13.07.2015 Aufrufe

Bildungsstandards „Deutsch“ - Gemeinsam lernen

Bildungsstandards „Deutsch“ - Gemeinsam lernen

Bildungsstandards „Deutsch“ - Gemeinsam lernen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vor langer Zeit hauste imtiefen Brunnen der BurgKreuzenstein einWassermann. Das warein plumpes, tückischesWesen. In seinemriesigen Kopf leuchtetenDer Wassermann von Kreuzenstein(nach einer Sage aus Niederösterreich)über einem breiten Maul zwei unheimlich funkelnde Augen. Es war ganz mit grünemMoos und Schilf überwuchert und in seinen struppigen Haaren nisteten Schneckenund Wasserschlangen. Bei Mondenschein saß der Wassermann am Brunnenrand,flickte seine grünen Kleider und kämmte sich mit einem Goldkamm das Haar. Wennihn jemand dabei störte oder verspottete, brüllte er fuchsteufelswild, bespritzte dieLeute mit Wasser und bewarf sie mit Steinen. Kindern gegenüber zeigte er sich sehrfreundlich. Er lächelte sie an, warf ihnen einen kleinen Ball zu oder ließ amBrunnenrand Blumen emporschießen. Aber wenn sich ein Kind danach bückte,wurde es vom Wassermann gepackt und in die Tiefe gezogen. Dort musste es fürimmer in dem herrlichen Glaspalast des Wassermannes bleiben.Eines Tages holte eine junge Magd einen Eimer Wasser vom Burgbrunnen. Daerblickte sie in der Mitte des Brunnens ein wunderschönes rotes Haarband. Siebückte sich zum Wasser und griff danach. Da packte eine grüne Hand das Mädchenam Handgelenk und zog es in die Tiefe des Brunnens. Dem Mädchen schwandendie Sinne und es erwachte erst wieder in dem herrlich geschmückten Saal desWassermannschlosses. Es weinte bitterlich und flehte den Wassermann an: „UmGottes Willen, gib mich frei!“Weil sie den Namen Gottes ausgesprochen hatte, durfte sie der Wassermann nur einJahr lang als Magd in seinem unterirdischen Reich halten.Als das Jahr vorbei war, sagte der Wassermann zu dem Mädchen: „Nun muss ichdich ziehen lassen. Für deine treuen Dienste will ich dich belohnen. Nimm dir denMist, den du alle Tage aufgekehrt hast.“ Die Magd häufte den Mist auf ein Tuch undband es zu. Dann schlief sie ein und erwachte mitten im Burghof. Der Mist in ihremTüchlein war zu Gold geworden. Jeder, dem sie ihren Schatz zeigte und ihreGeschichte erzählte, staunte über ihr Abenteuer im Brunnen.57Aufgabenbeispiel LE 1Version 2.2, Stand: Februar 2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!