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Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive

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<strong>Die</strong> <strong>Reporterseiten</strong> <strong>von</strong> Eberhard Forst<br />

E-Mail: Eberhard Forst<br />

Soziale Faltenwespen<br />

NaturTageBuch<br />

Meine Themen<br />

Seite: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18<br />

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<strong>Die</strong> Zaunkönige im Wespennest<br />

<strong>Die</strong> Zaunkönige im Wespennest (Teil 1 <strong>von</strong> 2))<br />

Biologen haben an vielen Beispielen nachgewiesen, dass manche Tiere<br />

in den Behausungen leben, die andere für sich selbst gebaut hatten.<br />

In Spechthöhlen nisten häufig Eulen in (verlassenen) Mauselöchern<br />

bauen Hummeln ihr Nest. Und man fand sogar schon Singvögel, die im<br />

geschützten Eingang eines Fuchsbaues brüteten.<br />

Aber niemals ist mir bekannt geworden, dass Zaunkönige (mit<br />

wissenschaftlichem Namen Troglodytes troglodytes) ein Wespennest als<br />

Kinderstube für ihren Nachwuchs benutzt haben. Ich würde es auch nicht<br />

glauben, wenn ich es neulich nicht mit meinen eigenen Augen<br />

beobachtet hätte.<br />

Begonnen hat meine kleine Geschichte schon im vorigen Jahr, als<br />

Papierwespen ihre Wohnkugel in unmittelbarer Nähe meines<br />

Hauseinganges verlassen hatten. Da Wespen niemals dieselbe<br />

Behausung zweimal benutzen, wollte ich die kunstvolle Kugel eigentlich<br />

aufbewahren. Aber zuerst, als sie noch ganz war, vergaß ich es, dann<br />

wurde es mir zu lästig, den hässlichen Rest zu entfernen. Im Frühjahr<br />

wollte ich dann endlich nachholen, was ich zuvor versäumt hatte.<br />

Aber da waren mir die Zaunkönige zuvorgekommen. Zwar hatte ich<br />

schon oft ihrem wunderbaren Gesang in der Hecke gelauscht (Nach H.<br />

W. Thorpe, dem besten Vogelstimmenkenner, besteht er aus 200 Noten<br />

und ähnelt dem der Buckelwale).Aber den Sangeskünstler selbst hatte<br />

ich nie zu Gesicht bekommen. Erst nach vielen Tagen, als ich endlich<br />

den Rest des Wespennestes entfernen wollte, sah ich, wie ein winziges<br />

Vögelchen da<strong>von</strong>flog. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass sich<br />

das Nest auffallend verändert hatte: Völlig unbemerkt war es durch<br />

Moos, Gras und Blätter aufgestockt und so eine Art 2. Stockwerk<br />

geschaffen worden, das Familie Zaunkönig selbst bewohnte.<br />

Aus einem Biologiebuch erfuhr ich, dass ein solches Werk in etwa 7<br />

Tagen allein <strong>von</strong> einem Männchenerschaffen. wird. Häufig baut es<br />

gleichzeitig noch ein zweites oder drittes Nest, aus denen das Weibchen<br />

eins aussucht und mit Federn auspolstert. Bei ausreichendem<br />

Nahrungsangebot hat ein Männchen zwei oder drei Weibchen, die alle in<br />

einem eigenen Nest brüten. Andernfalls werden die leeren Nester zum<br />

Schlafen genutzt<br />

Fast zwei Wochen musste ich mich noch gedulden, bis ich wieder einen<br />

Bewohner des Nestes zu Gesicht bekam und <strong>von</strong> einem geeigneten<br />

Standort aus beobachteten konnte. Denn endlich waren die Jungen<br />

ausgeschlüpft.. Seitdem kamen die Zaunkönige immer häufiger. In den<br />

ersten Tagen flogen sie, ein Insekt im Schnabel haltend, immer in das<br />

Nest hinein, um die Jungen zu füttern... Aber allmählich wuchsen die<br />

Jungen heran, das Nest wurde so eng, dass die Eltern schließlich<br />

draußen bleiben mussten. So konnten wir ganz genau beobachten, was<br />

am( und im )Nest vor sich ging. :<strong>Die</strong> Eltern, zwei hellbraune Vögelchen<br />

<strong>von</strong> etwa 10 cm Länge, die durch eine senkrecht nach oben stehende<br />

Schwanzfeder auffielen, kamen abwechselnd alle 5 Minuten angeflogen,<br />

um die immer gefräßiger werdenden Jungen mit In zu versorgen, <strong>von</strong>

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