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09d-b.pdf - Holocaust-Handbücher

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Carlo Mattogno, Bełżecliche Phasen des Vernichtungsprozesses aus einer gewissen Entfernung zubeobachten. Das “furchtbare Geheimnis” von Bełżec wäre also im Handumdrehenaufgeflogen! In diesem Zusammenhang schreibt M. Tregenzaohne jede Zurückhaltung: 102»Von Anfang an wußte jede und jeder im Dorf, was im Lager geschah.Dies ergab sich aus der Fraternisierung zwischen Lagerbelegschaft undden ukrainischen Dorfbewohnern, von denen viele Mitglieder der SS-Garnison und “Trawniki-Männer” in ihren Häusern bewirteten und wiederumfür ihre “Gastfreundschaft” gut entlohnt wurden. Dies schloß offenbarauch Prostitution ein. Einige jungen Frauen aus Bełżec sollen sich –nach Aussagen von Dorfbewohnern – an die “Trawniki-Männer” für dieGegenleistung von Juwelen und anderen Wertgegenständen prostituiert haben.Zudem zogen Prostituierte aus anderen Städten nach Bełżec. Hinweiseauf Dorfbewohner, die in den unterschiedlichsten Einrichtungen der Lager-SS beschäftigt waren, finden sich in Ermittlungsakten der polnischenVolkspolizei. Namentlich arbeiteten die drei Schwestern der Familie J. inder Küche der SS-Kommandantur und in der SS-Wäscherei, die der FamilieB. gehörte. Die Dorfbäckerei, die der ukrainischen Familie N. gehörte, warmit dem täglichen Backen einiger hundert Brotlaibe für die SS-Garnison,die “Trawniki-Männer” und für die etwa tausend im Lager beschäftigtenJuden beauftragt. Das Brot wurde in einem Bauernkarren von verschiedenenDorfbewohnern an das Lagertor geliefert. Einer von ihnen war der bereitserwähnte Jude Mojzesz Hellman, der in Bełżec untergetaucht unterdem Namen Ligowski lebte. Entlohnt wurde mit Wertgegenständen oderCognac.Vier Männer waren innerhalb des Lagerbereiches tätig, darunter DmitriN., der Duschen und Baderäume der “Trawniki-Männer” kontrollierte bzw.reparierte. Mieczysław K. und Wacław O. arbeiteten als Mechaniker in derSS-Garage bzw. als Lagerelektriker. Der Elektriker Michał K. installierteKabel und Licht im zweiten Vergasungsgebäude, der sogenannten “StiftungHackenholt”, und soll gelegentlich bei Vergasungen assistiert haben. NachWissen des Verfassers ist dies der einzige in Polen bekannte Fall eines amMassenmord an den Juden – freiwillig und bezahlt – direkt beteiligten Polenin einem Vernichtungslager. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache,daß den Dorfbewohnern Eustachy U. und Wojciech I. der Besitz von Fotoapparatennicht nur gestattet war, sondern daß ihnen erlaubt wurde – ja siegeradezu dazu ermuntert wurden -, die Belegschaft des Vernichtungslagerzu fotografieren. Einige Fotos wurden von ihnen sogar innerhalb des Lagersaufgenommen. Die SS-Leute und die “Trawniki-Männer” fotografier-102 M. Tregenza, aaO. (Anm. 98), S. 246f.50

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