07.12.2012 Aufrufe

Identifikation und Charakterisierung - OPUS - Universität Würzburg

Identifikation und Charakterisierung - OPUS - Universität Würzburg

Identifikation und Charakterisierung - OPUS - Universität Würzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

I. Einleitung<br />

durch viele verschiedene Peptid/MHC-Komplexe aktiviert werden kann, dass gleichzeitig aber<br />

auch viele TZR denselben Peptid/MHC-Komplex erkennen (zusammengefasst in Wilson et al.,<br />

2004). Da die TZR bei ihrer Entstehung im Thymus noch keinen AG-Kontakt hatten, werden<br />

durch die starke Degeneration viele TZR generiert, welche spezifisch für eine Selbst-AG sind.<br />

Diese werden jedoch anschließend durch die negative Selektion im Thymus eliminiert.<br />

Die starke Degeneration ist nur aufgr<strong>und</strong> der hohen Flexibilität der CDR3-Region des TZR<br />

sowie der Variabilität im Winkel zwischen der Vα- <strong>und</strong> der Vβ-Kette möglich. So kann sich<br />

der TZR gut an die eher starre Peptid/MHC-Bindungsregion anpassen (Willcox et al., 1999;<br />

Boniface et al., 1999). Geb<strong>und</strong>ene bzw. nicht geb<strong>und</strong>ene TZR-Moleküle weisen eine<br />

unterschiedliche Struktur auf. Dies kann man mit dem Vorgang des sog. „induced fit“ erklären.<br />

Die Bindungspartner korrigieren nach einer ersten Formation eines zunächst nicht ganz<br />

optimalen Komplexes ihre Lage, um die Bindung so zu optimieren (zusammengefasst in<br />

Housset <strong>und</strong> Malissen, 2003).<br />

Welche Vorraussetzungen muss nun ein T-Zell-Repertoire erfüllen, um potentiell pathogene<br />

AG zu erkennen, aber gleichzeitig die Gefahr einer Autoimmunität zu minimieren? Zum einen<br />

muss das Repertoire eine große Anzahl verschiedener Peptid/MHC-Liganden erkennen, damit<br />

kein Pathogen im Körper unentdeckt bleibt. Die Antigen-Erkennung muss dennoch spezifisch<br />

genug sein, um genau zwischen fremden <strong>und</strong> eigenen Peptiden unterscheiden zu können. Des<br />

weiteren muss die Geschwindigkeit der T-Zell-Antwort ausreichend groß sein. Berechnungen<br />

ergaben, dass jeder einzelne T-Zell-Klon eines T-Zell-Repertoires mindestens eine Million<br />

verschiedene MHC-assoziierte Peptide erkennen muss (Mason et al., 1998). Dies können<br />

nahezu homologe Peptide sein, jedoch auch Peptide mit wenig oder keiner Sequenzhomologie.<br />

Oftmals sind nur drei bis vier AS-Reste für die TZR-Peptid/MHC-Interaktion nötig. Dies<br />

zeigte Gautam et al. (1992) durch die Methode der Alaninsubstitution. Die Degeneriertheit in<br />

der T-Zell-Spezifität konnte man ebenfalls in Kristallisationsstudien zeigen, in denen oftmals<br />

nur drei bis vier AS-Reste des Peptids zum TZR hin orientiert waren (Bjorkman et al., 1987;<br />

Fremont et al., 1992; Madden et al., 1991; Stern et al., 1994).<br />

Auch bei der Suche möglicher AG durch eine Positional Scanning-Combinatorial Peptid<br />

Library (PS-CPL), die im Rahmen dieser Arbeit angewandt wurde, ist die Degeneration der<br />

TZR-Moleküle notwendig (siehe Material <strong>und</strong> Methoden II.4.9). Man braucht eine hohe<br />

Anzahl spezifischer Peptide, um in der Analyse ein eindeutiges Signal detektieren zu können.<br />

Weist ein TZR eine zu geringe Degeneration <strong>und</strong> eine sehr schwache Affinität auf, ist es durch<br />

diese Methode nur schwer möglich, das AG zu detektieren.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!