Identifikation und Charakterisierung - OPUS - Universität Würzburg
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I. Einleitung<br />
Nachdem nun der Aufbau <strong>und</strong> die Funktion der verschiedenen Moleküle eines TZR-<br />
Peptid/MHC-Komplexes ausführlich erklärt wurden, wird in den nachfolgenden Kapiteln die<br />
Rolle der T-Lymphozyten in Autoimmunerkrankungen näher erläutert. Dies führt direkt zur<br />
Fragestellung, welche dieser Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegt.<br />
5. Die Rolle von T-Lymphozyten in Autoimmunerkrankungen<br />
In einem ges<strong>und</strong>en Organismus finden normalerweise keine Angriffe des eigenen<br />
Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe statt. Selbstreaktive Lymphozyten werden<br />
während der Lymphozyten-Reifung im Thymus frühzeitig eliminiert. Außerdem unterliegen<br />
die T- <strong>und</strong> B-Zellen, die der Selektion entgangen <strong>und</strong> autoreaktiv sind, einem Kontroll-<br />
Suppressor-Mechanismus, der eine Aktivierung selbstreaktiver Lymphozyten verhindert<br />
(Wekerle et al., 1992). Bei Menschen mit einer Autoimmunerkrankung jedoch entfalten<br />
selbstreaktive Lymphozyten eine pathogene Wirkung, indem sie gegen körpereigenes Gewebe<br />
vorgehen. In den meisten Autoimmunerkrankungen treten sowohl B- als auch T-Lymphozyten<br />
in unterschiedlicher Gewichtung als Initiatoren <strong>und</strong> Mediatoren auf. Bei der Multiplen<br />
Sklerose (MS), einer entzündlichen Erkrankung des Zentralen Nervensystems, durchdringen<br />
aktivierte CD4 + - <strong>und</strong> CD8 + -T-Zellen die Blut-Hirn-Schranke <strong>und</strong> zerstören die Myelinscheide<br />
(Stinissen et al., 1997; zusammengefasst in Steinman <strong>und</strong> Zamvil, 2003).<br />
Überwiegend CD8 + -T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankungen sind die Polymyositis <strong>und</strong> die<br />
Einschlusskörperchenmyositis, beides entzündliche Muskelerkrankungen (Hohlfeld <strong>und</strong> Engel,<br />
1994).<br />
Weitere Autoimmunerkrankungen, bei denen v.a. T-Lymphozyten eine pathogene Rolle<br />
spielen sind die Rheumatoide Arthritis, bei der die Gelenkkapseln zerstört werden (Kinne et<br />
al., 1997) sowie die Insulin-abhängige Diabetes mellitus (zusammengefasst in Bach, 1994;<br />
Tisch <strong>und</strong> McHewitt, 1996). Hier infiltrieren die T-Zellen die Bauchspeicheldrüse <strong>und</strong><br />
zerstören die insulinproduzierenden β-Zellen der Langerhans’schen Inseln.<br />
Ein Beispiel für eine überwiegend B-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung ist Myasthenia<br />
gravis (Hohlfeld <strong>und</strong> Engel, 1994). Bei dieser Erkrankung binden autoreaktive AK an die<br />
Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte <strong>und</strong> verhindern so die<br />
Erregungsweiterleitung vom Nerv auf den Muskel.<br />
Autoimmunerkrankungen sind vermutlich multifaktoriell bedingt, d.h. sowohl Umweltfaktoren<br />
als auch genetische Präposition, Geschlecht <strong>und</strong> hormoneller Status spielen bei der Entstehung<br />
der Krankheit eine Rolle.<br />
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