis auf e<strong>in</strong>e Spiegelung an <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kelhalbierenden<br />

den gleichen Attraktor.

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