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Bildungsstandards „Deutsch“ - Gemeinsam lernen

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Die drei Söhne(Leo Nikolajewitsch Tolstoi)Drei Frauen wollten am Brunnen Wasser holen. Nicht weit davon saß aufeiner Bank ein Greis 1) und hörte zu, wie die Frauen ihre Söhne lobten.„Mein Sohn“, sagte die erste, „ist so geschickt, dass er alle hinter sichlässt.“„Mein Sohn“, sagte die zweite, „singt so schön wie die Nachtigall! Es gibtkeinen, der eine so schöne Stimme hat wie er.“„Und warum lobst du deinen Sohn nicht?“, fragten sie die dritte, als dieseschwieg.„Ich habe nichts, wofür ich ihn loben könnte“, entgegnete sie. „Mein Sohnist ein ganz gewöhnlicher Knabe. Er hat etwas Besonderes weder ansich noch in sich.“Die drei Frauen füllten ihre Eimer und gingen heim. Der Greis ginglangsam hinter ihnen her. Die Eimer waren schwer und dieabgearbeiteten Hände schwach. Deshalb machten die Frauen eineRuhepause, denn der Rücken tat ihnen weh.Da kamen ihnen drei Knaben entgegen. Der erste stellte sich auf dieHände und schlug Rad um Rad - und die Frauen riefen: „Welch eingeschickter Junge!“ Der zweite sang so herrlich wie die Nachtigall unddie Frauen lauschten andachtsvoll und mit Tränen in den Augen. Derdritte Knabe lief zu seiner Mutter, hob die Eimer und trug sie heim.Da fragten die Frauen den Greis: „Was sagst du zu unseren Söhnen?“„Wo sind eure Söhne?“, fragte der Greis verwundert. „Ich sehe nur eineneinzigen Sohn.“1)Greis: alter Mann73Aufgabenbeispiel LE 4Version 2.2, Stand: Februar 2006

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