(86)]28 .Leo Spitzer.i173. astur, tarranchaMas piezas de liierro 6 de madera con que se sujetan puertas y veiitanas,como las bisagi-as' gehört als Entlehnung <strong>aus</strong> frz. tarancJie 'Eisennagel,Pflock^ zu REW 8585 (gall. *tariijca), ebenso arag. tarrancha'garrancho', während die Nebenform tarranc{a3)o bo<strong>den</strong>ständig seinkönnte. Hierher noch altit. tarengo 'cerchio di ferro', ara^. tarrando'astilla pequena de madera', mit anderen Suffixen sp. iarugo 'Zapfen,Pflock, Span', kat. tarota 'Pflock, Blasinstrument', volkst. 'Gurke(=Nase)', iarot 'volkst. Hut', südfrz. tarrou[n). taronire 'l^äton grosel court, trique'.174. sp. tartaruga. kat tartuga usw. .Sehildkröte\REW 8808 s. V. *tortüca 'Schildkröte' heißt es: ..Die angesetzteGr<strong>und</strong>form ist . wenn sie eine Ableitung von TORTUS 8809 sein soll,nach Form <strong>und</strong> Bedeutung zweifelhaft: auch scheint es wahrscheinlicher,daß die r/-Form im Sü<strong>den</strong> , wo das Tier heimisch ist , ursprünglicher istals die o-Form im Nor<strong>den</strong>.'" Diese gewiß riclitige Erwägung zusamt<strong>dem</strong> ofTenl)ar onomatopoetischen Stamm tart{ar)- ermächtigt mich vielleicht,an das lautmalende tart(ar)- in ptg. td(r)taro 'stotternd', sp.tartarear 'stottern', ital. tartagliarc usw. (REW 8589 usw.) anzuknüpfen:ptg. tataranha heißt 'pessöa acanhada, timida'. Das langsameRe<strong>den</strong> konnte überleiten zu 'furchtsames, langsames Tier', vgl. sp. dartartago n itno 'donner une apprehension k quelqu'un, l'angoisser, luvdünner une vezarde' (hierzu tdrtago 'Springkraut', von Linne noli nielängere wegen der springen<strong>den</strong> Samenkapseln genannt), sp. tartalear'wackeln, wanken', destartalar '<strong>aus</strong> der gehörigen Ordnung bringen'.Kat. tartanya 'Regenwurm' kann man nicht als Parallele anführen, daes zu neuprov. tataranho 'Holzwurm' (REW 8569: *tarantula + aranea)gehört, wohl aber ein Gedicht" Chr. Morgensterns ..Die Schildkröte" (inder Sammlung „Palma Kunkel" S. 34): Schuchardt schreibt in seinemAufsatz ,.Chr. Morgensterns groteske Gedichte <strong>und</strong> ihre Würdigung durchL. Spitzer" (Euphorion 1920 S. 64ö): ..'Die Schildkröte' hat mir kaumeinen komischen Eindruck gemacht, auch nicht die bei<strong>den</strong> Schlußverse:Ich bin die Schild — ich bin die Scliild —ich bin die Schild — krö — kröte,von <strong>den</strong>en Spitzer [in Sperber-Spitzers ,. Motiv <strong>und</strong> Wort" sagt, sie|drückten 'die gelassene Ruhe des methusalemalten Tieres gut <strong>aus</strong>' <strong>und</strong>:'mit wie einfachen Mitteln hat Morgenstern <strong>den</strong> stottern<strong>den</strong> Stoizismusdieses Überbrettltieres <strong>aus</strong>zudrücken gewußt!'.'" Ich glaube, Morgenstern rhat hier genau <strong>den</strong> romanischen Sprachen entsprechend — schöpferisch-
