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I. Literatur - J.A. Stargardt

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I. <strong>Literatur</strong><br />

Könnten Sie mir die Freude mache, einen Nachmittag dieser Woche, eine Tasse Thee in meinem Hôtelzimmer<br />

zu nehmen?; ich sehe augenblicklich so gut wie Niemanden und gehe gar nicht aus: so passt<br />

mir jeder Tag, den Sie selbst wählen wollen. Leider höre ich, dass Sie zwischendurch wieder leidend<br />

gewesen sind; der achttägige Frühling ... wird Ihnen, hoffe ich, gut gethan haben.<br />

Ich lege hier ein Billet für den Vortrag über Spanien bei, den Fräulein von Bunsen für Mittwoch abend<br />

angekündigt hat ... Der genaue Titel ist ‘Spanien als Reiseziel nach dem Kriege’; man sollte also von<br />

seinen empfänglicheren Bekannten nur diejenigen aufrufen, denen man etwa einmal dort zu begegnen<br />

wünscht ...“<br />

Rilke verdankte Thun-Hohensteins Vermittlung 1918 die Wohnung in der Münchner Ainmillerstraße.<br />

„Eine Abend-Stunde etwa ...“<br />

247* — E.Br.m.U. Zürich, „Baur au Lac“ (Ende Oktober 1919.) 1 1/2 S. kl.-4o . Schwach<br />

fleckig. Mit gesiegeltem Umschlag (ausgebessert). (800.—)<br />

An die Kabarettistin Albertina (Putzi) Casani-Böhmer, die seinen am 27.X.1919 gehaltenen Vortrag<br />

vor dem Lesezirkel Hottingen gehört und ihn mit Blumen überrascht hatte.<br />

„Meine gütige Freundin, / diese Nelken waren eine große Freude für mich, voller Lebendigkeit:<br />

Danke. In der Pause schon standen sie da, als ich ins ‘Künstler-Zimmer’ zurückkam, und dann zum<br />

Schluß sahen sie noch schöner und zustimmender aus und nahmen immer noch an Freundschaft zu:<br />

denn als ich nachts ins Hôtel kam, da waren sie wieder mehr und voller Empfang für mich. So hab<br />

ich sie dreimal geschenkt bekommen und dreimal angenommen in freudigster Dankbarkeit.<br />

... ich freue mich immer und täglich auf die Stunde mit Ihnen. Dürfte es eine bei Ihnen sein? Eine<br />

Abend-Stunde etwa. Ich komme mir überall so obdachlos vor, vor Allem in Restaurants und Hôtels<br />

überfällt mich jetzt oft eine jähe Untröstlichkeit ...“<br />

Rilke hatte die Adressatin im Juni 1919 auf seiner Reise nach Zürich im Zug kennengelernt.<br />

Joachim Ringelnatz, Hans Bötticher „und der Seemann Kuttel Daddeldu“<br />

248 RINGELNATZ, Joachim, Pseudonym für Hans Bötticher, 1883–1934. Eigenh. Manuskript<br />

mit Namen im Titel und am Schluß. Titel und 13 S. gr.-8o , einseitig beschriebene Blätter. In<br />

mit Kleisterpapier bezogenem Pappband der Zeit (minimal berieben, wenige kleine Druckstellen).<br />

Kayser / des Coudres 17. (1.600.—)<br />

„Joachim Ringelnatz / Ta s chen-Krümel / Original-Manuskript“. – 12 Gedichte und Bagatellen,<br />

darunter:<br />

„Ein niedliches Eichhörnchen / Lutschte am kleinen Zehchen. / Dort hatte es ein Wehwehchen / Wahrscheinlich<br />

ein Leichdörnchen.“<br />

„Es begab sich eine Diarrhoe / in den Herzog Richelieu. / Haferschleim und Rotweinessenz / Empfingen<br />

den Kardinal in Audienz.“<br />

„Heute fand ich vierzehn Geköpfte. / (Streichhölzer waren es, ohne Kuppe) / Sieben Fleischklößchen<br />

schöpfte / Lona gestern in meine Suppe. / Und nun habe ich Grimm im Herzen, / Habe ein Grimmen<br />

im Leibe. / Fürchterliche Bauchschmerzen: / Gift von meinem Weibe.“<br />

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