14(1 Leo Spitzer.wird nicht besonders wertvoll sein, daher im jüdischdeutschen Jargondds sind zugegebene Sachen (auf Unglücksfälle gesagt) = 'das istunnütz, war nicht notwendig. Frz. boiitique ä treise heißt nach Sachs-Villatte ein 'kleiner La<strong>den</strong>, wo man alles für 13 oder 7 Sous kauft' <strong>und</strong>(iniour ä ircise 'Liebe zu Spottpreisen'. In <strong>dem</strong> kat. Roman RuyrasMarines y hoscatjes S. 224 sagt eine Malerin von sich : soch una pintorade tot a tretze — 'eine Dutzendmalerin', w-ür<strong>den</strong> wir sagen! Eineim Gegenteil vorteilhafte Bedeutung hat im amerikanischen Spanisch contarlas trcce 'ponerse las botas; cantar victoria', wozu Giro Bayo Rev. hisp.14, 534 „No se de donde venga esta expresiön, como no sea de lospuntos que para ganar se canta en algün juego de naipes"'. In älterer Zeitgehörtedie Draufgabe <strong>dem</strong> feudalen Herrn (daher die sp. Bezeichnung desübervollen Dutzends als docena del fraileV): aprov, treten 'droit duseigneur ä la treizieme partie du prix d'une vente' (Levy), span. trecena (imWb. d. Akad. trecen) 'dreizehn Garben, von <strong>den</strong>en der Zehnte <strong>und</strong> Kehrzchntegenommen wurde' (Tolh<strong>aus</strong>en), „die dreizehnte garbe muß derl^ächter <strong>dem</strong> eigentümer abgeben" (Dtsch. Wb. s. v. dreisehnte), vgl. nochMenage s. v. treseaux , Godefroy s. v. treisain imd Du Gange s. v.tresenum, trecena: von tresenare 'dicitur qui habet jus exigendi trc-2cnuin^ kommt das neuprov. tregenage 'tripotage, manigance, intrigue',tregena 'parier sans se faire entendre'. Dann wäre mit kat. tretsener ursprünglichdie Haltung eines an seinem Rechte unerschütterlich festhalten<strong>den</strong>Herrn (..dreizehn sind dreizehn") charakterisiert, die <strong>den</strong> Lehnsmannennotwendig als eine hartnäckig-eigensinnige, verstockte erscheinen mußte.Der tretsener des Katalanen ist also einfach einer, der bei einem Handeljene Worte spricht oder sprechen könnte, über die semantische Weiterentwicklungder 'dreizehnten Garbe' in einzelnen Dialekten zu '3, 8, 1().11 zusammengeb<strong>und</strong>ene Garben' <strong>und</strong> tresane 'Garben zusammenstellenvgl. Joret Mel. phonet. norm. 28 <strong>und</strong> REW 8870, über die nach derZahl der Garben benannten Garbenhaufen Behrens Frs. Wortgesch. S. 7ö7.Zu der Entwicklung der -^w«/5-Ableitungen zu Abgabebezeichnungenvgl. altfrz. setain, altsiz. sictinn (De Gregorio, Ztschr. 24, 421).Ich muß nun aber noch einer überraschen<strong>den</strong> Parallele im Abruzzesischenerinnern : Finamore erwähnt s. v. tridece die Wendungen :„- nen gönde.Tredici, non conta; cosi si dice quando, nel fare al tocco, il numerodelle dita e di tredici: e si rigioca. — E ttridece, o E ttridece ngJiehl halle! ;.E dalli! detto a chi si ostina a dire o a ripetere." Hierhätten wir also vom Ratespiel der Kinder <strong>aus</strong>zugehen, bei <strong>dem</strong> einobstinater Spieler auf seinem Standpunkt, auch die Zahl 13 gelte, beharrt.berichtet Rev. Lus. V über eine Re<strong>den</strong>sart E gajarasl in der Bedeutung >7:pico«, »föra o mölho".
<strong>Lexikalisches</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Katalanischen</strong>. 141sAuch dies wäre fürs Katal. zu erwägen, um so mehr, als Rodriguez^Marin Cnntos pop. esp. I (>9 für Andalusien <strong>und</strong> Katalonien Verse erwähntwieQuince son quince,Quince, quince, quince;Quince sonQuince, quince,quince,quince,die <strong>den</strong> Kindern das Zählen einprägen sollen. Aus solchen hartnäckigfortgesetzten Zahlübungen, in <strong>den</strong>en tretse wiederholt würde, könntenunsere tretse son tretse <strong>und</strong> tretsener sich ebenfalls erklären.Über die Zahl 13 im Volksglauben handelt zuletzt Otto Weinreichin seinem mir durch Herrn Professor Adolf Stöhr bekanntgewor<strong>den</strong>enBuche „Triskaidekadische Studien" (Gießen 1916)*): Weinreich scheintR<strong>aus</strong>chmayers Abhandlung nicht zu kennen, dagegen bietet er sehr viel•Parallelen zu <strong>den</strong> oben belegten sprachlichen Zeugnissen, vgl. das Kapiteli „Der Ruf nach <strong>dem</strong> Dreizehnten", in <strong>dem</strong> von einem „Drängen derDodekas zum 'Überschüssigen', zum Zuwachs durch <strong>den</strong> Dreizehnten"die Rede ist 2);besonders charakteristisch das Beispiel <strong>aus</strong> Selma LagerlöfsGösta Berling, wo die zwölf Kavaliere auf Ekeby sagen: „Aber, EuerGna<strong>den</strong>, wir sind nicht vollzähhg gewesen. Wir wissen ja, daß in derSchar der Zwölfe in der Dichtung stets ein Loke , ein Prometheus ,einGanelon sein mußte. Den haben wir vermißt" 3) <strong>und</strong> das andere <strong>aus</strong>1) Vgl, auch Weinreich »Archiv für Religionswissenschaft« 18, 600 ff., E. Böklenl »Die Unglückszahl Dreizehn <strong>und</strong> ihre mythische Bedeutung« (Leipzig 1913),G. Wilke in Festschrift Kossinna (Mannus X).-) Oder vgl. bei Mörike:»<strong>und</strong> an <strong>dem</strong> Tag, der vier<strong>und</strong>zwanzig St<strong>und</strong>en zähh,sie fünf<strong>und</strong>zwanzig St<strong>und</strong>en lang mir fehlt..Überzähligkeit <strong>und</strong> Übermaß sind nahe verwandt: so wird durch vinzelles.tnrdse-Vega 'bavard', wörtlich 'treize-langues' <strong>aus</strong>gesagt, daß der Schwätzernicht nur eine, nicht nur zwölf, sondern gar 13 Zungen habe.