24.11.2012 Aufrufe

I. Literatur - J.A. Stargardt

I. Literatur - J.A. Stargardt

I. Literatur - J.A. Stargardt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

67* — E.Br.m.U. Paris o.D. 5 S. 8o . Gedruckter Briefkopf: „98, Avenue de Villiers“. Zwei<br />

Seiten lichtschattig. (250.—)<br />

An einen Freund, eingangs wegen der Errichtung eines Denkmals, vermutlich für den 1882 verstorbenen<br />

Schriftsteller Theodore Frédéric Gaillardet, der 1832 zusammen mit Alexandre Dumas<br />

père das (im Brief erwähnte) Stück „La Tour de Nesle“ verfasst hatte – „moi seul étant responsable<br />

des titres gravés sur la statue, puisque c’est moi qui en ai donné la liste au comité“.<br />

Ferner wegen eines Briefes der durch ihre Rolle als „Kameliendame“ berühmt gewordenen Schauspielerin<br />

Eugénie D o c h e : „... sans doute ... une répétition pour quelque exemplaire de l a Dame aux<br />

Camelias ...“<br />

„In dieser schlimmen Lage“<br />

68 EICHENDORFF, Joseph Freiherr von, 1788–1857. E.Br.m.U. Berlin 5.V.1832. 3 S. kl.-<br />

4o (am Unterrand etwas beschnitten). Leicht gebräunt. Mit geringer Spur alter Heftung.<br />

(8.000.—)<br />

Aus der Zeit seiner vorübergehenden Beschäftigung am „Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten“<br />

an „Hochgebietender Herr Wirklicher Geheimer Legationsrath und Director“ (Johann Karl Heinrich<br />

Philipsborn in Berlin), den er um Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Anstellung bittet.<br />

Eichendorff, der 1816 in den preußischen Staatsdienst getreten war, hatte von 1824 bis 1831 die Stellung<br />

eines Oberpräsidialrats im ungeliebten Königsberg bekleidet und war erst 1831 nach Berlin übergesiedelt,<br />

wo er er als „Aushilfe“ an mehreren Ministerien arbeitete.<br />

„... Um so schmertzlicher wird es mir nun, daß ich es als eine Ehren-Pflicht anerkennen muß, meinem<br />

gegenwärtigen Geschäfts-Verhältniß zu entsagen, weil dasselbe unglücklicherweise meiner Persönlichkeit<br />

nicht zusagt und doch, nach seiner besonderen Eigenthümlichkeit, nur durch eine solche<br />

innere Uebereinstimmung Leben und Bedeutung gewinnen konnte.<br />

Durch diese harte Entsagung aber werde ich nun plötzlich in dieselbe trostlose Lage zurückgeworfen,<br />

in der ich mich vor einem Jahre befand. Denn wahrhaft trostlos ist der Gedanke, nach so vielen<br />

Anstrengungen und Aufopferungen, jezt wieder nach Königsberg in eine Stellung zurückzukehren,<br />

deren eigenthümliche, auch von dem K[öni]gl[iche]n Ministerium der geistlichen Angelegenheiten<br />

vollkommen verkannte Schwierigkeit durch gar keine äußeren Vortheile oder Aussichten für die<br />

Zukunft aufgewogen wird. Mein eintziger, dringenster Wunsch war und ist, hier in Berlin selbst<br />

irgend ein leidliches Unterkommen zu finden; ein Wunsch, der mir durch die Rücksicht auf meine,<br />

von dem feindlichen Klima Preußens bedrohte Gesundheit, durch die pflichtmäßige Rücksicht auf<br />

meine zahlreiche Familie und – Euer Hochwohlgeboren, der Sie jede Eigenthümlichkeit an ihrem<br />

rechten Ort zu würdigen wißen, darf ich es ja offen sagen – auch durch die Rücksicht auf meine literarische<br />

Existenz, geboten wird. Führe ich jezt nach Königsberg zurück, so bin ich, das fühle ich sehr<br />

deutlich, als Beamter und Dichter unausbleiblich für immer begraben. In dieser schlimmen<br />

Lage wage ich es daher, nochmals zu Eurer ... Güte meine Zuflucht zu nehmen und gehorsamst<br />

anheimzustellen, inwiefern Dieselben die Gnade haben wollen, in dieser Angelegenheit ein Schreiben<br />

an des Herrn Ministers v. Altenstein Excellenz zu veranlaßen, worin derselbe von der gütlichen<br />

Auflösung meines gegenwärtigen Verhältnißes ... benachrichtiget und ... zugleich die Bereitwilligkeit<br />

ausgesprochen würde, in Gemeinschaft mit Herrn p. v. Altenstein, durch unmittelbare Einwirkung<br />

oder Verwendung bei anderen Verwaltungs-Chefs, eine bleibende Anstellung hieselbst möglichst herbeiführen<br />

zu wollen, woran sich natürlicherweise – wenigstens meinerseits – der Wunsch knüpft, daß<br />

Herr p.v. Altenstein mich, bis dieses Ziel erreicht wäre, auf irgend eine Weise hier kommissarisch<br />

beschäftigen möchte ...<br />

In Euer Hochwohlgeboren Hilfreiches Wohlwollen lege hiernach mit ehrerbietigem Vertrauen meine<br />

gantze Zukunft ...“<br />

Eichendorff verblieb in Berlin und schied 1844 krankheitsbedingt aus dem Staatsdienst aus. In der<br />

Historisch-Kritischen Ausgabe unter Nr. 125 gedruckt.<br />

30<br />

(Dumas fils)<br />

I. <strong>Literatur</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!