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Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive

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<strong>Die</strong> <strong>Reporterseiten</strong> <strong>von</strong> Eberhard Forst<br />

E-Mail: Eberhard Forst<br />

Soziale Faltenwespen<br />

NaturTageBuch<br />

Meine Themen<br />

Seite: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18<br />

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"Hauswespen" (Teil 2 <strong>von</strong> 3)<br />

„Hauswespen“ ( Teil 2 <strong>von</strong> 3)<br />

Meine Erfahrungen mit “Hauswespen“ An einem sonnigen Apriltag<br />

dieses Jahres sah ich zufällig eine große Wespe durch den Garten<br />

fliegen und unter dem Balkon verschwinden. Als ich genauer hinschaute,<br />

entdeckte ich unter einem Balken des Balkons eine kleine graue<br />

Papierkugel: ihr Nest. Was sollte ich tun? - Wenn ich das Nest sofort<br />

vorsichtig beseitigte, könnte sich die Wespe (genauer: die Königin) an<br />

einer anderen Stelle wieder ein neues Nest bauen. Wenn ich sie aber<br />

gewähren ließe, musste ich befürchten, dass das Nest immer größer und<br />

ein späterer Aufenthalt der Familie auf der Terrasse erheblich gestört<br />

würde Ich rief die ganze Familie zusammen, um die richtige<br />

Entscheidung zu treffen. Alle waren dafür, nichts zu unternehmen. An<br />

den folgenden Tagen passierte anscheinend gar nichts. Schon<br />

vermuteten wir, dass die Königin unbemerkt da<strong>von</strong>geflogen oder <strong>von</strong><br />

einem Vogel gefressen worden sei, als unsere Tochter eines Tages „wie<br />

<strong>von</strong> der Tarantel gestochen“ ins Haus gestürzt kam und rief :“Wespen,<br />

sieh mal, die vielen Wespen!“ Tatsächlich konnte ich nur bestätigen,<br />

dass aus dem unscheinbaren Kügelchen einige Wespen<br />

hervorgekrochen waren, um nach kurzer Zeit da<strong>von</strong> zu fliegen .Bald<br />

kehrten die ersten zurück ,aber anstatt im Nest zu verschwinden, liefen<br />

sie überall an der Außenwand herum, um, wie wir erst allmählich<br />

erkannten, das Nest zu vergrößern. Das Baumaterial sah aus wie<br />

graubraunes Papier. - Doch woher hatten sie es? Ich glaubte zuerst, es<br />

stamme vom Komposthaufen, wo außer Küchen- und Gartenabfällen<br />

auch Papier- und Pappereste verrotteten. Aber auf dem Komposthaufen<br />

war keine einzige Wespe zu sehen. Um die Frage zu klären,<br />

beobachteten wir, wohin die Wespen flogen, wenn sie ihr Nest verlassen<br />

hatten. Einige entschwanden hoch in die Luft, aber einige andere<br />

steuerten einen Dachbalken in der Nähe an. Als ich eine Leiter geholt<br />

hatte, konnte ich genau verfolgen, was sie dort machten. Sobald sie sich<br />

niedergelassen hatten, begannen sie, mit ihren Oberkiefern Späne vom<br />

Holz abzunagen und zu zerkauen. Nach wenigen Minuten flogen sie zum<br />

Nest zurück. Was dann geschah, haben Insektenforscher vor nicht allzu<br />

langer Zeitherausgefunden: <strong>Die</strong> Wespen vermischten das zerkaute Holz<br />

mit Speichel und stellten so eine Art <strong>von</strong> Papier her, mit dem sie ihr Nest<br />

schichtförmig aufbauten (Wegen dieser Fähigkeit, die sie schon lange<br />

vor den Menschen besaßen, nennt man sie „Papierwespen“). Während<br />

das Kügelchen immer mehr zu einer Kugel wurde, beschäftigten sich<br />

deren Bewohner mit unterschiedlichen Tätigkeiten.: <strong>Die</strong> einen fingen<br />

Fliegen und Flöhe, die sie ihrer Brut zu fressen brachten, andere<br />

sammelten Honig und Nektar <strong>von</strong> den Gartenblumen, mit denen sie sich<br />

und die übrigen erwachsenen Wespen ernährten, wieder andere setzten<br />

die Bauarbeiten fort. So ging es ein paar Monate lang: <strong>Die</strong> Kugel wurde<br />

immer dicker, die Bewohnerzahl immer größer. Aber niemals wurde<br />

unsere Familie auf der Terrasse gestört. Ab Juli nahm die Zahl der<br />

Wespen ständig ab, Mitte August war das ganze Nest leer. (Wie man<br />

inzwischen weiß, leben die Arbeitsbienen außerhalb des Nestes noch<br />

solange weiter, bis sie nichts mehr zu fressen finden oder dem ersten

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