Praxis | SSD-DiagnoseBoi FeddernGucken kost’ nixSSD-Diagnose mit SMARTVorsorgeuntersuchungen können lästig sein, helfen aber oft, drohendesUngemach frühzeitig zu erkennen und den Schaden zu begrenzen. Solid-State Disks haben dafür wie magnetische Festplatten das FrühwarnsystemSMART an Board. Es kann nicht nur vor einem Ausfall warnen, sondern gibtnoch weitere intime Details preis – man muss die SSD nur danach fragen.Flash-Speicher verträgt nur eine begrenzteAnzahl an Schreibzugriffen. Viele Besitzervon Solid-State Disks treibt daher die Sorgeum, dass der Datenspeicher in kürzester Zeitkaputt geschrieben sein könnte. Doch dietheoretischen Risiken scheinen sich bislangnicht zu bestätigen: Einerseits sind SSDs mitausgefeilten Wear-Leveling-Algorithmenausgerüstet, die versuchen, Schreibzugriffemöglichst gleichmäßig über alle zur Verfügungstehenden Zellen zu verteilen und sodie übermäßige Abnutzung einzelner zu vermeiden.Andererseits steckt auch in SSDseine Speicher-Reserve, mit der sich der Ausfalleinzelner Speicherzellen bis zu einem gewissenGrad kompensieren lässt. Und nichtzuletzt wird beim typischen Einsatz im PCoder Notebook viel häufiger gelesen als geschrieben.Dem kann man Glauben schenken odersich selbst ein Bild davon machen. Dafürhaben viele SSDs ein Frühwarnsystem anBord, das nicht nur so heißt wie bei herkömmlichenFestplatten, sondern auch genausofunktioniert. Per Self-Monitoring Analysisand Reporting Technology – kurzSMART – führen sie im laufenden Betriebpermanent Buch über allerhand gewöhnlicheund ungewöhnliche Ereignisse [1]. Diesewerden in sogenannten Attributen gespeichertund lassen sich mit kostenloser Softwareauslesen. In vielen Fällen kann SMARTdamit helfen, einen Ausfall vorauszusehen,sodass man sich noch rechtzeitig vorher umein Backup kümmern kann. SMART überwachtaber nicht nur den Gesundheitszustandvon SSDs, sondern verrät auch, wennes der SSD zu warm wird, wie viele Betriebsstundensie schon auf dem Buckel hat oderwie viele Fehler aufgetreten sind. Mitunterkommt man so Ur sachen für Abstürze undBlue screens auf die Schliche.SMART ist zwar permanent aktiv, freiwilligmelden SSDs die Daten jedoch nicht. Dafürmuss man sie explizit danach fragen. Über-<strong>15</strong>2 c’t 2013, Heft <strong>15</strong>
Praxis | SSD-Diagnosenehmen kann das beispielsweise das Mainboard-BIOS,das beim Bootvorgang per ATA-Kommando nach ihrem Wohlbefinden fragt.Auf dem Bildschirm rauscht dann aber nureine kurze Statusmeldung durch: „Smart-StatusOK“ oder eben „Failed“. In letzterem Falleist es schon fast zu spät: Dann sollte manschleunigst ein Backup ziehen und die Platteersetzen. Mit Software-Tools, welche die einzelnenSMART-Attribute auslesen können,lässt sich dagegen schon im Vorfeld erahnen,wann es mit einer SSD zu Ende geht: Wennetwa die Lese- oder Schreibfehlerraten ansteigenoder die Flash-Abnutzung zunimmt.ToolsZum Auslesen dieser SMART-Attribute stellennamhafte Hersteller wie Intel (SSD Toolbox),OCZ (OCZ Toolbox), Samsung (SSD Magician),Sandisk (SSD Toolkit) oder Transcend(SSD Scope) Dienstprogramme bereit. Siesind auf die SSD-Typen des jeweiligen Herstellersabgestimmt und damit erste Wahl.Zwar gibt es auch jede Menge Freeware-Tools, die sich universell mit SSDs verschiedenerHersteller nutzen lassen. Die meisten vonihnen wurden jedoch ursprünglich für die Verwendungmit Festplatten entwickelt und zeigenim Zusammenspiel mit SSDs mitunterirreführende Ergebnisse an: Weil aus Flash-Speicher aufgebaute SSDs ganz anders alsmagnetische Festplatten funktionieren, sindfreilich auch die SMART-Prüfkriterien andere.Die SSD-Hersteller haben einige neue SMART-Attribute