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09d-b.pdf - Holocaust-Handbücher

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Kapitel II: Entstehung und Entwicklung der offiziellen Geschichtsversiongespürt hat. Die Leichen, die sich in den Kammern befanden, zeigten keinerleiunnatürliche Färbung. Sie hatten das Aussehen lebender Menschen,meistens waren die Augen der Leichen offen. Die Luft in den Kammern warnach ihrer Öffnung rein, durchsichtig und geruchlos. Insbesondere spürteman dort keinen Rauch und kein Verbrennungsgas vom Motor.«Rudolf Reder war ein am 4. April 1881 in Dębica geborener Jude. Ab1910 hatte er in Lemberg gelebt, wo er als Seifenfabrikant arbeitete. DieserZeuge war am 29. Januar 1945 von Richter Jan Sehn befragt worden. Erberichtete, er sei am 16. August 1942 an seinem Wohnort festgenommenund am Tage danach nach Bełżec deportiert worden. Nach seiner Ankunftsei der gesamte Transport – ca. 5.000 Menschen – in einem Ausrottungsgebäudemit sechs Räumen restlos vernichtet worden, ausgenommen achtPersonen, darunter Reder selbst. Diese acht – acht von fünftausend! – hättensich auf Aufforderung eines SS-Mannes hin als Facharbeiter gemeldet.Da Reder zu jenem Zeitpunkt bereits satte 51 Lenze zählte, begreift mannicht so recht, warum ausgerechnet er zur Arbeit eingeteilt worden seinsoll. Nach mehr als dreimonatigem Aufenthalt im Lager, den er dank einerReihe mehr oder weniger spektakulärer Wunder überlebte, sei ihm aufebenso wundersame Weise die Flucht geglückt, und er habe sich bis zumEinrücken der Roten Armee versteckt gehalten. Reder schilderte das angeblicheAusrottungsgebäude recht genau und fügte hinzu: 79»Ich bin nicht in der Lage zu sagen, worin der chemische Teil des Mechanismuszur Tötung von Menschen in den Kammern von Belzec bestand.Ich weiß nur eines, nämlich daß aus dem Motorenraum ein Rohr von einemZoll [80] Durchmesser in jede der Gaskammern führte.Die Öffnungen dieserRöhren mündeten in die einzelnen Kammern. Ich kann nicht sagen, ob mandurch diese Rohre die Luft in den Kammern komprimierte, oder ob die Luftaus den Kammern herausgepumpt wurde. Oft befand ich mich auf der [nebendem Ausrottungsgebäude liegenden] Rampe, wenn die Türen geöffnetwurden, doch verspürte ich niemals einen Geruch, und wenn ich gleichnach der Öffnung der Tür eine Kammer betrat, so hatte dies nie irgendwelcheschädliche Auswirkungen auf meine Gesundheit. Die in der Kammerbefindlichen Leichen wiesen keine unnatürliche Färbung auf. Sie sahen allewie lebende Menschen aus, und außerdem waren ihre Augen offen. Nurin wenigen Fällen kam es vor, daß die Leichen blutverschmiert waren. DieLuft in den Kammern war nach deren Öffnung sauber, rein und geruchlos.Insbesondere bemerkte man in ihnen keinerlei Rauch der Verbrennungsga-79 AGK, OKBZN Kraków, 111, S. 4-4a.80 Cał, polnisches Zoll, entspricht 2,4 cm.43

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