Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
des ‘Double’ auf guten oesterreichischen Dialekt. Wie denken Sie über eine eventuelle Uraufführung<br />
hier in Eisenach ... Wenn ihn Viktor de Kowa in Berlin spielen wollte, wäre es mir natürlich lieber ...“<br />
19.XI.1945. „... ‘Duell zu Dritt’ dürfte in Meiningen nicht allzu oft gegeben worden sein, denn der<br />
Weimarer Generalintendant Viehweg hatte das Stück ‘beanstandet’. Er hielt mich wohl für einen<br />
‘Nazi’ ... Es scheint überhaupt da und dort ein Gerücht herumzugeistern, als sei ich P[artei]g[enosse]<br />
oder mindestens parteifreundlich gewesen ...“<br />
13.XII.1945. „... Ihre Karte mit der Absage Altenburg lief heute hier ein. Das klingt ja höchst merkwürdig<br />
... was heißt ‘politischer Spielplan’? Lustspiele sind mehr oder minder alle unpolitisch. Wenn<br />
also etwas politisch daran nicht tragbar ist, so ist es höchstens der Autor. Ich muß schon sagen, ich<br />
werde langsam soupçonös. Stänkert da in Berlin jemand gegen mich? Ich habe doch ... beinahe einen<br />
Eiertanz aufgeführt, um als Präsident unseres ‘Verbandes’ um die Parteimitgliedschaft herumzukommen<br />
...“<br />
Beiliegend 3 Telegramme sowie zahlreiche Durchschläge von Antwortbriefen des Verlags.<br />
194 LENZ, Siegfried, geb. 1926. Eigenh. Manuskript, nachträglich am Schluß signiert und<br />
gewidmet: „To Siv Lind with best wishes Siegfried Lenz / Hamburg, 2.10.1983“. 2 S. folio,<br />
eng beschrieben. (400.—)<br />
Vollständiger Aufsatz anläßlich des 85. Geburtstags des ein Jahr zuvor verstorbenen Schriftstellers,<br />
Lektors und Verlegers Max Ta u .<br />
„Heute, am 19. Januar, wäre Max Tau fünfundachtzig Jahre alt geworden, – Max Tau: ein Freund<br />
der Schriftsteller und ein Mittler der <strong>Literatur</strong>, ein leidenschaftlicher Lektor und ein Verteidiger der<br />
Menschen selbst in dunkler Zeit. Ein Mann, dem die schlimmsten Schrecken des Jahrhunderts nicht<br />
erspart blieben, und der dennoch – viele Briefe belegen es – von tiefer Dankbarkeit für das Leben<br />
erfüllt war ...<br />
Seine Arbeit als Lektor im Cassirer Verlag bewies, wie sehr er sich als Entdecker und Förderer von<br />
Talenten eignete! Er hat sich für Hermann Stehr eingesetzt, für Paul Ernst und Ina Seidel, und er ist<br />
früh für Autoren eingetreten, die später das Spektrum der deutschen <strong>Literatur</strong> mitbestimmten: Marie<br />
Luise Kaschnitz zum Beispiel, für Max René Hesse und Wolfgang Koeppen ...“<br />
Max Tau emigrierte 1938 nach Norwegen und Schweden und arbeitete von Kriegsende an bei einem<br />
Verlag in Oslo. Er setzte sich zeitlebens für die Verständigung der Kulturen und Religionen ein und<br />
erhielt 1950 als Erster den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.<br />
Beiliegend 4 Br.m.U. (Hamburg, Tetenhusen und Sydals 1977 bis 1987, mit 2 Umschlägen); an verschiedene<br />
Bewunderer, die sich für sein literarisches Schaffen interessierten. So schreibt er 1986 an<br />
eine Engländerin: „... Just in order to answer your questions: when writing I always try to leave some<br />
open spaces, which means, I never work out every single detail. Further on: from time to time I really<br />
enjoy writing, but as you definitely know, it is hard work ...“<br />
Ebenfalls beiliegend ein signiertes Exemplar seines Romans „Ein Kriegsende“ (Eurographica, Helsinki<br />
1986, aus der Reihe „Zeitgenössische Autoren“, Bd. 16) sowie 2 signierte Portraitphotographien.<br />
195 LEUTHOLD, Heinrich, 1827–1879. E. Gedicht. 13.I.1848. 2 /3 S. gr.-8o . Etwas braunfleckig.<br />
(250.—)<br />
Sonett „An E.K.“ Die beiden ersten Strophen lauten:<br />
„Du stellst ein nüchtern Anschaun mir entgegen<br />
Und weißt des Herzens Liebe klug zu trennen;<br />
Ich fühl’ das Blut in meinen Adern brennen<br />
Und kann mich in Extremen nur bewegen.<br />
Und du, o Dichterin! vermagst zu hegen<br />
Ein Zwitterding, du willst es Freundschaft nennen?<br />
Ich kann fürwahr kein Drittes anerkennen;<br />
Das Weib muß Liebe oder Nichts erregen!“<br />
Sehr selten.<br />
82<br />
(Leo Lenz)<br />
I. <strong>Literatur</strong>