I. <strong>Literatur</strong> Nr. 300 Iwan Turgenjew 121
302 — VOSS, Johann Heinrich, sein Enkel, Sohn von Abraham Voß, 1813–1829. E.Br.m.U. Kreuznach 27.IV.1829. 2 S. gr.-8o , eng beschrieben. Mit Siegelspur (kleine Berührung des Textes) und Adresse. Leicht gebräunt und fleckig. (150.—) Liebevoller Brief an seine Mutter, Marie geb. Heymann, in Heidelberg, mit familiären Nachrichten und Neuigkeiten aus dem Bekanntenkreis. „... So eben bin ich bei der Frau Wenzel gewesen ... Hermann und ich haben am 2ten Feiertage bei ihr zu Mittag gegessen und sind von da in die Kirche gegangen, wo wir die Confirmation mit angesehen haben. Es waren 99 Confirmanden da, von denen die Ernestine auch einige kennt ... Die Confirmation hat von 1 /22 bis 5 Uhr gedauert. Gestern sind alle Confirmanden zum heiligen Abendmahl gegangen … Rudolf ist äußerst vergnügt und artig. Er hat, so lange ihr weg seid, noch keine Silbe von euch gesprochen oder gefragt, wo ihr wäret. Wenn man ihn aber fragt, so sagt er, ihr wäret in Heidelberg bei der Großmutter ...“ „immer erst ein wenig unglücklich“ 303 WALSER, Robert, 1878–1956. Eigenh. Manuskript mit Namen am Kopf. 21 /2 S. 4o . Verso schwache Montagespuren. (20.000.—) „Neues“ (geändert aus: „Was ich erlebt habe“, „Erlebtes“ und „Neuigkei[ten]“) „von Robert Walser“. Eine Plauderei, beginnt: „Ein Mädchen ließ mich wissen, sie säh mich gern glücklich, die zarte Seele! Was verstehen Frauen unter Glück? Eine reizvolle Haushaltung! Aber man soll immer erst ein wenig unglücklich sein wollen. Nachher gleicht sich’s aus ...“ Auf der Rückseite des dritten Blattes ein e. Billett m.U. an den Herausgeber des „Neuen Merkur“, Efraim Frisch: „Lieber Herr Frisch, wenn Sie dieses hier bringen können, so soll’s mich freuen. Mit bestem Gruß Robert Walser / Manuelstraße 72.“ Manuskripte von Texten Walsers sind im Handel von größter Seltenheit. 304 — Eigenh. Manuskript mit Namen am Kopf. (Bern, 1926.) 10 gez. S. 4o , einseitig beschrieben. Klammerspuren, minimal fleckig, einige Anzeichnungen des Setzers (Kopierstift). Verso schwache Montagespuren. (25.000.—) Vollständige Niederschrift (Satzvorlage) seiner Erzählung „Ferienreise“, die im Oktober 1926 im ersten Jahrgang der von Willy Storrer, Hans Wilhelm Keller und Willy Stokar herausgegebenen anthroposophischen Zeitschrift „Individualität“, einer in Dornach 1926–30 erschienenen „Vierteljahresschrift für Philosophie und Kunst“, veröffentlicht wurde. Mit wenigen Korrekturen und Zusätzen, und kleinen Abweichungen vom Druck. H. D. Zimmermann schreibt in seinem Walser-Buch („Der babylonische Dolmetscher“, S. 272f.) über dies Stück: „‘Der Kuß’ ist der erste Aufsatz, den Walser in der Individualität publizierte; ‘Ferienreise’ ist der zweite. ‘Der mit sich Ringende’, ‘Der um seine Entwicklung besorgte’, wie die Abschnitte in diesem Aufsatz überschrieben sind, ist eine Figur, die sich gut in das Heft einfügt ... Walsers ironische Darstellung hebt ihn aus dem Heft heraus, das zumindest stellenweise in den Niederungen des Kitsches sich bewegt. Walser hat in dem Text ‘Ferienreise’ wiederum eine Invektive gegen die pathetische Tendenz des Blattes ... versteckt – und zwar unter dem Titel ‘Der Autor erlaubt sich eine Bemerkung’: ‘... Gebildete sind schon froh, wenn etwas getan wird, und wenn, was geschieht, nicht übel ist. Sensationsbegierde ist ein Zug von Durchschnittlichkeit. Der Durchschnitt verlangt in einem fort Außerordentliches. Um scheinbar Uninteressantes interessant zu finden, bedarf es eines Quantums Begabung. Eine große Begebenheit rüttelt auch einen Trottel auf; die kleine, die bescheidene entgeht seinem Mangel an Geübtheit im Schauen. Anständigkeit, Bravheit kommen keinen andern so klein, so unbedeutend vor wie den Kleinlichen, Unbedeutenden, denen nur Gaunereien u.s.w. bedeutend zu sein scheinen. Es gibt Leute, die ihre minderwertige Sorte von Vertrauen nur Mitbürgern schenken, die doch mindestens schon Juwelen zu stehlen auf den hohen Einfall kamen ...’ ... das heißt doch: immer muß es etwas Großes sein, was in großem Stil vorgetragen wird, damit das Mittelmaß sich begeistert ... Robert Walser stellt dem seine Poetik entgegen, die ganz dem entspricht, was er an anderen Stellen als sein Erziehungsprogramm entwickelt: Bescheidenheit, Kleinsein; im Einfachen, im Unscheinbaren bleiben. Gerade darin steht er ja in der Tradition der Mystik, die in dem Kleinen das Größte zu sehen vermag, in einem Stein oder einer Pflanze die ganze Welt ...“ Siehe die Abbildung auf Seite 125. 122 (Voss) I. <strong>Literatur</strong>
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6 I. Literatur 1 AICHINGER, Ilse, g
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8 (Andersen) I. Literatur 6* — E.
