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„eine kleine bescheidene literarische Neuerdingsigkeit“<br />
305 — E.Br.m.U. Bern, „Elfenauweg 41 I“ (Ende 1925 / Frühjahr 1926). 1 S. gr.-8 o . Gelocht.<br />
Verso schwache Montagespuren. (3.500.—)<br />
„An die S i m p l i z i s s i m u s redaktion in München“.<br />
„... darf ich Ihnen hier eine kleine bescheidene literarische Neuerdingsigkeit zur Emporziehung an<br />
die Veröffentlichtheit im schönen Glauben anbieten, daß die Drucklegung im Bereiche der Möglichkeit<br />
und nicht auf dem Gebiete der Undenkbarkeit läge? ...“<br />
In der Briefausgabe (Schäfer / Mächler) n i cht gedruckt.<br />
306 — E. Postkarte m.U. Poststempel: Bern 6.VII.1927. (2.000.—)<br />
An den Verleger Reinhard Piper in München, der ihn als Autor gewinnen wollte.<br />
„... Ich danke Ihnen für Ihre Einladung mache aber von der selben, da ich schon genügend im Reich<br />
vertreten bin, lieber zunächst keinen Gebrauch ...“<br />
A.a.O. ebenfalls n i cht gedruckt.<br />
307 WERFEL, Franz, 1890–1945. E.Br.m.U. Breitenstein 17.VII.1937. 1 S. folio. Mit gedrucktem<br />
Briefkopf. Mit Eingangsstempel. Kleine Randläsuren (Lochung am Oberrand<br />
ausgerissen und hinterlegt), leicht gebräunt. (600.—)<br />
An Paul Valéry. Er bedauere, nicht nach Paris reisen zu können.<br />
„... Verzeihen Sie mir, daß ich diesen Brief deutsch schreibe! Es tut mir aufrichtig leid, daß mein<br />
Gesundheitszustand mir augenblicklich die Reise nach Paris nicht erlaubt und ich der so sehr wichtigen<br />
Zusammenkunft, der Sie präsidieren, fernbleiben muss.<br />
Ich habe mir aber dennoch erlaubt, ein kleines Elaborat zu verfassen, das ich mit diesen Zeilen Ihnen<br />
sende. Ob es dazu taugt, in Diskussion gezogen zu werden, weiß ich nicht. Ich überlasse die Entscheidung<br />
Ihnen, diesen Vorschlag (der leider ungenügend übersetzt ist) der Versammlung vorzulegen<br />
oder ihn einfach fortzuwerfen, wenn er Ihnen dumm oder undiskutierbar erscheint.<br />
Oft denke ich noch an Ihren Aufenthalt in Wien, an Ihren wunderbaren Vortrag und unser italienisches<br />
Gespräch ...“<br />
308* — E. Gedicht. 3 /4 S. gr.-4o . Kariertes Papier. Kleiner Randeinriß; Fleck am Unterrand.<br />
„Anrufung<br />
(600.—)<br />
Komm reiner klarer winterlicher Geist Komm Geist, und überrenne diesen Fluch,<br />
Mit deinen eisigen Feuern niederfahrend! Daß wir uns spülen über alle Dämme!<br />
So wenig Zeit noch! – Immer weiter jahrend Aus allen Schleußen stürze uns dein Spruch,<br />
Von unserm Ausgang sind wir eingekreist. Daß Eins das Andre selig überschwemme!<br />
ie eitel doch das Wort sich in uns fügt! Wähl uns zum Horn aus, Herr, in das du stößt!<br />
Weh Lächeln, das in Hinterhälten lauert! Schon beben wie Gebärende die Erden –<br />
Du harte Stirne tückisch zugemauert! Gib, in dein letztes Antlitz aufgelöst,<br />
O Schritt bei Tag und Nacht, der lügt! Daß alle wir einander Mütter werden!“<br />
124<br />
(Robert Walser)<br />
I. <strong>Literatur</strong>