Report | Voice-Tools für Linux-GamerLiane M. DubowyGesprächsrundeSprachkonferenz-Software für Linux-GamerHohe Sprachqualität und trotzdem sparsam mit der Bandbreite: Teamspielernutzen Sprachkonferenz-Software wie Teamspeak, um sich in Echtzeit zuverständigen. Sowohl Client als auch Server stehen auch für Linux bereit.Die Open-Source-Software Mumble macht dabei dem kommerziellenTeamspeak mit interessanten Funktionen Konkurrenz.Auf der langsam länger werdendenListe der Linux-Spielesind auch einige mit Multi -player modus, in denen es gilt, imTeam zu agieren. Zwar bietenviele Spiele einen integriertenChat, über den man sich tippendverständigen und koordinierenkann, doch in brenzligen Situationengeht das nicht schnell genugoder man hat die Hände nichtzum Tippen frei. Wer über Steamspielt, kann den integriertenVoice-Chat nutzen und in Echtzeitüber Headset und Mikrofonmit seinen Verbündeten sprechen.Das klappt auch unterLinux, doch die Lösung hat Nachteile:Wird die eigene Spielfigurgetroffen, bricht auch die Kommunikationmit den Teammitgliedernbis zum nächsten Respawnab, sodass man diese nicht vorGefahren warnen kann. Stürzt dasSpiel ab oder verliert man die Verbindungzum Server, ist die Kommunikationsmöglichkeitmit demTeam ebenfalls dahin. Besser istdaher, wenn die Kommunika -tions-Software nebenher läuft,sodass man den Teamkollegennoch Bescheid geben kann.Nicht jede Software fürSprachübertragung eignet sichfür den Einsatz beim Spielen.Während bei gewöhnlicher VoIP-Software die hohe Sprachqualitätim Vordergrund steht, geht es beiVoice-Tools fürs Gaming in ersterLinie darum, den anderen gut zuverstehen, ohne das Spiel auszubremsen.Zwar kann man sichauch via Skype mit anderen nebenherunterhalten, doch dieVoIP-Software ist nicht daraufausgelegt, wenig Bandbreite undProzessorlast in Anspruch zu nehmen,um ein laufendes Spiel nichtzu beeinträchtigen. Voice-Chat-Programme für Gamer habensich genau darauf spezialisiert:Obwohl sie Bandbreite und Prozessorschonen, bieten sie mittlerweileeine hohe Sprachqualitätund viele Zusatzfunktionen wiedie Aufteilung in Kanäle undOverlays im Spiel. Auch großeSpielergruppen bringen die Serverdabei nicht aus dem Tritt. Mitder Wahl des passenden Codecslässt sich hier in der Regel dierichtige Balance aus Sprachqualitätund möglichst geringer Latenzfinden und an die Bedürfnisse(und Internet-Verbindungen)der Spielenden anpassen. DieStimmübertragung erfolgt jenach Konfiguration automatisch,sobald man spricht (Sprachaktivierung),oder wenn eine zuvorkonfigurierte Taste gedrückt wird(„Push to talk“).Unter Gamern weit verbreitetist das proprietäre Teamspeak,ebenfalls gut etabliert dessenKonkurrent Ventrilo. Mit Mumblesteht für diesen Zweck inzwischenauch eine Open-Source-Software bereit. Alle drei funktionierennach dem Client-Server-Prinzip. Über die Client-Softwareauf dem lokalen Rechner verbindensich die Spieler mit einemServer. Dort lassen sich in derRegel verschiedene Kanäle –etwa für unterschiedliche Teamsoder verschiedene Spiele – einrichten.Unterhalten kann mansich dann mit den Anwesendendes jeweils gewählten Kanals. Voraussetzungist eine Soundkarte,die die gleichzeitige Aufnahmeund Wiedergabe (Full-Duplex)beherrscht. Die meisten Gamerbevorzugen ein Headset mit eingebautemMikrofon, zur Not tut’sauch die Kombination aus Lautsprechernund Tischmikrofon.Teamspeak 3Die proprietäre Sprachkonferenz-SoftwareTeamspeak 3 nutzenviele Spieler seit Jahren, umsich während des Spiels abzustimmenoder einfach nur mitFreunden zu unterhalten. DieServer-Software lässt sich