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10 ARNIM, Bettina von, geb. Brentan
- Seite 7 und 8:
15* BEAUMARCHAIS, Pierre Auguste Ca
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19 — Widmungsexemplar: „Essays
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„ein Teil meiner neurotischen Str
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34 — E. Gedicht. Titelblatt und 1
- Seite 15 und 16:
36* — Eigenh. Tuschzeichnung. (Fr
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„Auch wir wollen sein“ 40 CELAN
- Seite 19 und 20:
48 — E.Br.m.U. „Jean“ (mit St
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Teil I: Titelblatt und 141 gezählt
- Seite 23 und 24:
56 — 35 Autographen. Meist Briefe
- Seite 25 und 26:
67* — E.Br.m.U. Paris o.D. 5 S. 8
- Seite 27 und 28:
69 ENZENSBERGER, Hans Magnus, geb.
- Seite 29 und 30:
75* FRANZÖSISCHE SCHRIFTSTELLER, G
- Seite 31 und 32:
80 GERNHARDT, Robert, 1937-2006. E.
- Seite 33 und 34:
85 — E. Billett m.U. „Goethe“
- Seite 35 und 36:
89 — Schriftstück m.U. „G“.
- Seite 37 und 38:
93 — GOETHE, Otillie von, geb. Fr
- Seite 39 und 40:
102 — EGLOFFSTEIN, Caroline Freif
- Seite 41 und 42:
107 — HUFELAND, Christoph Wilhelm
- Seite 43 und 44:
„auch nicht viel besser“ 114a G
- Seite 45 und 46:
120* GUITRY, Sacha, 1885-1957. Eige
- Seite 47 und 48:
123 HANDKE, Peter, geb. 1942. Eigen
- Seite 49 und 50:
„lieber im Sande spielen“ 131*
- Seite 51 und 52:
134 — HERDER, Caroline von, geb.
- Seite 53 und 54:
„my luggage for India“ 139 HESS
- Seite 55 und 56:
143 — Br.m.U. Montagnola, Septemb
- Seite 57 und 58:
149 — E. Gedicht und eine aquarel
- Seite 59 und 60:
156 HOLTHUSEN, Hans Egon, 1913-1997
- Seite 61 und 62:
164* — Portraitphotographie mit e
- Seite 63 und 64:
Zu Speers Bemerkungen: deren Inhalt
- Seite 65 und 66: „Try to imagine, if you can ...
- Seite 67 und 68: „pogromähnliche Transporte“ 17
- Seite 69 und 70: 181 LAGERLÖF, Selma, 1858-1940. 1
- Seite 71 und 72: 185 LASKER-SCHÜLER, Else, 1869-194
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- Seite 75 und 76: I. Literatur 191* LEBRUN, Ponce Den
- Seite 77 und 78: des ‘Double’ auf guten oesterre
- Seite 79 und 80: 200 MANN, Heinrich, 1871-1950. E.Br
- Seite 81 und 82: 204* — Br.m.U. München 13.III.19
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- Seite 85 und 86: 216 MAYRÖCKER, Friederike, geb. 19
- Seite 87 und 88: 221 MIEGEL, Agnes, 1879-1964. Eigen
- Seite 89 und 90: 227* MORGENSTERN, Christian, 1871-1
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- Seite 115: 299* TUCHOLSKY, Kurt, 1890-1935. E.
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- Seite 125 und 126: 320* ZÜRN, Unica, 1916-1970. E.Br.