Praxis | Content MarketingFrank PuscherWarum suchen sie?Kunden finden mit SuchanalysenNicht immer bedarf es teurer Werkzeuge für die Analyseder sagenumwobenen Big Data. Mitunter genügt eingenauer Blick hinter die Kulissen von Google, um heraus -zufinden, was die Nutzer wirklich wollen.Welcher Begriff ist für dieMasse der Surfer interessanter,was wird häufiger gesucht:„iPad mini“ oder „GoogleGlass“? Letzteres möchte manmeinen, denn kaum ein Technik-Thema wird derzeit so viel diskutiertwie die Computerbrille. DasiPad mini hingegen ist ein ganznormales Tablet. In der 7-Zoll-Klasse konkurriert es mit leistungsstarkenMitbewerbern wiedem Google Nexus oder demSamsung Galaxy Tab. Nichts Besonderesalso.Google Trends ist das Mittelder Wahl, um den Interessen derNetzbewohner nachzuspüren.Für eine Recherche geben Sieunter www.google.de/trends/?die Suchbegriffe ein und konfigurierendie Ergebnisse über dieOptionen in der linken Spalte,zum Beispiel den Ort auf„Deutschland“ und den Zeitraumauf „die letzten 90 Tage“. Das Ergebnisist eindeutig: Das Apple-Tablet wurde Ende Juni fast siebenMal so häufig gesucht wiedie Google-Brille.Die Erklärung dafür ist nachAnsicht von Marketing-BeraterJens Fauldrath ziemlich simpel:Einerseits wird Google Glass aktuellvon allen Medien bespielt.Der Informationshunger stilltsich also nicht nur über die Google-Suche.Und zweitens ist eseben nur Informationshunger.Kaufen kann man Google Glassschließlich noch nicht, daher istes nicht verwunderlich, dass das„iPad mini“ nicht nur als solches,sondern auch mit Begriffskombinationenwie „iPad mini billig“viel Google-Verkehr auslöst. Beider Brille fehlt dieser Transak -tionsteil vollständig.Jens Fauldraths Aufgabeist es, Webseiten seiner Kundenmöglichst weit oben in Googlesorganischem Index zu platzieren(Suchmaschinenoptimierung,search engine optimization,SEO) oder deren AdWords-Werbung möglichst effizientund kostengünstig einzubuchen(search engine advertising,SEA). Dafür benötigt er vorallem genaue Kenntnis über dieBedürfnisse der Kunden seinerKunden. Würde er im Auftrageines Hardware-Händlers vorder Frage stehen, auf welcheWeise er das Thema iPad minibehandeln muss, müsste er vorallem die Frage nach dem„Warum“ stellen: Warum suchenGoogle-Nutzer danach?Verräterische AbfragenAussagekräftige Antworten liefertdie Liste „Verwandte Begriffe“,die Google Trends rechtsunten anzeigt. Der Klick auf eineSuchwortkombination zeigt diedetaillierte Statistik dazu. Überdas Plus-Symbol auf der linkenSeite kann man dann weitereBegriffe hinzufügen und denGoogle-Verkehr vergleichen. Derkleine Button mit „Nachrichtenschlagzeilen“rechts oben blendetZusammenfassungen vonwichtigen Nachrichten zumThema ein.Für Händler besonders interessantist die Rubrik „Zuneh-<strong>15</strong>8 c’t 2013, Heft <strong>15</strong>
Praxis | Content Marketingmend“ unter „Verwandte Begriffe“.Dort finden sich Suchwortkombinationen,die im Vergleichzur Ursprungssuche im Vergleichszeitraumeinen stärkerenZuwachs erfahren haben. Bei Redaktionsschlussetwa erschiendort „die welt ipad“ an ersterStelle.Wenn Sie den Mauszeigerüber den Begriff halten, erscheinteine Lupe. Der Klick löst eineSuche aus und der erste Suchtrefferist der Link zu einem Welt-Abo mit iPad-Prämie. Zu dieserBegriffskombination sind keineAdWords-Anzeigen gebucht –eine Chance für Zubehör -anbieter, iPad- und andere Tablet-Verkäufer,die hier ihre Anzeigenplatzieren können. Immerhin8000 Mal wurde im letztenMonat danach gesucht.Aufschlussreich sind auch dieErgänzungen, die Googles Suchvervollständigung(Suggest) anbietet.Da die Empfehlungen ausdem zeitnahen Suchverhaltender Nutzer abgeleitet werden,liefert Suggest einige Begriffe,die thematisch nahe am Suchbegriffliegen und gleichzeitig vonaktuellem Interesse sind. Suchtman nach „iPad mini“, bietetSuggest unter anderem „iPadmini retina“ an. Offenbar suchenviele Surfer nach einem solchenTablet.Wer nach möglichst vielendieser Vervollständigungen fahn -den möchte, für den ist Ubersuggest.orgeine wertvolle Hilfe. DieSite listet alle Ergänzungen auf,die der Benutzer erhält, wenn erden Suchbegriff plus einen weiterenBuchstaben oder eine weitereZahl eingibt. Zu „iPad mini“fand es 377 Ergänzungen. DerNutzer erhält viele Nebenaspektezu seinem Thema, auf die ervielleicht nicht selbst