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I. Literatur - J.A. Stargardt

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Zu Speers Bemerkungen: deren Inhalt ist mir bekannt. Hitler schrieb mir verschiedene Male, hatte<br />

sich auch einmal, als ich in Leipzig studierte, etwa 1925, bei mir zu Besuch angesagt. Daß es wegen<br />

veränderter Dispositionen dazu nicht gekommen ist, habe ich immer für günstig angesehen. Das von<br />

Ihnen erwähnte ‘Tabu’ ist vermutlich einige Male zur Wirkung gekommen. Einmal erfuhr ich ... von<br />

einer solchen Episode, und zwar nach dem Erscheinen von ‘Auf den Marmor-Klippen’. Bei einer<br />

Reichsleiterversammlung beschwerte sich Bouhler in Anwesenheit eines großen Kreises über mich ...<br />

Hitler untersagte ihm Maßnahmen. Den ‘Arbeiter’ hat Hitler natürlich nicht gelesen, und auch Goebbels<br />

hat das Buch nicht geschätzt. Gleich nach dem Erscheinen, also wohl noch 1932, erschien im ‘Völkischen<br />

Beobachter’ eine Besprechung, in der unter anderem stand ‘daß der Autor sich nun in die<br />

Zone der Kopfschüsse vorwage’. Mit Goebbels hatte ich verschiedentlich Anstände ...<br />

Das unter uns. Ich meine, daß man sich zeigen muß, wenn die Unterdrückung akut ist, und habe eine<br />

begründete Allergie gegen das Wort ‘Widerstand’. Außerdem hatte ich noch andere Sorgen, als mich<br />

mit Hitler und seinen Leuten zu beschäftigen, angesichts des Schicksals, das ich auf uns zukommen<br />

sah. Darüber wurden vor dem 20. Juli im ‘Raphael’ und im ‘Majestic’ viele Gespräche geführt, doch<br />

das ist ein weites Feld ...“<br />

171 (KAISER, Georg, 1878–1945.) –77 Briefe und Postkarten seiner Witwe Margarete geb.<br />

Habenicht (47) sowie seiner Söhne Anselm (22) und Laurent (8) aus den Jahren 1945 bis<br />

1952, sämtlich an den Bühnenverlag Felix Bloch Erben. Dazu die Durchschläge der<br />

Antwortbriefe des Verlags sowie weitere Georg Kaiser betreffende Korrespondenzen des<br />

Verlags aus dieser Zeit, 3 Aufführungsverträge, Abrechnungen, etc. Zusammen ca. 370 Bll.<br />

verschiedener Formate. Archivlochung, Alters- und Gebrauchsspuren. (600.—)<br />

Vorranginge Themen sind in den Jahren 1945–47 die Gültigkeit des 1929 mit Georg Kaiser geschlossenen<br />

Verlagsvertrags und die Abschmelzung der beträchtlichen Honorarvorschüsse, die der Verlag<br />

zur Unterstützung Kaisers in der Zeit seines Exils gezahlt hatte.<br />

Beispielhaft zeigen die Korrespondenzen in diesem Zusammenhang die schwierigen verlagsrechtlichen<br />

Fragen bei Autoren, die durch die Nationalsozialisten mit Publikations- und Aufführungsverbot<br />

belegt waren; im Fall Georg Kaiser noch dadurch erschwert, daß die Geschäftsbücher des Verlags bei<br />

einem Bombenangriff vernichtet und die Vertragsunterlagen in ein – in der ersten Nachkriegszeit<br />

unzugängliches – „Ausweichlager“ verbracht worden waren. – Neben dem Streit ums Geld, der angesichts<br />

des hoch überschuldeten Kaiserschen Nachlasses zeitweise scharf geführt wird, dokumentieren<br />

die Korrespondenzen die Renaissance, die Kaisers Stücke nach dem Krieg auf den deutschen Bühnen<br />

erlebten.<br />

Enthalten sind u.a. Briefe von Harry Buckwitz (1948 wegen einer Münchener Aufführung von „Das<br />

Floß der Medusa“), der Vortragskünstlerin Traute Lieb (3) und Dolf Sternberger (1949 als Redakteur<br />

der „Neuen Rundschau“).<br />

172 KALÉKO, Mascha, Pseudonym für Golda Malka Aufen, 1907–1975. Widmungsexemplar:<br />

„Kleines Lesebuch für Große. Gereimtes und Ungereimtes“. Berlin, Rowohlt 1935. 148 S.<br />

Gr.-8o . Papierbedingt minimal gebräunt, hier und da leicht fleckig. Orig.-Pappband mit<br />

Schutzumschlag (dieser leicht defekt und fleckig). – Erste Ausgabe. Mit eigenh. Widmungsgedicht<br />

m.U. „Mascha Kaléko“ auf dem Vorsatzblatt, „Berlin, im Januar 1935“.<br />

(400.—)<br />

Sinnspruch nach Marie von Ebner-Eschenbach:<br />

„Nenne dich nicht arm.<br />

Weil deine Träume sich nicht erfüllten;<br />

– Wirklich arm ist nur,<br />

Wer nie geträumt hat.“<br />

Darunter die Widmung an „Herrn Rudel mit herzlichem Gruß“.<br />

Beiliegend ihr Gedichtband „Das lyrische Stenogrammheft“, Berlin, Rowohlt 1933. Illustr. Orig.-<br />

Pappband. Erste Ausgabe.<br />

68<br />

(Ernst Jünger)<br />

I. <strong>Literatur</strong>

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