ohneLizenz für nicht-kommerzielleZwecke mit bis zu maximal32 Anwendern gleichzeitig nutzen.Wer sich eine kostenloseNon-Profit-Lizenz holt, kann biszu 512 Spielern Platz auf demkostenlosen Server bieten. VieleHoster bieten Teamspeak-Serverfür wenige Euro pro Monat zurMiete an oder als Gratis-Drein -gabe bei der Miete eines Game-Servers. Der Preis variiert in derRegel mit der Anzahl der Slots,also der maximal möglichenNutzerzahl. Die Clients sind kostenlosund für Linux, Windows,Mac OS X sowie als Betaversionfür Android verfügbar. Je nachEinsatzbereich stehen die Audio-Codecs Speex (in drei Bandbreitenvarianten),CELT und seit Kurzemauch Opus zur Wahl. Letztererist auf minimale Latenz (ab5 ms) ausgelegt und eignet sichsowohl für Sprachübertragungab 6 kBit/s als auch zur Übertragungvon Musik mit bis zu 510kBit/s.Die Installation des Linux-Serversist denkbar einfach: Manentpackt das heruntergeladeneTar.gz-Paket, akzeptiert die Lizenzund startet den Server mitdem Befehl./ts3server_startscript.sh startDabei wird der Administrator„serveradmin“ samt Passwort angelegt.Alternativ ruft man denServer über das Skript ts3server_minimal_runscript.sh auf. Optionenlassen sich in der Dateits3server.ini hinterlegen; welchemöglich sind, erklärt die Dateiserver_quickstart.txt im Verzeichnisdoc. Standardmäßig verwendetder Server eine Sqlite-3-Datenbank,auf Wunsch lässt sichauch MySQL nutzen. Der ersteBenutzer, der sich mit dem Serververbindet, wird nach einemToken gefragt, dessen Eingabeihn zum Serveradmin macht. Alssolcher kann er nun direkt imClient Channels anlegen undkonfigurieren, Benutzerrechtevergeben und einiges mehr.Teamspeak 3 bietet viele Funktionen, die Gamern die Kommu -nikation erleichtern, dazu zählen beliebig viele Channels.68 c’t 2013, Heft <strong>15</strong>
Report | Voice-Tools für Linux-GamerÜber das Kontextmenü eines Channels bietet in Teamspeak 3der Punkt „3D Sound konfigurieren“ die Möglichkeit, manuell diePosition von Anwesenden oder Benutzergruppen festzulegen,sodass sich diese leichter unterscheiden oder erkennen lassen.Der Linux-Client steht als fertigesPaket auf der Website bereit,das man nur entpacken undstarten muss. Über die Werkzeugleistelassen sich schnell derStatus auf abwesend setzen undMikrofon und Lautsprecher/Kopfhörer stummschalten. Linkszeigt das Fenster eine Kanalliste,rechts Informationen zum Server,markierten Kanal oder User.Ganz unten ist ein Feld für Server-und selbst getippte Nachrichten.„Verbindungen/ServerListe“ öffnet eine Liste mit Teamspeak-Servernund filtert diesestandardmäßig nach solchen, fürdie kein Passwort nötig ist. Über„Verbinden“ kann man die Serverdatendirekt eingeben undeine Verbindung herstellen. BeiBedarf lässt sich die Kommuni -kation des Servers oder einesKanals auch verschlüsseln.Teamspeak bietet Spielernviele Funktionen: Der Client kannKontaktlisten verwalten, Dateienübertragen, Favoriten für Serveranlegen, Channel-Passwörterspeichern und mit einem Masterpasswortschützen. Textnachrichtenlassen sich – die nötigenRechte vorausgesetzt – an denganzen Server, an einzelne Channelsoder User schicken. Über das3D-Sound-Setup eines Kanalskann man Anwender manuell imRaum positionieren, um sie leichterzu identifizieren. Dabei lässtsich beispielsweise festlegen,dass Stimmen von Administratorenlauter und von vorn kommen,während die Stimmen andererAnwesenden leiser undvon hinten ertönen. Über Profilespeichert man Einstellungen fürAufnahme, Wiedergabe und Tastenkürzelund wechselt bei Bedarfschnell über das Menü „Status“.Um einzelne Personen