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Die Reporterseiten von Harald Schnöde - Naturdetektive

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<strong>Die</strong> <strong>Reporterseiten</strong> <strong>von</strong> Eberhard Forst<br />

E-Mail: Eberhard Forst<br />

Soziale Faltenwespen<br />

NaturTageBuch<br />

Meine Themen<br />

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<strong>Die</strong> Motte im Ohr (Teil 1 <strong>von</strong> 2)<br />

Schon in der Bibel zählen die Motten zu den ärgsten Feinden der<br />

Menschen. Da sich ihre Raupen <strong>von</strong> Kleidung und Lebensmitteln<br />

ernähren, gelten sie als Inbegriff <strong>von</strong> Zerstörung und Verderben. So<br />

mahnt Jesus einmal seine Zuhörer: “Schaffet euch einen<br />

unerschöpflichen Schatz im Himmel, wo sich kein <strong>Die</strong>b naht und keine<br />

Motte Zerstörung anrichtet!“ Aber da<strong>von</strong> will ich nicht berichten, sondern<br />

<strong>von</strong> einer anderen, nicht weniger unangenehmen Erfahrung, die ich<br />

neulich selbst gemacht habe.<br />

Während des Sommerurlaubes in Konstanz am Bodensee wollten meine<br />

Frau und ich auch die Bregenzer Festspiele besuchen, die alljährlich bei<br />

gutem Wetter im Hochsommer auf einer Freilichtbühne im Bodensee<br />

stattfinden. In diesem Jahr stand das Musical „Porgy and Bess“ auf dem<br />

Programm.<br />

Tagelang hatte es bereits geregnet, der Aufführungstermin rückte immer<br />

näher. Schon befürchteten wir, die Aufführung würde buchstäblich ins<br />

Wasser fallen, als plötzlich das Wetter umschlug und ein strahlend blauer<br />

Himmel erschien. “Noch mal Glück gehabt,“ dachte ich. Da passierte<br />

etwas, was unseren Besuch in allerletzter Minute in Frage stellte.<br />

Als wir nämlich das Zimmer in unserer Pension verlassen wollten, um<br />

uns auf die zweistündige Autofahrt nach Bregenz zu begeben, flog mir<br />

unversehens durch das geöffnete Fenster eine Motte ins linke Ohr.<br />

Eine Zeitlang versuchte ich vergeblich, das Insekt aus dem Ohr<br />

herauszuschütteln. Dann wurde unsere Wirtin zu Hilfe geholt. Aber auch<br />

ihre Versuche, mit Wattestäbchen und einer Kuchenspritze das Problem<br />

zu lösen, schlugen fehl. Schließlich rief sie ihren Hausarzt an. Doch der<br />

war in der abendlichen Stunde nicht mehr erreichbar.<br />

Inzwischen flatterte die Motte unaufhörlich in meinem Ohr auf und ab, so<br />

dass meine Hörfähigkeit beträchtlich behindert wurde. Ich hatte nur zwei<br />

Möglichkeiten zu handeln: entweder in der Stadt einen Ohrenarzt oder<br />

den ärztlichen Notdienst aufzusuchen und dann zu spät zur Aufführung<br />

zu kommen oder die Motte (vorerst) zu ignorieren und pünktlich zur<br />

Aufführung zu kommen<br />

Ich wählte die zweite Möglichkeit. Denn schließlich sollten die Festspiele,<br />

für die wir schon ein halbes Jahr vorher die Karten gekauft hatten, den<br />

Höhepunkt unseres Urlaubes bilden. <strong>Die</strong>se Entscheidung sollte ich schon<br />

bald bereuen. Denn während der ganzen langen Fahrt rumorte die Motte<br />

pausenlos in meinem Ohr. Wie sollte ich das den ganzen Abend<br />

aushalten? Doch sobald wir die Plätze eingenommen hatten und die<br />

Musik einsetzte, wurde es ganz still in meinem Ohr. Was war<br />

geschehen? - War die Motte etwa heimlich entflogen? Oder war sie nur(<br />

endlich!) erschöpft? Oder war sie durch die Macht der Musik, mit der<br />

Orpheus einst alle Lebewesen bezaubert hatte, zur Ruhe gekommen?<br />

Ich wusste es nicht und weiß es es auch heute noch nicht.

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