Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive

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Die Regenwürmer (Teil 3 von 5)
III. Körperbau
Alle Regenwurmarten, von denen die kleinsten (nämlich die Eisenelliae
und Eiseniae) nur einen Fingerbreit, die größten (nämlich die
australischen Riesenwürmer) 10 Fuß lang sind, haben Leinen
langgestreckten (schlanken), dünnen Körper. Dieser ist in viele —
zwischen 20 und 200 — „Kreise“ (kreisförmige Abschnitte) bzw. Ringe(l)
eingeteilt, von denen jeder mit 8, zur Fortbewegung geeigneten, hakigen
Borsten ausgestattet ist. Jeder Ring ist gleich — mit Ausnahme der
ersten mit dem Mund und der letzten mit dem After — und hat
gewissermaßen an denselben Organen, und zwar Blutadern, Nerven,
Darm und Blutkreislauf Anteil. Die Regenwürmer sind ohne Gliedmaßen;
anstelle eines vollständigen Kopfes besitzen sie einen Zipfel (Lappen),
der den Mund wie ein Vordach überragt. Statt Augen und Ohren liegen
ganz außen im Körper winzigste Zellen, mit denen sie Helligkeit von
Dunkelheit unter-scheiden und Erschütterungen der Erde
IV.Lebensweise
Die Lebensweise der Regenwürmer kann am Beispiel der Tauwürmer
beobachten, wer nachts beim Schein einer Lampe durch den Garten
spaziert. Dann nämlich pflegen sie, weil weder ihre Haut durch die
Sonnenwärme ausgetrocknet wird noch Vögel sie bedrohen, auf der
Erdoberfläche zu liegen, um verwelkte oder abgestorbene Pflanzen zu
suchen und in ihre unterirdischen Röhren zu ziehen. Da ihr Hinterteil in
der Röhre bleibt, ziehen sie sich bei der geringsten Erschütterung der
Erde oder Berührung sehr schnell zurück. Ihre Nahrung besteht aus
Kräutern, wie ich bereits erwähnt habe, und allerkleinsten Bodenorganismen
wie Algen und Pilzen.
Ihre Fortbewegung erfolgt so, dass sie durch verschiedene Muskeln
ihren Körper abwech-selnd zusammenziehen und aus strecken: dabei
stemmen sie sich, um nicht zurückzugleiten. mit ihren Borsten in die
Erde. Da ihnen Lungen und Kiemen fehlen, atmen sie durch die Haut,
die deshalb immer schlüpfrig und feucht sein muss.
Aus einem ähnlichen Grunde bewegen sich die “regen“ Würmer, wie sie
im Deutschen früher genannt wurden, weder bei sommerlicher Hitze
noch bei winterlicher Kälte, sondern ruhen oder vielmehr liegen starr für
längere Zeit im innersten Teil ihrer Röhren
Obwohl Tauwürmer die meiste Zeit im Erdinnern verbringen, suchen sie
nicht nur .ihre Nahrung außerhalb der Erde, sondern paaren sich auch
dort. Nachdem sie sich mehrere Stunden lang gepaart haben, legen
beide, weil sie Zwitter sind, wenige Eier, die mit einer Hülle (Kokon)
umgeben sind. Nach 90 Tagen entsteht schließlich ein (neuer) Tauwurm,
während der Kompostwurm - allerdings bei wesentlich höherer
Temperatur - nur 16 Tage bis zum Ausschlüpfen braucht. Wenn die
Regenwürmer ihren vielen Feinden entgangen sind, können sie ein
Lebensalter von 3 (wie der Kompostwurm) oder 5 (wie Allolobrogus)
oder 8 Jahren (wie der Tauwurm) erreichen.