ergänzt, mitunter aber einfach nurAttribute unter gleicher ID umbenannt. Auchob die SSD beispielsweise ihre Betriebsstundenin Sekunden, Minuten oder Stunden zähltund dabei die Zeit, in der sie sich im Standby-Modus befand, mitzählt oder nicht, bleibtdem jeweiligen Hersteller überlassen.Weil das nicht nur immer wieder zu wundersamenErgebnissen beim Auslesen derSMART-Daten führt, sondern obendreinhochgradig verwirrt, haben die Gralshüterder ATA-Spezifikation – das Technical CommitteeT13 – schon 2008 ein Konzept vorgelegt,um diesem Wildwuchs ein Ende zu bereiten:Mit ATA-8-ACS-2 wurden die sogenanntenDevice Statistics ins Leben gerufen,die nicht nur wie bisher die Art und Weisestandardisieren, wie SMART-Daten an denRechner übertragen werden müssen, sondernauch die Bedeutung aller Werte. Leiderhat es die ACS-2-Revision noch nicht zum offiziellenANSI-Standard gebracht und istdaher nicht verbindlich für die Massenspeicher-Hersteller.Bei SSDs sind uns bislang nureinige Exemplare von Intel bekannt, die dasschon unterstützen.Das praktische Smartmontools-Paket von Ozy de Jong richtetdie Smart montools als Hintergrunddienstunter Windowsein und erlaubt auch die Kon -figuration von E-Mail-Benach -richtigungen per Mausklick.Wenn man ein Freeware-Tool zur SMART-Diagnose verwendet, kommt es daher nachwie vor besonders darauf an, eines zu wählen,bei dem die Laufwerksdatenbank regelmäßiggepflegt und an die neuesten Gegebenheitenangepasst wird. Ein gutes Beispielhierfür sind die Smartmontools, die wir alskostenloses Universalwerkzeug empfehlen.Zwar kennt auch die Datenbank, die dort dahintersteht,noch nicht alle aktuell am Markterhältlichen SSDs, wird durch eine rege Communityaber vergleichsweise gut gepflegt.Unstimmigkeiten oder Fehler kann man perMailing-Liste (siehe c’t-Link am Ende des Artikels)an die Entwickler melden. Das Programmzeigt außerdem an, wenn ein Laufwerkstypnoch nicht in der Datenbank enthaltenist. Das vermeidet zwar keine Fehlerausgaben,sorgt aber für Transparenz. Indiesem Falle sollte man daher auch bei denSmartmontools die Ausgabe mit Vorsicht genießen.Neben der Linux-Kommandozeilenversiongibt es zu den Smartmontools mittlerweileauch komfortable Windows- und Mac-OS-Versionen mit grafischer Bedienoberfläche.Unter Win dows heißen sie GSmartControlund HDD Guardian, für den Mac gibt es daskostenpflichtige „SMART Utility“. Diese unddie genannten Diagnosetools der SSD-Herstellerfinden Sie am Ende des Artikels überden c’t-Link zum Download. Wer die smartmontoolsnicht nur für sporadischen SMART-Datencheck, sondern zur permanenten SSD-Überwachung einsetzen und bei Veränderungender SMART-Attribute per E-Mail informiertwerden möchte, muss leider auf dieKommandozeilenversion ausweichen.Sofern Sie einen Kommandozeilen-Mailerwie Blat (c’t-Link) bereits eingerichtet haben,verschicken die Smartmontools über densmartctl-Aufruf „-m“ E-Mail-Warnungen.Dafür richten Sie die smartmontools über denAufruf smartd install zunächst als Hintergrunddienstein. Die Konfiguration erledigtman anschließend über die Datei smartd.conf im selben Verzeichnis. In dieser Datei findenSie auch Beispielaufrufe. Viel einfacher istes jedoch, wenn Sie auf das alterna tive Smartmontools-Paketvon Ozy de Jong ausweichen.Dieses richtet die Smartmontools automatischals Hintergrunddienst unter Win -Diagnosetools der Hersteller liefernzuverlässigere SMART-Angaben. Unteranderem rechnen sie die SMART-Rohdaten in vernünftige Einheiten um –hier die insgesamt geschriebeneDatenmenge bei einer Samsung-SSD.c’t 2013, Heft <strong>15</strong><strong>15</strong>3
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