gezieltanzusprechen, ohne dassalle mithören, gibt es die Funk -tion „Whisper“, über „Whisperlisten“lassen sich gezielt Personengruppenadressieren. EinzelnenNutzern und Nutzergruppenlassen sich unterschiedliche Berechtigungenzuweisen, die jenach Kanal variieren können. UmServer-Betreibern den Kampfgegen Spammer zu erleichtern,haben die Teamspeak-Entwicklerzudem Sicherheitsstufen undIdentitäten eingeführt. Jeder TS3-User hat eine Identität, die miteiner Sicherheitsstufe verknüpftist. Je länger jemand auf einemTS3-Server weilt, ohne Unfug zutreiben, desto höher ist seineSicherheitsstufe. Werden die Sicherheitsstufenentsprechendkonfiguriert, lässt sich beispielsweisesicherstellen, dass ein einmalgebannter User sich nichteinfach mit einer neuen Identitätanmeldet.Open-Source-ToolMumbleSeit 2007 bemüht sich die freieSprachkonferenz-Software Mumbleredlich, Teamspeak das Wasserabzugraben. Nicht nur beiGamern ist das Voice-Chat-Toolbeliebt; die Piratenpartei beispielsweisenutzt Mumble fürGespräche von Arbeitskreisenund Projektgruppen. VerschlüsselterDatenverkehr, die Verwendungdes Opus-Codec und Funktionenwie „Positional Audio“tragen zu seiner wachsenden Beliebtheitbei. Die Open-Source-Software wird aktiv für Linux,Windows und Mac OS X entwickelt;Clients für Android und iOSsind in Arbeit. Auch Mumblesetzt auf das Client-Server-Prinzip.Die Server-Komponente Murmurlässt sich leicht auf einemeigenen Server aufsetzen oderbei Hostern günstig oder kostenlosin Anspruch nehmen. Danachkönnen sich beliebig viele Teilnehmerüber die Client-SoftwareMumble mit dem Murmur-Serververbinden und sich dort miteinanderunterhalten. Wie beiTeamspeak sind getrennte Ka -näle für unterschiedliche Teamsoder Spiele möglich und mankann Textnachrichten an die Anwesendeneines Kanals oder einzelneNutzer senden.Mumble beherrscht ebensowie Teamspeak das manuellePlatzieren von Sprechern imRaum. In Spielen, die das unterstützen,kann Mumble jedochauch automatisch positions -abhängiges Audio übermitteln.Dabei hört man die Stimmenseiner Teamkollegen in einemLautsprecher (oder auf einerKopfhörerseite) lauter als auf deranderen, je nachdem in welcherEntfernung und Position derenSpielfiguren zur eigenen imSpiel stehen. Mumble beziehtdiese Informationen entwederdirekt von Spielen, die das unterstützen,oder nutzt ein speziellesPlug-in. Unter Linux funktioniertdas mit dem vorinstalliertenLink-Plug-in beispielsweisemit den Source-Spielen vonSteam (Counter-Strike: Source,Day of Defeat: Source oderTeam Fortress 2) und Open-Source-Shootern wie Warsowoder Sauerbraten.Mumble kann die Kommunikationverschlüsseln und bietetdarüber hinaus Noise Canceling,Normalisierung, verlinkte Kanäle,eine Aufnahmefunktion undeine Rechteverwaltung für abgestufteBenutzer- und Gruppenrechte.Dank Overlay-Funktionhat man auch im Spiel direktenZugriff auf Mumble undsieht, wer gerade spricht, ohnedie Stimmen selbst zuordnen zumüssen. Auf Wunsch werdenalle Anwesenden im Kanal, nursprechende oder zusätzlichkürzlich aktive angezeigt. Posi -tion und Größe des Overlayspasst man in den Einstellungenan. Auch Mumble bietet eineFlüsterfunktion, um einzelneAnwender und Gruppen direktanzusprechen. Mumble nutztdie freien Audiocodecs CELTund Speex sowie den vielseitigenOpus-Codec. Das Verwaltenvon Kanälen und Nutzern erledigtman bequem im Mumble-Client.Die Aufteilung der Mumble-Oberfläche lässt sich in denEinstellun gen anpassen. Der Info-Button liefert Details überden Mumble-Server (Murmur).c’t 2013, Heft <strong>15</strong>69
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