bvwp-2030-referentenentwurf
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Teil I: Ziele und Grundsätze der<br />
Bundesverkehrswegeplanung –<br />
Investitionen in eine bedarfsgerechte<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
1 Herausforderungen und Lösungsansätze – Wie finanzieren wir<br />
unsere Verkehrsinfrastruktur?<br />
Privat wie beruflich sind die Menschen in Deutschland immer mehr in Bewegung. Unsere Lebensentwürfe<br />
verlangen heute mehr denn je nach ungehinderter Mobilität. Als Exportnation, als Hochtechnologie- und<br />
Transitland ist Deutschland auf einen reibungslos funktionierenden Personen- und Güterverkehr<br />
zwingend angewiesen – denn Mobilität ist ein Standortfaktor erster Güte. Nur wenn wir den Bürgerinnen<br />
und Bürgern sowie der Wirtschaft ein leistungsfähiges Verkehrssystem bereitstellen, sind die Chancen des<br />
Fortschritts und der Globalisierung mittel- und langfristig für uns nutzbar. Moderne Mobilität ist<br />
Voraussetzung für eine moderne Gesellschaft, für Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wohlstand.<br />
Deutschland verfügt über eines der am besten ausgebauten Verkehrsnetze weltweit. Dieses gilt es trotz<br />
zukünftig weiter steigender Verkehrsnachfrage in einem guten Zustand zu erhalten. Hinzu kommen sich<br />
verändernde Verkehrsbedürfnisse und demographische Entwicklungen, die vielerorts Erweiterungs- und<br />
Optimierungsbedarf in den Netzen mit sich bringen.<br />
Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beauftragte Verkehrsprognose<br />
<strong>2030</strong> – siehe im Detail Kapitel 10 – sieht bis <strong>2030</strong> einen Anstieg der Verkehrsleistung im<br />
Personenverkehr (die Anzahl der Reisenden multipliziert mit der von ihnen im Durchschnitt<br />
zurückgelegten Strecke) um insgesamt 12,2 % gegenüber 2010 vorher. Dies entspricht einem jährlichen<br />
Wachstum von 0,6 %.<br />
Noch deutlich stärker wird das voraussichtliche Wachstum im Güterverkehr ausfallen. Um 38 % soll die<br />
Transportleistung auf der deutschen Verkehrsinfrastruktur im Prognosezeitraum ansteigen, d. h. die<br />
Masse der transportierten Güter multipliziert mit der von ihnen zurückgelegten Strecke. Haupttreiber<br />
dieser Entwicklung ist eine deutliche Zunahme des grenzüberschreitenden Verkehrs. Alle Verkehrsträger<br />
werden voraussichtlich mit einem starken Wachstum konfrontiert. Besonders die Schiene sieht sich mit<br />
einem erwarteten Zuwachs von 42,9 % großen Herausforderungen gegenüber. An vielen Stellen der Netze<br />
besteht daher ein Bedarf für Aus- und Neubauvorhaben.<br />
Aktuelle Prognosen zum Erhaltungs- und Ersatzbedarf für die Verkehrsinfrastruktur zeigen zudem,<br />
dass zukünftig mehr als bisher investiert werden muss, um das bestehende Verkehrswegenetz nicht zu<br />
verschleißen, sondern auf hohem Niveau zu erhalten.<br />
Notwendige Mehrinvestitionen in die Verkehrsinfrastruktur stehen aufgrund der begrenzten<br />
Haushaltsmittel des Bundes und der verfassungsrechtlichen Vorgaben der Schuldenbremse jedoch in<br />
Konkurrenz zu anderen staatlichen Aufgaben. Die in der Vergangenheit verfügbaren Finanzmittel<br />
reichen daher bei Weitem nicht aus, um alle verkehrspolitisch bzw. gesamtwirtschaftlich sinnvollen<br />
Aus- und Neubauvorhaben zeitnah zu realisieren und zugleich den Substanzerhalt des Gesamtnetzes<br />
sicherzustellen.<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 1