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Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive

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<strong>Die</strong> <strong>Reporterseiten</strong> <strong>von</strong> Eberhard Forst<br />

E-Mail: Eberhard Forst<br />

Soziale Faltenwespen<br />

NaturTageBuch<br />

Meine Themen<br />

Seite: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18<br />

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3) Der Tod der Amsel (Teil 2 <strong>von</strong> 3)<br />

Am meisten beeindruckte uns wegen seines dicken Schnabels der<br />

Kernbeißer. Über ihn schrieb der frühere DDR-Schriftsteller Rainer<br />

Kunze ein schönes Gedicht mit dem Titel „Auch ein Wintergedicht“. Es<br />

beginnt mit den Worten: “Kernbeißer, seltener Fenstergast, trieb dich die<br />

Kälte her, vielleicht sogar aus Böhmen?...“ Wenn dieser Vogel erschien,<br />

wagte kein anderer, Futter zu nehmen.<br />

Trotzdem war das Futterhäuschen immer ein Paradies für alle Vögel,<br />

wenn auch mit kleinen Fehlern, bis zu jenem schrecklichen Ereignis, das<br />

ich niemals vergessen werde.<br />

Es war Sonntag. Meine Familie wollte gerade zu Mittag essen. Da die<br />

Sonne schien, waren die Gardinen an den Terrassenfenstern<br />

zurückgeschoben. Das Futterhäuschen, das ich morgens wieder<br />

aufgefüllt hatte, war gut zu sehen.<br />

Viele Vögel hatten sich schon Futter geholt, als auf einmal eine einzelne<br />

Amsel erschien. Nachdem sie mehrere Körner gefressen hatte, war sie<br />

auf den Rand des Häuschens gehüpft, um sich auszuruhen und die<br />

Sonnenstrahlen zu genießen.<br />

Urplötzlich aber war sie wie vom Erdboden verschluckt. Beunruhigt eilten<br />

wir auf die Terrasse, um zu sehen, was passiert war. Da erblickten wir in<br />

wenigen Metern Entfernung einen großen Vogel, der mit der Amsel in<br />

seinen Fängen auf dem Boden saß. (Mit einem Tierlexikon stellten wir<br />

später fest, dass es sich um einen Habicht handelte) Vergeblich<br />

versuchten die Kinder, durch lautes Rufen dem Räuber seine Beute zu<br />

entreißen. Sobald er sie erblickte, fasste er die Amsel noch fester, erhob<br />

sich in die Luft und verschwand blitzschnell.<br />

Traurig kehrten wir alle ins Haus zurück. Der Appetit war uns vergangen.<br />

Jeder dachte an die Amsel, die uns in den vergangenen Sommern <strong>von</strong><br />

frühmorgens bis spät abends durch ihren Gesang erfreut hatte und die<br />

jetzt, während wir aßen, vom Habicht zerfleischt wurde.<br />

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