Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive
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<strong>Die</strong> <strong>Reporterseiten</strong> <strong>von</strong> Eberhard Forst<br />
E-Mail: Eberhard Forst<br />
Soziale Faltenwespen<br />
NaturTageBuch<br />
Meine Themen<br />
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<strong>Die</strong> Zaunkönige im Wespennest<br />
<strong>Die</strong> Zaunkönige im Wespennest (Teil 1 <strong>von</strong> 2))<br />
Biologen haben an vielen Beispielen nachgewiesen, dass manche Tiere<br />
in den Behausungen leben, die andere für sich selbst gebaut hatten.<br />
In Spechthöhlen nisten häufig Eulen in (verlassenen) Mauselöchern<br />
bauen Hummeln ihr Nest. Und man fand sogar schon Singvögel, die im<br />
geschützten Eingang eines Fuchsbaues brüteten.<br />
Aber niemals ist mir bekannt geworden, dass Zaunkönige (mit<br />
wissenschaftlichem Namen Troglodytes troglodytes) ein Wespennest als<br />
Kinderstube für ihren Nachwuchs benutzt haben. Ich würde es auch nicht<br />
glauben, wenn ich es neulich nicht mit meinen eigenen Augen<br />
beobachtet hätte.<br />
Begonnen hat meine kleine Geschichte schon im vorigen Jahr, als<br />
Papierwespen ihre Wohnkugel in unmittelbarer Nähe meines<br />
Hauseinganges verlassen hatten. Da Wespen niemals dieselbe<br />
Behausung zweimal benutzen, wollte ich die kunstvolle Kugel eigentlich<br />
aufbewahren. Aber zuerst, als sie noch ganz war, vergaß ich es, dann<br />
wurde es mir zu lästig, den hässlichen Rest zu entfernen. Im Frühjahr<br />
wollte ich dann endlich nachholen, was ich zuvor versäumt hatte.<br />
Aber da waren mir die Zaunkönige zuvorgekommen. Zwar hatte ich<br />
schon oft ihrem wunderbaren Gesang in der Hecke gelauscht (Nach H.<br />
W. Thorpe, dem besten Vogelstimmenkenner, besteht er aus 200 Noten<br />
und ähnelt dem der Buckelwale).Aber den Sangeskünstler selbst hatte<br />
ich nie zu Gesicht bekommen. Erst nach vielen Tagen, als ich endlich<br />
den Rest des Wespennestes entfernen wollte, sah ich, wie ein winziges<br />
Vögelchen da<strong>von</strong>flog. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass sich<br />
das Nest auffallend verändert hatte: Völlig unbemerkt war es durch<br />
Moos, Gras und Blätter aufgestockt und so eine Art 2. Stockwerk<br />
geschaffen worden, das Familie Zaunkönig selbst bewohnte.<br />
Aus einem Biologiebuch erfuhr ich, dass ein solches Werk in etwa 7<br />
Tagen allein <strong>von</strong> einem Männchenerschaffen. wird. Häufig baut es<br />
gleichzeitig noch ein zweites oder drittes Nest, aus denen das Weibchen<br />
eins aussucht und mit Federn auspolstert. Bei ausreichendem<br />
Nahrungsangebot hat ein Männchen zwei oder drei Weibchen, die alle in<br />
einem eigenen Nest brüten. Andernfalls werden die leeren Nester zum<br />
Schlafen genutzt<br />
Fast zwei Wochen musste ich mich noch gedulden, bis ich wieder einen<br />
Bewohner des Nestes zu Gesicht bekam und <strong>von</strong> einem geeigneten<br />
Standort aus beobachteten konnte. Denn endlich waren die Jungen<br />
ausgeschlüpft.. Seitdem kamen die Zaunkönige immer häufiger. In den<br />
ersten Tagen flogen sie, ein Insekt im Schnabel haltend, immer in das<br />
Nest hinein, um die Jungen zu füttern... Aber allmählich wuchsen die<br />
Jungen heran, das Nest wurde so eng, dass die Eltern schließlich<br />
draußen bleiben mussten. So konnten wir ganz genau beobachten, was<br />
am( und im )Nest vor sich ging. :<strong>Die</strong> Eltern, zwei hellbraune Vögelchen<br />
<strong>von</strong> etwa 10 cm Länge, die durch eine senkrecht nach oben stehende<br />
Schwanzfeder auffielen, kamen abwechselnd alle 5 Minuten angeflogen,<br />
um die immer gefräßiger werdenden Jungen mit In zu versorgen, <strong>von</strong>