gekommenwäre. Zudem kann man mit denzusätzlich vorgeschlagenen Begriffenweitersuchen. Zu „iPadmini retina“ liefert es elf weitereVorschläge, von „ipad mini retinadisplay“ bis zu „ipad mini retinaapril“. Bei den Vorschlägen findensich aber auch Falschschreibungenoder Ausschlussbegriffe,die man vermeiden sollte.MaßgeschneiderterContentInteressante Themen, die sichaus Google Trends, der Suchvervollständigungoder Ubersuggestableiten, sollten Händler aufihrer Website thematisieren: EinFachartikel oder Blog-Eintragzum Thema iPad und Retinakönnte dem Website- oderShopbetreiber zu mehr Sichtbarkeitim Google-Index verhelfen.Das gilt übrigens auch, wenn ergar nicht das iPad verkauft, aberin dem Artikel beschreibenmöchte, warum das Nexus besserist.Unter Suchmaschinenoptimierernist man sich einig: SolchesContent Marketing ist dasneue SEO. Statt mit Worthülsenund Superlativen zu werben,konzentrieren sich SEOs zunehmendauf Mehrwertinhalte, zumBeispiel das Kochrezept zumProdukt oder das Schulungs -video zum Anlegen eines Gartenteichs.Werber versprechensich davon, dass die Nutzer bereitsfrüh in der sogenanntenCustomer Journey auf sie aufmerksamwerden, vor allem viaGoogle-Suche.Die Customer Journey beschreibtden Weg des Kundenzum Kauf [1]. Die Reise beginntmit einer Inspiration, geht dannüber in eine allgemeine Recherche,führt über die Beschäftigungmit einem oder mehrerenProdukten und der Suche nacheinem Shop mit einem gutenPreis schließlich zum Kauf.Die Analyse der CustomerJourney soll erklären, mit welchenThemen und Medien manNutzer in welchem Stadium derKaufentscheidung wo erreicht.Sie führt im Optimalfall zu einemAttributionsmodell, das besagenkönnte: Das Online-Werbebannerträgt zu 20 Prozent zum Kaufbei, die AdWords-Kampagne beiGoogle zu 40 Prozent.Der Kontext entscheidetOft ist es ratsam, über das eigeneVokabular hinauszugehen.Google liefert unter jeder Such -ergebnisseite ein paar „VerwandteSuchanfragen“, dieauch für Online-Werbetreibendeinteressant sein können. DasKeyword-Tool ist aber erschöpfender.Wer mit Google Ad-Words Anzeigen schaltet, derdürfte es bereits kennen. Aberauch wer nicht vorhat, bei GoogleWerbung unterzubringen,sollte sich mit dem Werkzeugauseinandersetzen. Dazu musser sich kostenlos ein AdWords-Konto einrichten. Das Keyword-Tool findet sich unter „Toolsund Analysen“ in der AdWords-Oberfläche.Aktuell scheint das Thema Retina-Displayfür das iPad mini besonders spannend.Unter den Vorschlägen desKeyword-Tool sind in der Regelauch Begriffe, die nicht zum eigenenMarketingjargon gehören,sei es, weil die Konkurrenzsie besetzt hat, weil man derenPositionierung ablehnt (billig,Gutschein, et cetera) oder weilman sie schlicht vergaß. Letzterespassiert mitunter gerne,wenn das betriebseigene Vokabularein anderes ist als das derNutzer. Siemens kann so vieleWaschvollautomaten anbieten,wie es möchte, gesucht werdenWaschmaschinen (900 vs. 60ˇ000pro Monat).Besonders spannend ist dasbei Suchbegriffen, die zu einemThema gar nicht direkt passen.Das wird offensichtlich am Beispiel„Pedelec“, also eines elektrischunterstützten Fahrrads.Pedelec ist eine bestimmte Va -riante der Technologie. Googlefindet 27ˇ000 Suchanfragen zudiesem Begriff. Google analysiertnun die weiteren Suchbegriffe,die die Nutzer im gleichen Kontextverwendet haben, undschlägt eBike (30ˇ000 Anfragen)und e-Bike (60ˇ000) als Alternativenvor. Will man also die Nutzerin einer Frühphase der Entscheidungerreichen, wäre es sinnvoll,die Technologie e-Bike ebenfallsmit Inhalten zu beliefern, auchwenn man selbst nur Pedelecsverkauft. Ein klassisches Instrumentdes Content Marketinghierfür wäre eine Seite, die dieUnterschiede der beiden Variantenerklärt.Wer die Sprache der Nutzerspricht, hat bereits einiges gewonnen.Dennoch ist das erstder Anfang. So wäre es zum Beispielfalsch, nur danach zuschauen, wie man beim eigenenFirmennamen oder mit bestimmtenBegriffen im Google-Index abschneidet. „Viele Unternehmengucken bei Google nurdanach, wie sie zu bestimmtenSchlüsselworten platziert sind.Das ist nett, aber bei Weitemnicht genug“, meint Jens Fauldrath.„Es geht darum, was dieUbersuggest liefert Schlagworte en masse, die zumUmfeld von zu bewerbenden Themen passen.c’t 2013, Heft <strong>15</strong><strong>15</strong>9
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