<strong>Lexikalisches</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Katalanischen</strong>. 129(livinatorisch ! —das langsame Tun luid Wandeln des Tieres als ehilangsames Re<strong>den</strong> == Stottern aufgefa(3t. Der „Einfall" des Dichters ist<strong>aus</strong> der Phantasie „der Sprache" her<strong>aus</strong> geschaffen <strong>und</strong> gibt uns <strong>den</strong>Schlüssel zur Etymologie eines in ganz anderen Sprachkreisen erwachsenenWortes. Das Suffix -iictis , das gern Körper- <strong>und</strong> Seelengebrechen bezeichnet(Meyer-Lübke Rom. Gramm. 2, 456), paßt vorzüglich für'tart{ar)-uca 'langsames, furchtsames Tier'.Zur Sippe *tnrtar- gefiört auch span. tertulia 'Allendgesellschaft', dasnach REW^ 8827 a nichts mit ital. trastullo 'Zeitvertreib' zu tun hat, aber unerklärtbleibt. Die span. tertulia ist vor allem eine Abend u nterhaltung,l)eider viel gesprochen wird (man vergleiche diesen integrieren<strong>den</strong> Bestandteilbäuerlich-patriarchalischer Geselligkeit, der zum Angelpunkt desasturischenLebens in Peredas Penas arriba wird, ferner die Definition beiAmengual: 'la Junta voluntaria ö congreso de hombres discretos para discurriren alguna manera', die Übersetzung von bogota. tertuliar 'conversar,chaiiar' bei Cuervo, Apuntaciones S. 596 : tertulia heißt also ursprünglich'Hin- <strong>und</strong> Hergerede', vgl. südfrz. tartaia 'balbutier . . . babiller, bavarder,dans le Gers'^) <strong>und</strong> vielleicht schon aprov. tartalhar (Levy).^) Das südfrz. Wort heißt auch grelotter', <strong>und</strong> so könnte man sich fragen,ob die Wörter für SchUdkröte nicht vom Stamm *tcter 'zittern' kommen (REW8664: sp. titiritar 'mit <strong>den</strong> Zähnen klappern, zittern', atcrirse 'erstarren, steifwer<strong>den</strong>'), vgl. zur Bedeutung dtsch. halsstarrig <strong>und</strong> log. fettem starr, steif':es ist ja bekannt, daß die Schildkröte in ihrem Panzer bis auf die Füße unbeweglichist. Immerhin ist *tartar- nur auf kleinem Gebiet für 'zittern', 'steifsein' belegt. Aber in letzter Linie sind ja die bei<strong>den</strong> Stämme tartar- stottern'<strong>und</strong> teter- {tatar-) 'zittern' dieselbe Onomatopöie: vgl. besonders tärtagoSpringwurzel' dar tärtago 'jem. Angst verursachen' ('zittern machen') <strong>und</strong> zurBerührung von 'stotternd' <strong>und</strong> 'steif' kat. halb 'steif' = lt. balhus. Ähnlichhat das elementarverwandte dtsch. Wort tattern die Bedeutungen 'stottern'<strong>und</strong> zittern ; steir. tattern bedeutet 1. 'schnell re<strong>den</strong>, Worte hervorsprudeln',2. plätschern , 3. 'vor Schrecken klappern <strong>und</strong> zittern', Tatterling 'langsamerMensch, der keine Arbeit vom Fleck bringt' (Unger-Khull) ('stottern' — 'plappern'wie die romanischen Wörter des Textes). Zu teter- ist noch hinzuzufügen sp.//Y^/r Gliederpuppe', ferner ^/rrm 'Widerwille, Groll, hartnäckige Erbitterung'(cf. log. titirria 'Schauer), cf. kat. quirria neben tirria. Daß eine Art Gegensinnsich <strong>aus</strong>bildet (Beweglichkeit [Gliederpuppe] ,— Hartnäckigkeit), erklärt sich<strong>aus</strong> <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Körperzustän<strong>den</strong>, die die Kälte hervorruft :einerseitsZittern, anderseits Steifheit. Sp.-kat. titiritayna 'verworrenes Getöse vonFlöten <strong>und</strong> von sonstigen Tönen', 'lärmende Lustbarkeit' gehört nicht hierher,sondern zur Darstellung des Flötenlauts {titiriti). Sp. tiritaTia 'flalbwollenzeug,Halbleinenzeug; gehaltlose, unbedeutende Sache', astur, titiritana id., ebensowie das vom Dict. g6n. zweifelnd zu tirer gestellte frz. tiretaine beziehe ichmit Mistral s. v. tiranteino, tiratagno 'mauvaise etoffe . . . ancienne danse,mentionnee par C. Brueys , . . . femme d^gingandee . . . nom d'une fontaine de"spitzer. <strong>Lexikalisches</strong>.