Hören, sprechen und miteinander redenStandard 1: Verständlich erzählen und anderen verstehend zuhörenDie Kinder• erzählen Erlebnisse zuhörerbezogen,• sprechen über Begebenheiten und Erfahrungen verständlich sowie thematischzusammenhängend,• hören anderen aufmerksam zu,• bringen Verstehen und Nichtverstehen zum Ausdruck.Standard 2: Informationen einholen und sie an andere weitergebenDie Kinder• holen Informationen über Lebewesen, Gegenstände sowie Sachzusammenhängeein und geben sie an andere weiter,• geben Sachinformationen an andere weiter und verwenden dabei gelernteFachbegriffe,• stellen Beobachtungen und Sachverhalte so dar, dass sie für Zuhörerinnenund Zuhörer verständlich werden,• fassen Arbeitsergebnisse (Unterrichtsergebnisse) zusammen und tragen sieanhand von Stichworten vor.Standard 3: In verschiedenen Situationen sprachlich angemessen handelnDie Kinder• sprechen situationsangemessen,• verfügen über Sprachkonventionen für unterschiedliche Sprechakte,• schätzen Situationen richtig ein und reagieren sprachlich angemessen.Standard 4: In Gesprächen Techniken und Regeln anwendenDie Kinder• sprechen mit anderen zu einem Thema, denken es weiter und äußerneigene Meinungen dazu,• nehmen Gesprächsbeiträge auf und führen sie weiter,• äußern und vertreten die eigene Meinung angemessen; sehen ein, wenn siesich geirrt haben,• hören anderen respektvoll zu und setzen sich fair mit deren Meinungen auseinander,• halten sich an Gesprächsregeln, führen Schülergespräche in gleichberechtigtemund partnerschaftlichem Gesprächsverhalten,• suchen in Konflikten gemeinsam nach Lösungen.Standard 5: Sprachfähigkeiten erweitern und an der Standardsprache orientiertsprechenDie Kinder• verfügen in aktiver Sprachverwendung über einen altersadäquaten Wortschatz,• verwenden Formen von Wörtern und Sätzen standardsprachlich korrekt.22Version 2.2, Stand: Februar 2006
Standard 6: Deutlich und ausdrucksvoll sprechenDie Kinder• sprechen verständlich, ausdrucksvoll und an der Standardsprache ausgerichtet,• setzen Gestik, Mimik und Stimmführung zur Unterstützung sprachlicherAussagen ein.Rahmen- und Lernbedingungen:Sinn und Bedeutung des Sprechens, Lesens und Schreibens für die Verständigung untereinanderbzw. das Nachdenken und Diskutieren über Sachverhalte können den Kindern nurdeutlich werden, wenn sie auch in der Schule täglich erleben, dass ihre Erfahrungen, ihreErlebnisse, ihre Ideen und ihre Probleme wichtig sind und in Kommunikationssituationenernst genommen werden. Dafür sollte im Unterricht eine Gesprächskultur entwickelt werden,in der die Kinder <strong>lernen</strong>, sich verständlich und angemessen auszudrücken und verstehendzuzuhören.Durch eine Atmosphäre der gegenseitigen Achtung, Toleranz und Offenheit wird dieGesprächsfreude der Kinder geweckt, gefördert und erhalten.Regelmäßige Gespräche über alltägliche Situationen des Klassen- und Schullebens sowiezu anderen bedeutsamen Inhalten bieten Raum und Zeit, eigene Meinungen, Deutungen undSichtweisen zu äußern. Dabei <strong>lernen</strong> die Kinder, gezielt nachzufragen sowie Verständnis,Zustimmung oder Ablehnung kundzutun.Es werden vielfältige Gesprächsformen wie Kreisgespräche, Partner- und Kleingruppengesprächegewählt sowie Unterrichtssituationen zu Planungsgesprächen, Abschlussbesprechungen,Gesprächen in Schreibkonferenzen oder zu Pro-Contra-Gesprächengenutzt. Die Schülerinnen und Schüler werden zunehmend in die Leitung dieser Gesprächeeinbezogen. Sie erhalten Möglichkeiten, demokratische Entscheidungen zu treffen und vielesim alltäglichen Miteinander gemeinsam zu regeln.Die Kinder sollten zahlreiche Gelegenheiten erhalten sachbezogen zu sprechen: sich überTexte zu äußern, Sachverhalte und Beobachtungen zu beschreiben. Dabei <strong>lernen</strong> sie Fachbegriffekennen und verwenden, können sich gegenseitig informieren und befragen.Im Unterricht sollte sich die Erzählfähigkeit der Kinder aus einem spontanen, bedürfnisorientiertenSprechen zu einem gestalteten und adressatenbezogenen Erzählen entwickelnkönnen.Für die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der gesprochenen Sprache werden für dieKinder Sprachsituationen arrangiert, in denen sie sinngestaltendes Vorlesen, wirkungsvollesVortragen und szenisches Gestalten erproben, üben und reflektieren können.Zeitgemäßer Deutschunterricht, der sich Prinzipien wie Situationsbezug, Sozialbezug undSprachbewusstheit verpflichtet weiß, wird auch standardsprachliches Sprechen undsorgfältiges Artikulieren nicht vernachlässigen dürfen.Die Hinführung der Kinder zur Standardsprache erfolgt nicht, weil sie besser als andereSprachvarietäten (Dialekt, Soziolekt, ...) ist, sondern weil sie die Sprache der Öffentlichkeit,die überregional geregelte Sprache ist. Diese Hinführung bedarf des sensiblen Umgangs mitden sprachlichen Primärerfahrungen der Kinder.23Version 2.2, Stand: Februar 2006